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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe
Autoren: Diane Gaston
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dem Mrs. Rice ihren Wein lagerte - kühl, dunkel und mit so dicken Wänden, dass kein Hilfeschrei nach oben dringen würde. Ein schwerer Riegel war von außen vor die Tür geschoben worden. Sie waren hier schon seit mehreren Stunden eingesperrt.
      Rose rieb sich die Arme, um die Kälte zu vertreiben. „Was glauben Sie, wo Katy und Lucy sind?"
      Morgana ging auf und ah. „In irgendwelchen Zimmern im Obergeschoss, nehme ich an. Ich vermute, dass Mrs. Rice sie zwingen wird, heute Abend zu arbeiten. Das heißt, falls sie ihnen genügend Angst eingejagt hat."
      Rose wischte sich eine Träne ab. „Es hat sich so angehört, als wären sie geschlagen worden."
      Bevor man sie in den Keller sperrte, hatten sie Lucys Schreie und Katys Flüche mit anhören müssen.
      „Wieso zwingen sie uns nicht auch, zu arbeiten?", meinte Rose. „Das verstehe ich nicht."
      „Ich habe ihnen gesagt, du seist noch eine Jungfrau."
      Rose sah Morgana verständnislos an. „Aber wieso spielt das für sie eine Rolle?"
      „Manche Herren sind bereit, viel Geld zu bezahlen, um mit einer Jungfrau schlafen zu dürfen, besonders wenn sie so hübsch ist wie du. Ich vermute, dass Mrs. Rice sie für dich bieten lässt."
      Rose erschauderte. „Wie entsetzlich!"
      Morgana ignorierte ihre .Schmerzen und die blauen Flecken an ihren Armen und Beinen. Sie fasste sich an die Wange. Einer der Männer hatte sie kräftig geohrfeigt, bevor Mrs. Rice ihn anschrie, weil er ihre Ware beschädigte. Die Stelle tat immer noch weh, wenn sie sie berührte. Doch der Schmerz würde sie nicht daran hindern, sich zur Wehr zu setzen.
      „Ich hin es wirklich, wissen Sie", sagte Rose.
      „Was denn?"
      „Eine Jungfrau."
      Morgana blieb stehen. „Tatsächlich?"
      Rose nickte.
      Morgana war verwirrt. „Aber wieso willst du eine Kurtisane werden, wenn du nicht ..."
      „Das wollte ich ja nie", erklärte Rose.
      Morgana sah sie mit großen Augen an. „Wieso bist du dann zu mir gekommen?"
      Rose lächelte matt. „Ich hatte mit angehört, wie Katy und Mary auf der Straße darüber sprachen, dass sie bei einer vornehmen Dame Unterricht nehmen wollten. Da dachte ich mir, Sie könnten mir feine Manieren beibringen. Und das haben Sie auch getan."
      „Wozu wolltest du feine Manieren lernen?"
      Rose' Augen füllten sich mit Tränen. „Ich möchte so gerne Sängerin werden. Eine wie die, deren Konzerte in der ganzen Stadt auf Plakaten angekündigt werden, die in Vauxhall und Covent Garden hohe Gagen bekommen und über die die Zeitungen hübsche Dinge schreiben."
      „Eine Sängerin?"
      Eine Träne rann Rose' makellose Wange hinab. „Ich ... ich hätte auch schon ein Engagement. In Vauxhall, und dann wieder auf dem Maskenball, bin ich Mr. Hook begegnet. Er möchte mich einstellen."
      Morgana war zu verblüfft, um sich um die Tränen des Mädchens zu kümmern. „Wer ist Mr. Hook?"
      Rose schniefte. „Er ist Komponist und spielt in Vauxhall die Orgel. Mr. Hook kennt doch jeder."
      Morgana verbiss sich ein Lächeln. Vielleicht jede Person, die einen Musiker zum Vater hatte und eine Laufbahn als Sängerin anstrebte. „Der Mann mit dem schütteren Haar, der dich auf dem Maskenball angesprochen hat?"
      Rose nickte und wischte sich die Augen. „Miss Hart, was wird nun mit mir geschehen?"
      Nichts soll dir geschehen, dachte Morgana. „Wir müssen von hier fliehen."
      „Ich ... ich hatte gehofft, dass Mr. Sloane oder Mr. Elliot uns retten würden." Rose holte zitternd Luft.
      Sloane. Würde er überhaupt erfahren, dass sie entführt worden waren, bevor es zu spät war? Und Mr. Elliot hatte solch einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen. Ob er noch am Leben war? Sloane würde kommen, sobald er, konnte, daran glaubte Morgana von ganzem Herzen. Aber sie konnte nicht auf ihn warten. Sie mussten sofort fliehen.
      Sie begann wieder auf und ab zu gehen.
      Schließlich griff sie nach einer Weinflasche und setzte sich neben Rose auf das umgekippte Fass. „Ich habe eine Idee ..."

                                           
    Wenige Minuten später drang das Geräusch von zersplitterndem Glas an die Ohren des Mannes, der vor der verriegelten Tür saß, und eine Stimme schrie: „Oh, Hilfe! Hilfe! Haltet sie auf!"
      Nachdem er die Tür geöffnet hatte, sah er Rose in einer Ecke kauern. Um sie herum war alles voller Scherben und Wein. Sie schürfte gerade mit
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