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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
Autoren: Hagen Seidel
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– Projekte in Südamerika, Asien oder Afrika gebrauchen. Denn die dürften mutmaßlich noch besser und schneller »skalieren« als Zalando im trägen und Eurokrisen geplagten Europa. Doch ein Ausstieg der Samwers vor allen anderen Investoren wäre der Öffentlichkeit wohl kaum zu verkaufen. Sie können kaum als erste aussteigen. Wenn sie es doch täten, dürfte klar sein, wie die Samwer- und Zalando-Skeptiker das interpretieren würden: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff …
    Doch es gibt noch ein Szenario, das bisher öffentlich kaum diskutiert worden ist: Die Samwers könnten zweigleisig planen und neben der Ausstiegs-Option überlegen, Zalando zu einem wesentlichen Bestandteil eines weltumspannenden, operativ viel stärker als bisher vernetzten Handelshauses zu machen. Zusammen mit den Rocket-Internet-Händlern in Brasilien, Russland, Asien, Südafrika, Nigeria und vielen anderen Staaten. Diese Super-Skalierung ergäbe einen Riesenladen mit enormem Wachstums- und Synergiepotenzial. Es wäre eine echte Macht im globalen Konsum für Mode, Technik, Möbel, vielleicht bald auch Lebensmittel. Es könnte das größte Handelsunternehmen der Welt werden, das Wal-Mart entthronen würde – und Amazon gleich mit. Zum Credo des Oliver Samwer würde eine solche Vision passen: »Hauptsache groß«. Allerdings dürften die übrigen Spieler im globalen Handelspoker alles einsetzen, um die Konsum-Weltherrschaft der Samwers zu verhindern.
    Dieses Szenario mag nicht das wahrscheinlichste sein. Aber es ist ein weiterer Grund, solch spannende und außergewöhnliche Phänomene wie Zalando und den weltweiten Onlinehandel weiter zu beobachten. Und die Menschen, die dahinter stehen.

Fazit

Schrei vor Glück
Oder: Das Phänomen Zalando
    Robert Gentz und David Scheider haben den Onlinehandel nicht erfunden. Nicht einmal den E-Commerce mit Schuhen. Sie haben perfektioniert, was vor ihnen schon andere gemacht haben. Aber sie haben mit Zalando das europäische Unternehmen erfunden, das bisher maßgeblich dazu beigetragen hat, dass wir unsere Einkaufsgewohnheiten für Schuhe und Textilen in den vergangenen Jahren radikal verändert haben. Damit haben sie ihre Branche in einem Ausmaß erschüttert wie kaum eine Veränderung seit der Einführung der industriellen Schuhproduktion. Und das in einem Lebensalter, in dem andere als »Assistent der Geschäftsführung« gerade erste Managementerfahrungen sammeln.
    Trotz einiger Schwachstellen spricht vieles dafür, dass das Unternehmen die Verbraucher in Europa in den kommenden Jahren begleiten wird. Zu gut haben Gentz, Schröder, Ritter und all die anderen Führungskräfte den Onlinehandel – zumindest den, den wir heute kennen – verstanden, als dass sie übermorgen ein neuer Konkurrent vom Markt fegen könnte. Durch ihre Zahlenorientierung, ihre Kultur des Ausprobierens, Kontrollierens und weiteren Verbesserns haben sie eine Verkaufsmaschine gebaut, die sich nicht mehr so schnell wird stoppen lassen.
    Das Unternehmen hat sich mit dieser Maschine eine zentrale Rolle im Mega-Konsumtrend des frühen 21. Jahrhunderts erarbeitet. Alles spricht dafür, dass der Onlinehandel in den kommenden Jahrzehnten noch deutlich an Bedeutung zunehmen wird. Denn jene Konsumenten, zu deren Leben das Internet einfach immer schon dazugehörte – und damit auch das Einkaufen am Computer –, werden immer mehr. Und jene, für die das Shoppen im Laden das Selbstverständlichste der Welt war, werden mit den Jahren weniger. Die Zeit spielt für Unternehmen wie Zalando, die bereits jetzt Riesen auf einem Zukunftsmarkt sind, von dem manche immer noch nicht glauben wollen, dass es ihn überhaupt gibt.
    Diese komfortable Position hat Zalando zweifelsohne mit einer Finanzausstattung erreicht, von der andere Firmengründer nur träumen können. Dank der Samwer-Brüder war bisher immer genügend Geld da, um sich in lukrative Märkte hineinzudrängen und Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Da das mit hohen Marketinginvestitionen geschah, kann man – wie viele Kritiker es tun – durchaus davon sprechen, dass sich Gentz und Schneider einen Teil ihres Umsatzes »erkauft« haben. Wobei »geliehen« es besser treffen würde, weil der Kampf um den Kunden schließlich an jedem Tag neu beginnt. Niemand kann sich in dieser Branche sicher sein, den Erfolg von heute auch morgen noch genießen zu können, auch Zalando nicht.
    Das junge Management arbeitet jetzt daran, in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz vom
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