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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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kehrst hierher zurück, sobald du den Vertrag unterzeichnet hast. Du wirst deine gesamte Lebensspanne in dieser Welt in vollen Zügen genießen, mit allem, was sie hat, obwohl es doch eigentlich dir zustehen würde.“
    Ich sah die Entscheidung in Sabines Augen einen Sekundenbruchteil, bevor sie verschwand. Sie liebte Nash zu sehr – und beneidete mich offenbar zu sehr –, um dieses Angebot auszuschlagen. „Nein!“ Ich griff nach Emma, wollte sie verzweifelt von Sabine wegziehen, ehe sie springen würde, doch es war zu spät. Ich streifte mit den Fingern knapp die feinen Härchen auf Emmas Unterarm, dann waren sie beide fort.
    Emma war in der Unterwelt.
    Und ich hatte es nicht verhindert.
    Menschen konnten dort nicht lange überleben, und selbst wenn Emma eine Ausnahme wäre, würde sie nach dieser Erfahrung nie mehr dieselbe sein wie vorher. Wie könnte sie auch, sollte sie auch nur ein Bruchstück des unvorstellbaren Grauens in dieser ihr völlig fremden Dimension zu Gesicht bekommen.
    „Kaylee, wir müssen sie zurückholen!“ Nash packte mich an beiden Armen und schüttelte mich. „Bring uns hin. Jetzt!“
    Und in diesem Moment erkannte ich, welche Absicht Invidia und Avari in Wirklichkeit verfolgt hatten.
    Wir waren in eine Falle getappt. Invidia wollte, dass wir mithörten, wie sie Sabine manipulierte. Dass wir sahen, wie sie sprangen. Und wir sollten ihnen folgen.
    Doch selbst mit diesem Wissen mussten wir es dennoch tun. Ich konnte Emma unmöglich – und genauso wenig Sabine – auf Gedeih und Verderb der Willkür von zwei Hellions ausliefern.
    „Du hast recht“, flüsterte ich mit dünner Stimme, noch immer fassungslos über das, was gerade geschehen war. Reiß dich zusammen, Kaylee. „Okay, wir brauchen einen Plan.“
    „Nein, brauchen wir nicht. Dafür ist keine Zeit. Ich kann nicht ohne dich springen, das weißt du. Also, komm schon …“
    „Jetzt warte mal eine Sekunde, ja?“ Ich zog Nash ans andere Ende des Raums. „Es wäre ziemlich dumm von uns, wenn wir genau da springen, wo sie uns zuletzt gesehen haben. Sie werden uns sowieso erwarten, aber so bräuchten sie sich uns nur zu schnappen.“
    Nash nickte. „Stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht.“
    Normalerweise war er der Ruhige, Besonnene von uns beiden, aber im Moment konnte er keinen klaren Gedanken fassen, das war nicht schwer zu erkennen. Wegen Sabine. Er wollte sie so verzweifelt zurückholen wie ich Emma, und ich fragte mich, ob Todd nicht vielleicht wirklich recht hatte, wenn er sagte, die zwei seien füreinander bestimmt. War ich tatsächlich das Einzige, was sie voneinander trennte?
    Darüber kannst du später noch genug grübeln … „Gib mir deine Hand.“
    Nash schloss die Finger um meine, und ich spürte, wie ich einen Kloß im Hals bekam. Ich hatte so viele Male seine Hand gehalten, aber nie hatte es sich so … bittersüß angefühlt wie jetzt. Sabine brauchte ihn. Und er brauchte mich, um sie zu retten.
    „Kay?“ Nash sah mich besorgt an. „Bereit?“
    Ich atmete tief durch. „Nein. Auf geht’s.“
    Das dafür nötige Wehklagen auszulösen, ging viel zu leicht, denn es war keine große Kunst, mir vorzustellen, wie Emma starb – zum zweiten Mal. Ich hatte ihr versprochen, es niemals wieder dazu kommen zu lassen, unter keinen Umständen. Und ich hatte nicht vor, mein Versprechen zu brechen.
    Als der Hall des Schreis in meinen Ohren und der Schmerz in meinem Hals nachließen, öffnete ich die Augen und suchte die Unterwelt-Version der Schulküche ab, in der wir standen. Dünne Crimson-Creeper-Ranken schlängelten sich von derCafeteria aus langsam auf die Tür zu, doch sie waren noch weit weg.
    Emma und Sabine standen in der Mitte des Raums, exakt an der Stelle, von wo aus Sabine sie hatte springen lassen, nur dass meine beste Freundin wieder sie selbst war – und zutiefst verängstigt. Sabine hielt sie mit einer Hand am Oberarm fest, und ich war mir nicht sicher, ob sie Emma beschützen oder daran hindern wollte zu fliehen.
    Avari und Invidia beobachteten die Szene von zwei gegenüberliegenden Seiten der Küche aus, sodass Sabine sie nicht beide gleichzeitig im Auge behalten konnte.
    „Kaylee …?“ Emmas braune Augen waren weit aufgerissen, aber nicht wirklich fokussiert, als sie ihren Blick von Invidia zu mir wandern ließ. Invidias Haare wallten jetzt schneller, ihre innere Aufregung und Erwartung widerspiegelnd. Dicke Tropfen rollten an ihren Kleidern hinab, ohne den Stoff zu beschädigen, und fielen dann
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