Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition)
Autoren: Christa Canetta
Vom Netzwerk:
schon bis zur Hüfte im Wasser und bekam Ihre Autotür kaum noch auf.«
    Mary Ashton schloss die Augen, alles drehte sich vor ihr, und sie klammerte sich an die Lehnen ihres Sessels. Hanna trat zu ihr. »Ist Ihnen nicht gut, Madam?« Draußen in der Halle hörte man Männerstimmen. »Der Doktor ist gekommen, Madam, gleich geht es Ihnen besser«, tröstete Hanna. Dann ging die Tür auf, und der Lord trat mit einem Fremden ein.
    »Ich lasse Sie hier allein«, erklärte David McClay dem Arzt. »Hanna, richten Sie bitte eines der Gästezimmer Die Lady wird hier übernachten müssen.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Der Doktor stellte sich vor. »Ich bin Doktor Grantino, wie geht es Ihnen?«
    »Mir ist schwindelig, es kommt mir vor, als drehe sich der Sessel mit mir kopfüber.«
    »Sie haben eine heftige Gehirnerschütterung mit einer Drehschwindelattacke. Das geht vorbei, kann aber ein paar Stunden andauern. Außerdem haben Sie ein Schleudertrauma. Sie müssen sich jetzt hinlegen, aber den Kopf dabei erhöhen. Versuchen Sie, die Augen offenzuhalten und auf einen festen Punkt im Zimmer zu heften, dann haben Sie einen kleinen Halt.« Er untersuchte den Kopf und die Augen mit einer Speziallampe, klammerte die Wunde, erneuerte den Verband und legte ihr eine Nackenstütze um.
    »Doktor, ich muss dringend nach Dumfries.«
    »Daran ist gar nicht zu denken. Sie müssen sich in den nächsten Tagen ganz ruhig verhalten. Ihr Gehirn und Ihr Genick haben einen gewaltigen Schlag abbekommen, da muss erst einmal alles zur Ruhe kommen. Rechnen Sie mit mindestens acht Tagen, vorher übernehme ich keine Verantwortung für Ihre Genesung.«
    Erschöpft lehnte sich Mary zurück. »Das kostet mich meine Stellung und damit auch meine Existenz«, stöhnte sie und war den Tränen nahe.
    »Nicht aufregen, Madam. Das tut Ihnen nicht gut. Was nützt Ihnen Ihre Existenz, wenn Sie dann nicht mehr leben?«, versuchte er zu scherzen.
    »Es war der erste richtig große Auftrag für mich.«
    »Andere werden folgen.«
    An der Tür klopfte es, dann kam Hanna herein. »Ich habe das Zimmer für die gnädige Frau fertig, Doktor Grantino.«
    Der Arzt wandte sich an Mary. »Können Sie ein paar Schritte gehen, wenn wir Sie stützen?«
    »Ist nicht nötig, Herr Doktor. Wir haben einen Stuhl mit Rollen und einen Lift. Den hat sich Lord McClay einbauen lassen, als er die Schusswunde am Bein hatte.«
    »Na, wunderbar. Und wo ist der Stuhl?«
    »Hier, ich habe ihn gleich mitgebracht. Er gehörte der gnädigen Frau, der Mutter von Lord McClay, bevor er ihn selbst brauchte.«
    Grantino musste sich ein Lachen verbeißen, als Hanna den altmodischen Regencystuhl mit den vier kleinen Rollen an den kunstvoll gedrechselten Beinen sah. »Nun ja, er wird genügen. Kommen Sie, Madam, wir helfen Ihnen beim Umzug.« Er winkte den Sanitäter herbei, und gemeinsam halfen sie Mary Ashton in den Stuhl. Sie krampfte sich sofort an den Lehnen fest. »Alles dreht sich«, stöhnte sie und ließ sich vom Arzt, vom Sanitäter und von Hanna in den Lift und oben in ein Gästezimmer schieben.
    Als die beiden Männer den Raum verlassen hatten, half ihr Hanna beim Auskleiden. Ein leichter Schüttelfrost ließ Mary zittern, und Hanna beeilte sich, die Verletzte ins Bett zu bringen. »Ich habe nicht einmal einen Pyjama dabei«, stöhnte Mary und ließ sich ein elegantes Nachthemd überstreifen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, so etwas haben wir immer parat«, tröstete Hanna, »und alles andere auch: Seifen, Zahnbürsten – na, eben alles, was ein Gast so braucht.«
    »Was wird denn bloß aus meinem Auto?«
    »Die Werkstatt hat es schon aus dem Wasser geholt. Die Männer bringen Ihr Gepäck zum Trocknen her, und dann reparieren sie das Auto. Das hab' ich gehört, als der gnädige Herr telefonierte. Morgen ist alles wieder in Ordnung«, tröstete Hanna ihre Patientin.
    »Danke, hoffentlich erkennen die Behörden auch meine aufgeweichten Papiere und die Bank meine nassen Kreditkarten an.«
    »Da machen Sie sich keine Sorgen. Der Herr kümmert sich um alles. Wenn er die Schuld an dem Unfall hat, bringt er auch alles in Ordnung.«
    »Nein, schuld war er nicht. Schuld war ein Kind. Hat man es gefunden?«
    »Ja, es ist ihm nichts passiert, es gehört zum Gutshof, darum kümmert sich die Polizei.«
    »Hauptsache, es ist gesund«, flüsterte Mary und war gleich darauf fest eingeschlafen, während draußen das Gewitter die ganze Nacht über tobte.

II
    David McClay ging nach oben in seine Suite. Er war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher