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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine
Autoren: Terry Pratchett
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ihn hochhoben und auf den Schultern durch den Raum trugen.
    Schließlich war es Feucht, der die Hände an den Mund legte und rief: »Vergesst nicht die Zeit, meine Damen und Herren! Unsere Kunden warten bereits! Wir sollten das Geldmachen nicht länger hinauszögern! Wir dürfen kein Staudamm im wirtschaftlichen Fluss sein!«
    ... und dann fragte er sich, was Hubert in diesem Moment tat ...
    Die Zunge konzentriert herausgestreckt, entfernte Igor eine dünne Röhre aus den gurgelnden Eingeweiden des Bluppers.
    Ein paar Blasen stiegen schlingernd in der zentralen Hydroeinheit auf und zerplatzten mit einem Blupp an der Oberfläche.
    Hubert stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    »Gut gemacht, Igor. Jetzt nur noch eine ... Igor?«
    »Ich bin hier, Herr«, sagte Igor und trat hinter ihm hervor.
    »Es sieht aus, als funktionierte es, Igor. Das gute alte gekoppelte Silizium! Aber bist du dir sicher, dass er auch hinterher noch als Wirtschaftsmodell arbeitet?«
    »Ja, Herr. Ich bin von der neuen Anordnung der Ventile überpfeugt. Die Ftadt wird den Blupper beinfluffen, wenn du ef wünft, aber nicht anderfherum.«
    »Trotzdem wäre es schlimm, wenn er in die falschen Hände geraten würde, Igor. Ich überlege, ob wir den Blupper der Regierung übergeben sollten. Was meinst du?«
    Darüber musste Igor einen Moment lang nachdenken. Nach seiner Erfahrung konnte man »die falschen Hände« in den meisten Fällen mit »die Regierung« gleichsetzen.
    »Ich glaube, du follteft die Gelegenheit nupfen, ein bifchen unter Leute pfu gehen, Herr«, sagte er liebenswürdig.
    »Ja, es könnte sein, dass ich etwas zu viel gearbeitet habe«, sagte Hubert. »Ahm ... was Herrn Lipwig betrifft...«
    »Ja?«
    Hubert wirkte wie jemand, der mit seinem Gewissen gerungen und dabei ein Knie ins Auge bekommen hatte. »Ich möchte das Gold in den Tresor zurücktun. Damit würden all diese Schwierigkeiten aufhören.«
    »Aber ef wurde fon vor vielen Jahren geftohlen, Herr«, erklärte Igor geduldig. »Ef war nicht deine Fuld.«
    »Nein, aber sie haben Herrn Lipwig die Schuld daran gegeben, und er war immer sehr freundlich zu uns.«
    »Ich glaube, auf der Fache ift er raufgekommen, Herr.«
    »Aber wir  könnten  es zurücktun«, erklärte Hubert. »Es würde von dort zurückkommen, wohin es gebracht wurde, nicht wahr?«
    Igor kratzte sich am Kopf, was leicht metallisch klang. Er hatte die Ereignisse mit etwas mehr Aufmerksamkeit verfolgt, als Hubert aufzubringen imstande war, und nach seinem Wissensstand war das vermisste Gold schon vor Jahren von den Üppigs ausgegeben worden. Herr Lipwig hatte in Schwierigkeiten gesteckt, aber Igor kam es vor, als würde Herr Lipwig von Schwierigkeiten genauso sehr beeinträchtigt wie eine Schar Enten von einer großen Welle. Anschließend war die Welle vorbei, aber es waren immer noch sehr viele Enten da.
    »Vielleicht«, räumte er ein.
    »Also wäre das doch eine gute Sache, oder?«, sagte Hubert. »Und er war sehr nett zu uns. Diesen kleinen Gefallen sind wir ihm schuldig.«
    »Ich glaube nicht, dass ...«
    »Das ist ein Befehl, Igor!«
    Igor strahlte. Endlich! Diese ganze Höflichkeit war ihm ziemlich auf die Nerven gegangen. Ein Igor erwartete irrsinnige Befehle. Das war es, wozu ein Igor geboren (und in einem gewissen Ausmaß gemacht) war. Ein gebrüllter Befehl, etwas zu tun, dessen moralische Beurteilung zweifelhaft und dessen Ausgang nicht vorherzusagen war? Köftlich!
    Natürlich wären Blitz und Donner angemessener gewesen. Statt-dessen war nicht mehr zu hören als das Blubbern des Bluppers und leise klirrende Geräusche, die auf Igor immer den Eindruck machten, er würde sich in einer Fabrik für Windspiele befinden. Aber manchmal musste man eben improvisieren.
    Er füllte die kleine Goldreservenflasche bis zur Zehn-Tonnen-Markierung auf, hantierte eine Weile an den Ventilen herum und trat dann zurück.
    »Wenn ich diefef Rad drehe, Meifter, wird der Blupper die entfrpechende Menge Gold im Trefor deponieren und dann die Verbindung fliefen.«
    »Sehr gut, Igor.«
    »Äh, du möchteft nicht pfufällig etwaf brüllen?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Zum Beispiel was?«
    »Oh, ich weif nicht... vielleicht: >Sie haben sich ... entschuldigt, haben fich ... entfuldigt... ich war verrückt, aber jepft werde ich ef ihnen pfeigen!«
    »Das ist eigentlich nicht meine Art.«
    »Nein?«, sagte Igor. »Oder würdeft du lieber lachen?«
    »Würde dir das helfen?«
    »Ja, fehr, Herr«, sagte Igor. »Daf wäre eine grofe
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