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Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Schooldays (Beachrats: Teil 5)

Titel: Schooldays (Beachrats: Teil 5)
Autoren: Tobias Jäger
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niemand mehr wach.
    »Hey, Daddy«, sagte ich, als ich ins Wohnzimmer kam.
    Ich drückte ihm - wie immer - einen Kuss auf die Stirn und er gab mir - wie immer - einen Klaps auf den Hintern.
    »Wie war das Meeting?«, fragte er. »Du kommst spät nach Hause.«
    »Ja, Philip und ich sind noch etwas essen gegangen. Das Meeting war ziemlich anstrengend.«
    »Jemand hat für dich heute Abend angerufen. Ein gewisser Reverend Ike Hightower. Kennst du ihn?«
    »Ja, Sir. Er war heute Abend auch bei dem Meeting. Es ging darum, ob gleichgeschlechtliche Paare beim Ball erlaubt sein sollten. Er war da, um einen Antrag dagegen zu unterstützen - im Namen Jesus.«
    Mein Dad lachte sich schlapp.
    »Wurde er angenommen?«, fragte er.
    »Nein, Sir. Vor ein paar Jahren gab es eine Abstimmung unter den Schülern, von daher war der Antrag unzulässig und ich musste ihn ablehnen.«
    »Ich kann mich an dieses Theater erinnern. Damals ging es aber um den Abschlussball, nicht um das Homecoming .«
    »Ich wusste nichts davon, aber Miss Sally hat mir davon erzählt.«
    »Gehen du und David zum Homecoming -Ball?«
    »Ja, Sir, aber nicht als Dates. Ich meine, wir werden schon als Dates dort sein, schließlich werde ich mit niemandem außer ihm nach Hause gehen. Aber wir gehen in einer Gruppe mit Jungs und Mädchen.«
    »Eine Gruppe von Freunden macht bestimmt auch mehr Spaß.«
    »Philip hatte die Idee, nach dem Ball eine Limo zu mieten. Wir würden mit allen hier her kommen, um uns umzuziehen und der Limo-Fahrer würde uns dann hier abholen. Was hältst du davon?«
    »Ich denke, das ist eine gute Idee. Aber Philip hat nicht selbst daran gedacht, oder? Es waren seine Eltern, nicht wahr?«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    »Ich kenne seinen Dad, seitdem wir kleine Kinder waren«, sagte er und grinste. »Ich finde, die Limo-Idee ist gut. Ich weiß, dass ihr Jungs etwas trinken werdet. Und weißt du was? Ich habe das Gleiche getan. Der Unterschied ist, dass ich mein Leben aufs Spiel gesetzt habe und gefahren bin.«
    »Daddy, kann ich dich etwas fragen?«
    »Natürlich kannst du das, mein Sohn. Das weißt du doch.«
    »Ja, ich weiß. Bist du jemals von der Brücke gesprungen? Von der Ladefläche eines Pickup-Trucks?«
    »Alex, es ist verdammt gefährlich, das zu tun.«
    »Hast du es getan?«, fragte ich noch einmal.
    »Zwei Mal«, gab er zu.
    »Ich auch«, gestand ich ihm. »Zwei Mal.«
    »Großer Gott, Alex! Hattest du Schiss?«
    »Ja, Sir. Ich habe mir beim ersten Mal fast in die Hose gemacht. Ich dachte, ich würde gegen eine Straßenlaterne fliegen.«
    »Das ging mir genauso. War dein Bruder dabei?«
    »Ja, Sir. Beide Male.«
    Ihm liefen Tränen über die Wangen, aber ich wusste, dass er glücklich war.
    »Das ist ein Ritual hier in Newport Beach, mein Junge. Meine beiden Jungs haben es getan. Verdammt!«
    »Ja, Sir, wir haben es getan. Und ich werde es nie wieder tun.«
    »Wage es ja nicht, das nochmal zu machen!«
    Wir mussten beide lachen, dann umarmten wir uns.
    »Bei der neuen Brücke, die gerade gebaut wird, ist es sowieso zu schwierig«, sagte ich.
    »Alex, soweit ich weiß haben sich nur eine Handvoll Leute ernsthaft dabei verletzt. Und die Jungs tun das hier bereits seit vielen Jahren.«
    »Ja, Sir«, sagte ich. »Ich sollte jetzt ins Bett, Daddy.«
    »Ich auch, Alex. Gute Nacht«, sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    »Gute Nacht, Daddy«, sagte ich. »Ich habe dich lieb.«
    »Ich dich auch, mein Sohn.«
     
    Dieser Reverend Ike Hightower wartete am nächsten Morgen auf dem Parkplatz der Schule auf mich. Tim, Brian, Denny und Chip waren bei mir. Dieser Prediger hatte einen wütenden Ausdruck im Gesicht, als er auf uns zu kam.
    »Ich lass dich nicht alleine«, sagte David.
    »Ich auch nicht«, stimmte Brian zu.
    Meine Jungs deckten mir den Rücken.
    »Denny und Chip, geht schon mal rein.«
    »Nein«, sagte Chip. »Wir bleiben hier.«
    »Wie ihr wollt«, sagte ich.
    Der Prediger war jung, vielleicht zwanzig oder einundzwanzig und er war nicht so groß wie David und ich. Wenn er irgendetwas versuchen würde, könnten wir ihn in den Boden stampfen. Er hatte sich am Morgen beim Rasieren geschnitten und unter seinem rechten Ohr klebte ein Stück Klopapier.
    Wie jämmerlich , dachte ich.
    »Sohn, ich möchte mit dir reden«, sagte er zu mir.
    »Über was?«, fragte ich unfreundlich.
    »Über gestern Abend«, antwortete er. »Über die Abscheulichkeit, dass gleichgeschlechtliche Paare zusammen zum Ball gehen sollen. Über das
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