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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
Autoren: Hagen Seidel
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diesen Superwachstumsmärkten käme das Geld mutmaßlich schneller in die Taschen der Amazon-Investoren zurück als bei einem europabezogenen Zalando-Deal.
    Auch die Hamburger Otto-Gruppe wird immer wieder zumindest als theoretischer Zalando-Interessent genannt. Es wäre eine perfekte Ergänzung, die zudem noch weiteren operativen und kulturellen Sachverstand in das Traditionsunternehmen bringen würde. Nähme man allerdings das offiziell-inoffizielle Naserümpfen über die hohen Retourenquoten und Verluste bei Zalando ernst, wäre das Berliner Unternehmen kein Kauf für die Hamburger, sondern eher ein Klotz am Bein. Hinzu kommt der mutmaßlich hohe Kaufpreis.
    Die wahrscheinlichste Variante ist der Zalando-Verkauf an einem Stück damit wohl nicht. »Für einen Komplettverkauf an einen Investor oder eine Investorengruppe ist Zalando vielleicht schon zu groß«, bringt Haub zum Ausdruck, was man in der Branche sehr oft hört. Ausschließen möchte Haub jedoch nichts: »In dieser Branche gibt es immer wieder Überraschungen: Wer hätte gedacht, dass Yahoo 1,1 Milliarden Dollar für Tumblr auf den Tisch legen würde?«
    Deutlich mehr spricht allerdings für den Austausch einiger der bisherigen Geldgeber durch andere oder – und das hat es zuletzt ja bereits gegeben – die Ergänzung durch zusätzliche Investoren. Ganz oben auf der Wahrscheinlichkeitsliste steht derzeit jedoch der Börsengang. Dass es irgendwann eine »Schrei-vor-Glück-Aktie« oder »Z-Aktie« geben wird, glauben wohl die meisten Beobachter. Über diesen Weg ließe sich der Ausstieg gut dosieren. Vielleicht gäben die Alt-Eigentümer dabei zunächst nur 30, 40 oder 50 Prozent der Anteile an die Börse.
    Einer, der an der Entscheidung darüber einmal teilhaben wird, könnte sich damit anfreunden: »Ich halte es für möglich, dass es irgendwann auf einen Börsengang hinausläuft«, sagt Karl-Erivan Haub. Wobei er den Begriff »Exit« nicht so verstanden wissen will, dass er das Kapitel Zalando komplett hinter sich lassen will: »Selbstverständlich könnten wir uns vorstellen, bei einem Teil-Börsengang bei Zalando investiert zu bleiben.« Ähnlich könnten es andere Investoren ebenfalls vorhaben, insbesondere Kinnevik. Ein solcher Teil-Börsengang könnte zudem zumindest einen Teil der Nörgler verstummen lassen, hofft Haub: »Im Silicon Valley gilt eine Gründung erst dann als Erfolg, wenn sie in einem Milliarden-Börsengang mündet. Vielleicht ist das in Europa ja auch so.«
    Den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg zu finden wird für die Investoren allerdings immer schwieriger. Solange die Samwers immer noch neue Geldgeber außerhalb der Börse finden, dürften die Eigentümer keine Eile mit dem Ausstieg haben. Denn mit jedem neu hinzukommenden Investor steigt der Preis der Anteile, wenn das Konzept aufgeht. Dennoch dürfen sie den Zeitpunkt nicht verpassen und müssen überlegen: Wann ist der geeignete Reifegrad des Unternehmens erreicht, während gleichzeitig noch genügend Entwicklungsperspektive für die nächsten Jahre vorhanden ist? Auf jeden Fall müssen dazu Gewinne her – und eine Story, diese in den folgenden Jahren noch zu steigern. Dass das Gesamtunternehmen im Jahr 2013 über die Gewinnschwelle kommen wird, ist angesichts der hohen Investitionen sehr unwahrscheinlich. Das hieße: Ab 2014, vielleicht erst ab 2015, könnte es interessant werden für diejenigen, die gerne »Schrei-vor-Glück-Aktien« zeichnen wollen. Dann wäre Zalando auf dem Weg zum Unternehmen für die ganze Familie: Tochter, Mutter und Sohn bestellen Stöckel, Kleid und Hose – und Papa kauft die Aktie.
    Die Bewertungen bei einem Börsengang und die Nachfrage nach den Papieren wären der bisher beste Indikator, wenn man die Frage beantworten will, ob die »Jungs« in der Geschäftsführung ihre Hausaufgaben wirklich gemacht haben. Ob sie 2013 und in den Vorjahren die Saat für die Gewinne vieler Jahre gelegt oder nur Zeit verloren und Geld verbrannt haben.
    Es wäre hoch interessant zu erfahren, wie insbesondere die Samwers über das Thema Ausstieg wirklich denken: Denn auf der einen Seite würde ein langfristiges Engagement bei Zalando ihrem Image nützen. Könnten sie doch dadurch untermauern, dass es ihnen tatsächlich nicht nur um kurzfristiges Hochpäppeln, sondern um langfristiges Begleiten eines jungen Unternehmens geht. Auf der anderen Seite könnten sie die Millionen, die ihnen bei einem Ausstieg in die Hände fielen, gut für ihre anderen – des fizitären
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