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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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begleiten würde.
    »Ich werde nicht mitkommen«, erklärte ich steif.
    Meine Freundin blieb ruckartig stehen. Ich bemerkte es erst, als ich mich schon ein paar Schritte von ihr entfernt hatte. Ich hielt inne und drehte mich zu ihr. Sie starrte mich ungläubig aus ihren großen, blauen Augen an.
    »Wie meinst du das, du kommst nicht mit?«
    »Genau so, wie ich es gesagt habe. Ich werde auf keinen Fall mit euch gehen.«
    »Aber wieso denn nicht?«, wollte sie wissen.
    Ich schloss für einen Augenblick die Augen und atmete tief durch.
    »Weil ich noch keine Fähigkeit besitze. Momentan bin ich ein ganz gewöhnlicher Mensch. Was, wenn ich in diesem Haus von irgendetwas angegriffen werde und mich nicht verteidigen kann? Ich fühle mich noch etwas zu jung zum Sterben.«
    »Aber ich bin doch bei dir, und die anderen werden dich auch nicht aus den Augen lassen«, versicherte sie und sah mich mit dem Welpenblick an, den sie immer dann einsetzte, wenn sie etwas wollte.
    »Ich glaube nicht, dass ...«, begann ich, doch Mona hob die Hand, und ich verstummte.
    »Ich schwöre hoch und heilig, dass ich auf dich aufpasse. Außerdem bekommst du doch am Wochenende deine eigene Gabe.«
    Ich seufzte.
    »Falls ich überhaupt eine besitze.«
    Bei allen Begabten - wie man Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten bezeichnete zeigte sich das jeweilige Talent spätestens am achtzehnten Geburtstag. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, genau um Mitternacht, würde ich endlich erfahren, ob ich eine Gabe besaß und wenn ja, welche Fähigkeit ich mein Eigen nennen durfte.
    Sollte gar nichts passieren, dann hatte man sich bei mir getäuscht, und ich würde ein ganz gewöhnlicher Mensch bleiben. So wie meine Eltern. Wie ich im Laufe der Zeit herausgefunden hatte, waren Begabungen zwar erblich, übersprangen aber meist einige Generationen.
    Mona legte ihre Hände auf meine Schultern und sah mich mit vorgeschobener Unterlippe an.
    »Bitte komm doch mit«, flehte sie mich an.
    »Mal sehen«, gab ich grummelnd von mir. Mona nickte schweigend. Sie hatte aufgegeben, jedenfalls für den Moment.
    Nachdem wir in unserem Zimmer angekommen waren und uns in die Betten gelegt hatten, redete Mona erneut auf mich ein. Sie versuchte mit allen Mitteln, mir das Versprechen abzuringen, sie am Samstag zu begleiten.
    Aber den Gefallen tat ich ihr nicht. Selbst als sie mir anbot, einen Zauber zu sprechen, mit dessen Hilfe sich meine Klausuren ganz von alleine schreiben würden, sagte ich nicht zu.
    Sichtlich am Ende mit ihrem Latein, versuchte sie es anschließend mit Erpressung und lautstarken Drohungen, doch ich ignorierte sie.
    Es folgte ein ellenlanger Monolog über Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen, den ich mit einem lauten Gähnen quittierte.
    Zu guter Letzt drohte sie mir, mich mit einem Zauberspruch einfach zu zwingen, sie zu begleiten, doch auch darauf reagierte ich nicht.
    Irgendwann wurde auch sie schließlich müde und gab sich geschlagen. Ich atmete erleichtert auf. Lange hätte ich das nicht mehr ausgehalten. Mona konnte reden wie ein Wasserfall und schien dabei kein einziges Mal Luft holen zu müssen.

KAPITEL 2

    Dass ich bis zum heutigen Tag nicht wusste, welche Gabe ich hatte, wunderte nicht nur mich, sondern auch meine Mitschüler.
    Mittlerweile war es schon über drei Monate her, dass ich eine Zusage vom Woodland College erhalten hatte, obwohl ich mich gar nicht dort beworben hatte. Man hatte mir sogar ein Stipendium angeboten, was mich noch stutziger gemacht hatte.
    Ich war mir sicher gewesen, dass es sich bei dem Schreiben um eine Verwechslung handeln musste, und hatte sofort die für Rückfragen angegebene Telefonnummer angerufen.
    Doch die freundliche Dame am Telefon hatte mir die Richtigkeit des Briefs bestätigt und mich zu einem Gespräch eingeladen. Kurz darauf hatte ich per Kurier ein Flugticket nach Montana erhalten.
    Ich hatte nicht vorgehabt, das Angebot anzunehmen, und wollte schon absagen, da redete mir plötzlich mein Dad ins Gewissen.
    »Du kannst es dir doch wenigstens einmal ansehen. Danach steht es dir immer noch frei, abzulehnen«, hatte er gesagt. »Ich würde dich ja begleiten, aber ich kann mir unmöglich freinehmen.«
    Meine Familie lebte in einem Vorort von Miami, wo ich momentan noch zur Schule ging. Ich hatte mich bereits bei einigen Universitäten beworben, zu dem Zeitpunkt aber noch keine Zusage erhalten.
    Ich wollte an eine Schule, wo ich Spaß haben und zugleich etwas für mein späteres Leben lernen
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