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Schon wieder Greta!

Schon wieder Greta!

Titel: Schon wieder Greta!
Autoren: Marya Stones
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harten Leben. Irgendetwas magnetisierte Greta an dieser Frau, sie konnte es aber nicht fassen und wollte sich nicht weiter darauf einlassen. Oft schon war sie von Fremden angesprochen worden. Meist Bettler oder anderswie geartete Leute, die jedoch, nach Gretas Einschätzung, nichts Gutes im Schilde führten. In der Regel gelang es ihr in solchen Situationen, sich zu lösen und einfach weiterzugehen. Jetzt nicht.
    »Ich verstehe Sie nicht. Was wollen Sie von mir?«
    »Gar nichts. Ich habe auf dich gewartet und ich bin geschickt worden, dir etwas zu sagen. Es ist wichtig, dass du es erfährst. Sonst geschieht ein Unglück.«
    Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt da, sich auf dem Absatz umzudrehen und zu gehen, dachte Greta. Aber sie konnte einfach nicht. Was hab ich denn zu verlieren?, ging ihr durch den Kopf. Ich kann ihr doch zuhören.
    »Was hast du mir denn zu sagen?«
    »Erst muss ich dir aus deinem bisherigen Leben erzählen.  Damit du mir glaubst.«
    Greta erschrak. Die Frau mit den guten Augen und dem lieben Gesichtsausdruck meinte es offenbar tatsächlich ernst mit ihr. Sie nahm Greta bei der Hand und führte sie um zwei weitere Ecken. Dort fanden sie eine kleine Bank, direkt an einem ruhigen Kanal. Völlig untypisch für Venedig!
    Nachdem sie sich auf der Bank niedergelassen und einander zugewandt hatten, wurde es Greta immer unheimlicher.
    »Du musst keine Angst vor mir haben. Glaub mir, mich hat man geschickt. Und ich werde dann auch wieder gehen. Du musst auch nicht verstehen, woher ich komme und wohin ich gehe. Mein Name ist Antonia. Und du heißt Greta.«
    Greta konnte nicht reagieren. Antonias durchdringender Blick hatte jetzt nichts Unheimliches mehr, dennoch war alles ganz komisch um sie herum. Nur noch Antonia nahm sie wahr, alles andere schien nebensächlich. Ihre Umgebung schien am Rande ihrer Wahrnehmung zu verschwimmen, doch das Vakuum, das sich um sie herum bildete, hatte nichts Befremdliches an sich. Nein, Greta fühlte sich beschützt.
    »Gib mir deine Hand, Greta, und ich werde dir mehr erzählen.«
    Greta reichte ihr die Hand und spürte die Wärme, die von Antonias Händen ausging, während Antonia den Blick auf ihre offenen Handflächen senkte. 
    »Du bist alleinstehend. Du hast eine Mutter, die dich liebt. Sie respektiert dein Leben, ihr hattet lange Unruhen, habt aber Frieden geschlossen. Dein Vater ist weit weg. Du hast jetzt keinen Kontakt zu ihm. Du bist Einzelkind.«
    Sie machte eine Pause, um Gretas Reaktion zu studieren. Greta war erstarrt. Offensichtlich eine Reaktion, die Antonia erwartet hatte, denn sie nickte. Dann fuhr sie fort.
    »Es gibt eine Frau, die dir nahe ist, vielleicht eine Freundin. Sie ist weit weg geflogen, sie hat einen Mann in ihrer Nähe. Er ist ein Gottesmann und ein Gentleman. Du bist hier auch mit einem Mann. Aber davon erzähle ich dir später mehr. Ich sehe, dass du sehr viel auf Reisen bist. Du hast immer einen Koffer bei dir. Viele Menschen sind auf den Reisen bei dir und lächeln dich an. Du lächelst auch viel – aber ich sehe, du bist nicht immer ganz ehrlich dabei.«
    Wieder machte sie eine Pause. Sie sahen sich in die Augen. Greta wusste immer weniger zu sagen, was das alles zu bedeuten hatte. Antonia jedoch ließ sich nicht beirren, sie war sich ihrer Sache ganz sicher und fuhr fort, als hätte sie einen roten Faden oder einen Plan, dem sie folgte. Inzwischen las sie auch nicht mehr direkt aus Gretas Hand, sondern erzählte frei, den Blick halb ins Leere gerichtet. Als wäre alles eine erfundene Geschichte, die ihr gerade so in den Sinn kam. Nur dass alles an der Geschichte wahr war - und dass es Gretas Geschichte war.
    »Hör zu. Der Mann der hier mit dir ist - er ist anders. Er hat eine Aufgabe. Und er wird diese Aufgabe erfüllen. Du bist nicht Teil seiner Aufgabe. Daher ist er nicht für dich bestimmt. Seine Aufgabe ist von Gott gegeben. Er muss für andere sein Leben geben. Das heißt nicht, dass er sterben wird, nein. Aber er wird immer mehr für andere da sein als für dich. Doch du musst deiner Bestimmung auch folgen und deinen eigenen Weg gehen. Dann wirst du einen Funken Gottes erfüllen. Höre tief in dich hinein, dann wirst du erfahren, wohin du gehen musst. Eines Tages kannst du diesem Mann wieder begegnen, dann wird die Zeit und die Bestimmung für euch sein. Es erwartet dich viel mehr, als du dir jetzt vorstellen kannst. Wenn du aber bleibst, wird viel Elend und Leid dich begleiten. Wenn du gehst, wird dir Gott nahe sein. Es liegt
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