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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)
Autoren: Hagen Seidel
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muss alles immer sofort passieren.«
    Und dann sollen die Maßnahmen lange Wirkung zeigen. Dass Zalandos Zukunftshorizont – wie gern kolportiert – nur bis zum Ausstieg der aktuellen Investoren reichen soll, hält er für Unsinn: »Dieses Unternehmen ist ganz klar auf Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit geführt.« Augusto Minatta sollte es wissen. Er ist immerhin der Chefplaner.

5
 
Zwischen Gewinnfabrik und Seifenblase
Oder:

Zalando und die Zukunft

 
    Bleibt Zalando in den kommenden Jahren ein wesentlicher Teil der europäischen Einkaufslandschaft oder platzt das Unternehmen wie eine Seifenblase, wenn die bisherigen Investoren Kasse gemacht haben? Das ist die entscheidende Drei-Milliarden-Euro-Frage rund um Zalando. Drei Milliarden deshalb, weil das knapp der hochgerechnete Wert des Unternehmens war, als die schwedische Investmentbank Kinnevik im Ende 2012 ihre Anteile abermals aufstockte und den Kaufpreis für ihr neues Zalando-Paket veröffentlichte. Vielleicht aber ist es sogar eine Neun-Milliarden-Euro-Frage: Denn die US-Großbank Goldman Sachs rechnete den Wert des gesamten Unternehmens Zalando bei einer Analyse des Kinnevig-Portfolios im Mai 2013 tatsächlich auf 8,6 Milliarden Euro hoch. Goldman Sachs beflügelte damit noch einmal die ohnehin schon leidenschaftlichen Diskussionen und Spekulationen darüber, was dieses nicht einmal fünf Jahre alte Unternehmen denn nun wirklich wert ist: Neun Milliarden? Unter anderem deshalb, weil Zalando hervorragend in einem dauerhaft wachsenden Markt positioniert ist, wegen seiner operativen Exzellenz und der schon bald deutlich sinkenden Marketingkosten, was 2014 zum ersten Jahresgewinn der Firmengeschichte führen könnteOder ist Zalando gar nichts mehr wert, sobald die Anfangs-Investoren – die sich bereits Sorgen machen, ihre eingesetzten Millionen jemals zurückzubekommen – ausgestiegen sind? Weil nämlich der Umsatzboom nur ein kurzfristiger ist, der mit Investorengeldern erkauft wurde, aber kein eigenständig lebens- und wachstumsfähiges Unternehmen geschaffen hat. Sondern einen Versender, den seine hohen Retourenkosten auffressen?
    Der Graben zwischen den Vertretern der beiden diametral entgegengesetzten Positionen ist breit und tief, die Diskussion wird, diplomatisch ausgedrückt, emotional geführt. Man gehört mit voller Überzeugung und tiefster Abscheu ob der Naivität der Gegenseite entweder zum einen oder zum anderen Lager. Dazwischen gibt es wenig.
    Das machen auch die Einschätzungen zu Zalandos Zukunftschancen deutlich, die im Rahmen der Recherche für dieses Buch zustande kamen. Es gibt noch viel mehr, doch stimmten zahlreiche Zitatgeber der Veröffentlichung nicht zu. Sei es, weil sie sich nicht mit Zalando oder Vertretern des eigenen Lagers anlegen wollten. Sei es aus Sorge, vielleicht falsch zu liegen. Einige immerhin trauten sich, die nachstehende Auswahl ist folglich nicht repräsentativ:
    »Zalando ist ein hervorragend gemachtes Unternehmen mit exzellenten Unternehmern. Es hat sich bereits eine solch starke Bedeutung erarbeitet, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit am Markt bleiben wird«,
    sagt Katag-Chef Daniel Terberger.
    »Zalando wird weiterhin wachsen, keine Frage, recht unterschiedlich in den verschiedenen Märkten. Die werden noch besser werden. Sie könnten schon viel profitabler sein, wenn sie ihre Marketingkosten senken würden. Aber dann würden sie auf zukunftsträchtige Marktanteile verzichten. Deshalb tun sie es nicht. An den Untergangs-Vorhersagen für Zalando ist sehr viel Propaganda. Der Onlinehandel wird weiter wachsen und Zalando ist da mittendrin und wird überproportional wachsen. Ich sehe nicht, warum das anders kommen sollte.«
    Ingo Heinrich, stylefruits.de
    »Es muss das Ziel sein, mit einer gleich bleibenden oder sinkenden Zahl an Produkten den Umsatz zu erhöhen. Es scheint mir möglich, das Zalando das schaffen kann.«
    Dieter Holzer, Tom Tailor
    »Der eigentliche Herr des Onlinehandels ist Amazon. Aber Zalando ist in Europa in seinen Produktkategorien sehr weit vorne.«
    Kay Hafner, Berater
    »Zalando ist ein superspannender Präzedenzfall. Das Unternehmen schreibt ein interessantes Stück Online-Geschichte. Man darf gespannt sein, ob es ein Happy End gibt.«
    Christian Hackel, Deichmann.
    »Zalando ist immer noch eine große Wette. Die entscheidende Frage ist: Bekommt das Management sein Geschäftsmodell bis zu dem Augenblick profitabel, an dem die bisherigen Geldgeber einen entsprechenden Payback sehen
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