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Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)

Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)

Titel: Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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fand sie daneben in einer Schneewehe. Die Feuerwehrleute hätten sie fast nicht entdeckt, weil sie einen weißen Mantel trug, der mit der verschneiten Umgebung verschmolz. Können Sie sie fragen, warum sie nicht mit uns sprechen wollte?«
    »Sie sagt, die böse Pflegerin sei in ihr Zimmer im Krankenhaus gekommen und habe gedroht, das Baby zu töten, wenn Lana etwas verrät.«
    »Ich weise meine Leute an, uns die Überwachungsvideos zu besorgen. Mit Glück können wir das Gesicht dieser Pflegerin sehen. Weiß die Kleine die Namen ihrer Eltern?«
    Sophie fragte und lächelte dann traurig, als das Mädchen antwortete. »Sie sagt, sie heißen ›Mama‹ und ›Papa‹.«
    »Dann fragen Sie sie, warum ihre Mutter die Ponys sehen wollte«, bat Heidi. »Und wo sie gewesen sind.«
    Sophie tat es, doch Svetlanas Schultern sackten nach vorne, und sie schüttelte deprimiert den Kopf.
    »Sie sagt, die Pflegerin hätte ihrer Mutter von Ponys erzählt, die auf einer Insel am Strand herumliefen. Die Frau hätte dort gelebt, als sie klein war. Manchmal würde man die Ponys fangen und verkaufen, aber meistens würden sie nur dort im Wasser spielen. Ihre Mama wollte das Meer noch einmal sehen, bevor sie in den Himmel kam. Und die Ponys auch.«
    »Und hat sie sie sehen können?«, fragte Heidi.
    »Ja«, übersetzte Sophie. »Svetlana hätte Muscheln gesucht, während ihre Mama in der Sonne gesessen und die Pflegerin auf das Baby aufgepasst hätte. Und ihr Papa auf ihre Mama. Sie war schlimm krank. Ganz dünn. Und es war kalt. Er hat sich Sorgen gemacht, dass sie noch schlimmer krank werden würde. Aber sie hat gesagt, sie würde bald in den Himmel kommen, er solle sie also einfach im Sand sitzen und ins Meer starren lassen. Das hat er dann getan.«
    Einen Moment lang sagte niemand etwas. Joseph konnte sich die Qual des Mannes, der seine Frau dahinsiechen sah, nur allzu gut vorstellen. »Wir müssen diese Pflegerin finden«, sagte er mit ruhiger Stimme, um das Kind nicht zusätzlich zu erschrecken.
    »Der Sand an Lanas Stiefeln«, bemerkte Daphne plötzlich. »Ich weiß, wo der Ort ist, von dem sie redet: Chincoteague Island, vor der Küste von Maryland. Auf der Nebeninsel, Assateague, laufen wilde Ponys herum. Die Bewohner treiben sie jedes Jahr im Sommer zusammen.«
    »Gibt es nicht eine Geschichte darüber?«, fragte Heidi. »Ich glaube, ich habe sie mal als Kind gehört.«
    Daphne nickte. »Ich habe sie früher Ford vorgelesen. Misty, die berühmte Ponystute. Ich weiß noch, dass ich damals auch die Ponys sehen wollte. Irgendwann sind wir dann hingefahren. Es ist schön dort.«
    »Sie hatten Glück mit dem richtigen Malbuch, Daphne«, sagte Heidi. »Pony ist auf Russisch dasselbe Wort wie im Englischen. Wahrscheinlich waren ›Pony‹, ›Mama‹ und ›Sissy‹ die einzigen Worte, die Lana verstanden hat.«
    Joseph schickte bereits eine SMS an sein Büro. »Ich lasse meine Leute in den Hotels auf Chincoteague nachfragen, ob jemand sich an Lana und ihre Eltern erinnert.«
    »Das Krankenhaus«, sagte Maggie. »Weiß Lana noch, wo das gewesen ist?«
    Sophie fragte, aber Svetlana schüttelte den Kopf. »Sie sagt, es sei kalt gewesen, und es hätte geschneit.«
    »Das kann überall sein«, bemerkte Heidi resigniert.
    »Vielleicht nicht«, sagte Daphne. »Offenbar waren ihre Eltern reich, wenn man Lanas Kleidung zum Maßstab nimmt. Wenn sie von Russland in die Staaten gekommen sind, um die Mutter hier behandeln zu lassen, dann haben sie sicher eine der besten Kliniken ausgewählt. Das wären zum Beispiel das NIH hier in Bethesda, die Cleveland Clinic oder vielleicht die Mayo-Klinik in Minnesota.«
    Svetlana sah auf. »Minnesota«, flüsterte sie. »Da.«
    Daphne drückte sie rasch an sich. »Können wir ihr Foto auch dorthin schicken, Joseph? Vielleicht wissen sie ja, wer die Pflegerin war, die mit ihnen gereist ist.«
    Joseph schrieb die nächste SMS. »Sophie, fragen Sie sie bitte, ob die ›bösen Leute‹ etwas verlangt haben. Sie haben sich ziemlich viel Mühe gegeben, die Identitäten der Eltern zu verschleiern, und das Ganze anscheinend sorgfältig geplant. Sie müssen etwas Bestimmtes gewollt haben.«
    Sophie fragte nach. »Ihre Mutter hatte wohl eine hübsche Halskette, die der Mann in seinen Besitz bringen wollte. Er hat ihren Vater immer wieder gefragt, wo er sie versteckt hat, aber der Vater hat nichts gesagt.«
    »Es hätte auch nichts geändert. Sie hätten sie ohnehin umgebracht.« Joseph seufzte. »Wir nehmen Svetlana in
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