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Schürzenjäger

Schürzenjäger

Titel: Schürzenjäger
Autoren: Alison Kent
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hinaus.
    Der Ventilator, dessen Blätter aus Bambusrohr bestanden, bewegte die schwüle Luft nur träge. Claire setzte sich in einen der Sessel, die um den Tisch aus Glas und Gusseisen standen. Sie legte die Füße auf einen weiteren Sessel und warf ihre Tasche auf den dritten. Es dauerte nicht lange, die Post auszusortieren.
    Flyer, Kataloge, Postkarten und Werbezettel kamen auf einen Stapel, das alles wanderte in den Müll. Rechnungen steckte sie in ihren Terminplaner, genau wie ihre Tickets für das Konzert der Black Eyed Peas im März. Danach blieben ein halbes Dutzend Weihnachtskarten übrig, die Claire gemütlich bei einem kühlen Getränk las.
    Drei waren von Windy, Tess und Alexandra, ihren engsten Freundinnen. Sie hatten zusammen an der University of Texas studiert, verbrachten nach wie vor ihren Urlaub gemeinsam und schrieben sich jedes Jahr zu Weihnachten.
    In diesem Jahr hatte Claire bisher nicht einmal die Zeit gefunden, Weihnachtskarten für ihre Freundinnen zu kaufen, geschweige denn, welche zu schreiben und abzuschicken.
    Das war eine echte Schande, weil es sie immer aufmunterte, die handgeschriebenen Karten ihrer Freundinnen zu lesen, auch wenn sie mindestens einmal pro Woche mit ihnen telefonierte und ihnen noch öfter E-Mails schickte.
    Beim Anblick der Texte sah Claire ihre Freundinnen und deren schrullige Angewohnheiten regelrecht vor sich – Windy, die beim Schreiben an ihren Haarspitzen zupfte, Tess, die immer einen bestimmten Kugelschreiber benutzte, und Alex, die schrieb, während sie am Computer saß, in ein erotisches Rollenspiel vertieft …
    Claire seufzte. Gleich am nächsten Morgen würde sie Karten besorgen. Für ihre Freundinnen und ihre Familie. Sogar für die wenigen Nachbarn, die sie kennengelernt hatte: Chloe, der das Café gehörte, würde sie eine Karte schicken. Und Josie, die Sozialarbeiterin aus Nummer sechzehn. Außerdem natürlich Perry, die ebenso besessen zu arbeiten schien wie sie selbst.
    Hm, vielleicht würde sie sogar dem Objekt ihrer Begierde eine Weihnachtskarte unter der Tür durchschieben. Ihn angemessen willkommen heißen. Ihn auf einen Drink einladen. Sich kurz und heftig mit ihm bekannt machen.
    Als er seine Balkontür aufdrückte, zwang Claire sich, nicht aufzusehen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Eistee und die restliche Post. Vermutlich hatte er sie noch kein einziges Mal hier draußen angetroffen, wenn sie wirklich gut aussah. Und die Hitze machte es jetzt nicht gerade besser. Bei der Vorstellung, was er zu sehen bekommen würde, falls er herüberschaute, hätte Claire am liebsten genervt aufgestöhnt.
    Andererseits hatte sie am Wochenende eine fantastische Pediküre und Wellnessbehandlung genossen. An ihrem Körper, den ihre luftige Bluse angenehm umschmeichelte, war an den entscheidenden Stellen kein störendes Härchen mehr zu entdecken.
    Ihr blonder Haarknoten im Nacken war leider nicht mehr so elegant wie noch an diesem Morgen. Die Luftfeuchtigkeit hatte ihren Tribut gefordert; ein paar Strähnen hatten sich aus dem Knoten gelöst. Warme Luft, die aus dem Schlafzimmer drang, wehte Claire nun ins Gesicht, was ihre laszive Stimmung noch verstärkte.
    Ihr Camisole klebte ihr an der Haut, darunter zeichneten sich die Körbchen ihres BHs ab. Der Gesamteindruck dürfte eher dem eines Models aus einem Männermagazin als dem einer Imageberaterin gleichen, was jedoch auch besser zu ihrem Plan passte. Claire würde sich auf eine heiße Weihnachtsaffäre einlassen.
    Provokant erotisches Auftreten war nicht ihr Stil. Sie mochte es subtiler – ein bisschen Haut zu zeigen war ihrer Ansicht nach wirkungsvoller als völlige Nacktheit.
    Sie fand es jedenfalls viel aufregender, einen verstohlenen Blick auf die Brust eines Mannes mit offenem Hemdausschnitt zu erhaschen, als einen Typen mit Sixpack und in hautengen Radlershorts zu beobachten. Sinnlicher Sex-Appeal machte sie mehr an als pures männliches Testosteron.
    Während ihr diese Dinge durch den Kopf gingen, spürte sie, wie ihr Nachbar sie musterte. Sie nahm die Füße vom Stuhl und griff nach ihrem Aktenkoffer. Dabei verrutschte ihre Bluse für den Bruchteil einer Sekunde, sodass ihr Camisole zum Vorschein kam.
    Dann stand sie auf und bückte sich, um ihren Terminplaner und die noch nicht zu Ende gelesenen Karten in den Aktenkoffer zu stecken. Dadurch gewährte sie ihrem Nachbarn einen großzügigen Einblick in ihr Dekolleté.
    Nachdem das erledigt war, nahm sie ihr Glas Eistee, trat an das
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