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Schürzenjäger

Schürzenjäger

Titel: Schürzenjäger
Autoren: Alison Kent
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gezwungen, zu akzeptieren, dass ich für eine zwanglose Affäre offenbar nicht geeignet bin.”
    “Willkommen im Club, Freundin.”
    “Wie schaffen Männer das?”
    “Ich rede mir gern ein, dass sie es nicht schaffen und genau wie wir darunter leiden.” Perry aß grinsend den letzten Bissen von ihrem Schokokrapfen. “Aber da sie keine guten Freundinnen haben, mit denen sie sich ausquatschen können, fressen sie es in sich hinein und werden krank davon.”
    “Hm, ich habe mich schon gewundert, was das viele Herumbrüllen vor dem Fernseher bei Sportsendungen bedeutet.”
    “Jetzt weißt du es. Außerdem ist da noch der Geruch.”
    Claire prustete. “Ja, es hat eindeutig Vorteile, das Badezimmer mit niemandem teilen zu müssen.”
    “Das kannst du laut sagen.”

5. KAPITEL
    R andy stand am Fenster seines Büros im vierten Stock und schaute auf die Wipfel der Palmen, die die Straße säumten. Auf seinem Schreibtisch lag das Marketing-Portfolio der Imageberatung, die die neuen Büros der Flatbacker-Foundation in Angriff nehmen sollte.
    Das Unternehmen hieß First Impressions. Besitzerin: Claire Braden.
    Was er den Partnern über die Notwendigkeit einer Erneuerung der Büros und des Stiftungs-Images erzählt hatte, war reiner Unfug. Er wollte bloß mehr über Claire in Erfahrung bringen.
    Seit er sie zum ersten Mal auf ihrem Balkon gesehen hatte, begehrte er sie. Er war entschlossen gewesen, sich Zeit zu lassen, in Ruhe herauszufinden, was er tun konnte, bevor er den ersten Schritt unternahm. Die Vorgehensweise war die gleiche, die er seit Jahren bei Akquisitionen und im harten Wettbewerb einsetzte.
    Doch jetzt, nachdem er sie kennengelernt und mit ihr geschlafen hatte, nachdem er mehr über sie erfahren hatte, kamen ihm leise Zweifel an seinen Überzeugungen, die bisher Garant für seine Erfolge gewesen waren.
    Bis zu seinem Umzug nach New Orleans, den er im vergangenen September und auf Wunsch seines Onkels gemacht hatte, hatte er in Texas gelebt – in Austin, um genau zu sein. Die ersten zwölf Lebensjahre dort hatten ihn geprägt.
    Er hatte in Pflegefamilien und monatelang auf der Straße gelebt, bevor Charles und Elizabeth Schneider seinen Weg der Selbstzerstörung aufgehalten und ihn vor sich selbst gerettet hatten.
    Seine Adoptiveltern hatten ihm eine faire Erziehung zuteil werden lassen. Sie brachten ihm bei, was Loyalität und Respekt bedeuteten, und lehrten ihn, den Wert eines Aktienpakets zu schätzen.
    Als er zu den Schneiders kam, hatte er nichts außer seiner Kleidung am Körper besessen, die buchstäblich in Flammen aufging, sodass ihm nur noch sein Name geblieben war und die Erinnerung an zwölf Lebensjahre, die er am liebsten ausgelöscht hätte.
    Sirenengeheul, Blaulicht und Verzweiflung sowie säuerliche Gerüche nach verdorbenem Essen.
    Er biss die Zähne zusammen und verdrängte die schmerzlichen Gefühle, die in ihm aufwallten. Kein Mann – und keine Frau – konnte derartige Erinnerungen vergessen.
    Zumindest hatte er das geglaubt, bis er Claire kennengelernt hatte.
    Sie war aggressiv. Sie war selbstbewusst. Sie wusste, was sie wollte, und nahm es sich. Offenbar wollte sie ihn. Es kam ihm fast so vor, als wäre sie der Teil in seinem Leben, den er immer so schmerzlich vermisst hatte.
    Sie hatte ihn gefragt, was er sich am meisten wünschte. Die Antwort darauf war einfach.
    Er wollte Claire.
    Claire hörte den ganzen Tag über nichts von Randy. Sie hatte ihm nicht gesagt, wo sie arbeitete, und ihm weder ihre Handynummer noch die ihres Büros gegeben. Bei seinen Möglichkeiten würde er sie schon finden, wenn er das wirklich wollte.
    Anscheinend war das aber nicht der Fall.
    Eigentlich hätte sie darüber erleichtert sein müssen. Wenn er seine Meinung hinsichtlich einer Affäre geändert hatte, bräuchte sie wenigstens die Frage nicht zu beantworten, die er ihr in der Nacht zuvor gestellt hatte. Allerdings würde sie dann auch keine Antwort auf ihre Frage bekommen.
    Irgendwie konnte man die Geschichte seines Aufstiegs nicht mit einer Frau vergleichen, die sich entscheiden musste, entweder die Geliebte eines reichen Mannes zu werden oder in Armut zu leben. Denn genau das war seine Frage gewesen.
    Sie war nie arm gewesen, jedenfalls nicht in dem Sinne wie er. Ihre Familie war sehr durchschnittlich gewesen, eine klassische Familie der Mittelschicht. Wenn Claire etwas hatte aufgeben müssen, dann die Freundinnen, die bei jedem Umzug ihrer Eltern zurückblieben.
    In jenen Jahren hätte es
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