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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
Autoren: Hagen Seidel
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wollen und aussteigen können? Ist bis dahin die Gewinnschwelle überschritten, um einen möglichen Börsengang zu rechtfertigen, mit dem das weitere Wachstum finanziert werden kann? Dann kann das Unternehmen auch auf Dauer ein Erfolg werden. Wenn nicht, wird es sehr schwierig.«
    Jochen Hiemeyer, Accenture
    »Das Faszinosum ist wahrscheinlich dieses enorme Wachstum von Zalando in einer Branche, in der es seit Jahren nicht viel Wachstum gibt. Und in dieser Situation ist Wachstum an sich schon ein Wert, ein Erfolgskriterium, bei dem manche ihr BWL-Studium schon mal vergessen. Das Unternehmen hat sich mit sehr hohen Marketinginvestitionen sehr viel Umsatz erkauft. So etwas kann sich nur rechnen, wenn es auf den Exit ausgerichtet ist. Wenn man mit der ersten Umsatzmilliarde noch nicht in der Gewinnzone ist, wird es mit der zweiten auch nicht leicht.«
    Bruno Sälzer, Escada
    »Ich weiß nicht, wie sich das ohne Übernahme der Versandkostenpauschale durch den Kunden rechnen soll. Bei potenziell steigenden Logistikkosten sind zudem hohe Retourenquoten in der Bilanz geradezu verheerend. Das Geschäftsmodell kann funktionieren, wenn man es mit anderen Produkten wie Textilien kombiniert. Allein mit Schuhen funktioniert es nach meiner Erfahrung nicht. Damit kann man nur Geld verbrennen.«
    Matthias Händle, HammReno-Group
    Und noch drei prägnante Zitate, deren Urheber sich hier nicht outen wollten:
    »Ich wäre sehr überrascht, wenn Zalando sein rasantes Wachstum nicht fortsetzen würde. Zwei Milliarden Euro Umsatz werden wir wahrscheinlich schon bald sehen, auch drei Milliarden sind drin. Ich traue Zalando auf Dauer eine Rendite von vier oder fünf Prozent zu. Mehr wird aber wegen der hohen Vergleichbarkeit der Artikel und dem daraus resultierenden Preiswettbewerb Online schwierig. Ob das den Investoren ausreicht, weiß ich nicht. Dass Zalando mithilfe seiner Eigenmarken in wirklich attraktive zweistellige Renditeregionen vorstößt, kann ich mir nicht vorstellen.«
    Ein Geschäftspartner
    »Zalando? Davon wird nichts übrig bleiben«.
    Der Chef eines Laden Mode-Markenherstellers
    »Wir kaufen uns kein Wachstum, sondern wir erwirtschaften es profitabel«.
    Ein Wettbewerber
    Im Zalando-Lager selbst nimmt man all die Untergangs-Unkerei zur Kenntnis, fühlt sich aber deutlich unterschätzt. Schon Mitte 2011 ging Florian Heinemann, Chef von Rocket Internet, bei einem Vortrag auf die Skeptiker ein, die sich etwa auf der Onlineseite excitingcommerce.de äußern. Quintessenz seiner Aussage: Die da draußen halten uns für dümmer als wir sind. »If you look at the comments you see on exciting commerce, everybody says: ›Well, these stupid idiots, you know, they are spending so much money. Zalando cannot be worth the money. They are just throwing out all their marketing budgets.‹ I can assure you: This is definitely not happening. We know exactly what we’re doing there.« ( http://www.excitingcommerce.de/2011/06/business-intelligence-bei-rocket-internet.html , gesehen 20.05.2013)
    Wenn man Zalando-Gründer Robert Gentz auf die Dauerkritikpunkte »fehlender Gewinn« und »hohe Retourenquote« anspricht, verliert er schon mal etwas von seiner sachlichen Freundlichkeit – vor allem beim ersten Punkt. »Es ist überhaupt keine Frage: Im Kernmarkt Deutschland, Österreich und Schweiz sind wir längst profitabel.«
    Das hatte Zalando bereits im Februar 2013 bekannt gegeben, ebenso wie die Eigenkapitalquote die mit 50 Prozent sehr hoch ist. »Wenn wir beispielsweise die Marketingkosten senken würden, wären wir sofort in den schwarzen Zahlen. Aber das machen wir zu diesem Zeitpunkt nicht, das widerspräche unserem Ziel des nachhaltigen Wachstums in allen unseren Märkten und Produktkategorien«, erklärt Gentz. Dass Zalando immer besser werde, zeige ja eindeutig die Entwicklung der – unverändert negativen – Rendite. 2012 lag der Ebit-Marge (Gewinn vor Steuern und Zinsen) bei minus sieben Prozent, nach minus zwölf Prozent im Vorjahr. 2010 hatte die negative Ebit-Marge noch bei rund 15 Prozent gelegen. Der Trend nach oben ist also eindeutig.
    Nur ist von außen nun mal nicht zu erkennen, ob – theoretisch oder pro forma – die Gewinnmarge in positive und für Investoren attraktive Regionen steigen würde, wenn Zalando seine Investitionen zurückfahren würde. Genau das würde nämlich passieren, behaupten die Zalando-Geschäftsführer. Aber weniger Ausgaben für das Marketing, die Logistik oder die Eigenmarken in 2013 oder
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