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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine
Autoren: Terry Pratchett
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hier geben.«
    Er zog einen schwarzen Gehstock mit einem silbernen Schädel als Griff hervor und zog ihn auseinander.
    »Dieses seltsame Stück befand sich im Besitz von Cosmo Üppig«, sagte er, als die Klinge aus der Scheide glitt.
    »Ich weiß. Es ist eine exakte Kopie deines Stocks, nicht wahr?«
    »Meinst du wirklich?«, sagte Vetinari. »Bin ich die Art von Herrscher, der mit einem »Schwert aus dem Blut von tausend Männern« regiert? Als Nächstes wird es eine Krone aus lauter Schädeln sein, könnte ich mir vorstellen. Ich glaube, Cosmo hat sie bereits anfertigen lassen.«
    »Also ist es nur die Kopie eines Gerüchts?« Außerhalb der Kutsche schwang ein Tor auf.
    »In der Tat«, sagte Vetinari. »Die Nachbildung von etwas, das gar nicht existiert. Man kann nur hoffen, dass das Stück nicht in jeder Hinsicht authentisch ist.«
    Die Kutschentür wurde geöffnet, und Feucht trat in den Palastgarten hinaus. Hier sah es aus, wie es meistens an solchen Orten aussah - ordentlich, sauber, viel Kies, spitze Bäume und kein Gemüse.
    »Weshalb sind wir hier?«, fragte Adora Belle. »Es geht um die Golems, nicht wahr?«
    »Fräulein Liebherz, was denken unsere einheimischen Golems über diese neue Armee?«
    »Sie mögen sie nicht. Sie glauben, dass die anderen großen Ärger machen werden. Sie haben keine Chem, die sich ändern ließe. Sie sind schlimmer als Untote.«
    »Vielen Dank. Eine weitere Frage: Werden sie töten?«
    »Im Lauf der Geschichte haben die Golemschöpfer gelernt, keine Golems zu schaffen, die töten ...«
    »Ist das ein Nein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wir machen Fortschritte. Ist es möglich, ihnen einen Befehl zu geben, der nicht von einer anderen Person widerrufen werden kann?«
    »Hmm ... Ja. Wenn sonst niemand das Geheimnis kennt.«
    »Und welches wäre das?« Vetinari wandte sich wieder Feucht zu und zog das Schwert.
    »Es geht nur so, dass ich die Befehle gebe, Herr«, sagte Feucht und betrachtete zum zweiten Mal blinzelnd die Schneide. Sie schimmerte wirklich.
    Er war auf das vorbereitet, was als Nächstes geschah, nur dass es genau verkehrt herum geschah.
    Vetinari reichte ihm das Schwert und sagte: »Fräulein Liebherz, es wäre mir wirklich sehr lieb, wenn du die Stadt nicht mehr über längere Zeiträume verlassen würdest. Das führt nämlich dazu, dass dieser Mann die Gefahr sucht. Verrate uns das Geheimnis, Herr Lipwig.«
    »Ich glaube, dass das zu gefährlich wäre, Herr.«
    »Herr Lipwig, muss ich ein Abzeichen tragen, auf dem »Tyrann« steht?«
    »Können wir einen Handel abschließen?«
    »Natürlich. Ich bin ein vernünftiger Mann.«
    »Wirst du dich daran halten?«
    »Nein. Aber ich werde dir einen anderen Handel vorschlagen. Das Postamt kann sechs Golempferde übernehmen. Die anderen Golemkrieger werden als Mündel der Golem-Stiftung betrachtet, aber wenn vierhundert von ihnen benutzt werden, um die Funktion der Klackertürme zu verbessern, dürfte das auf internationale Zustimmung stoßen, da bin ich mir sicher. Als Grundlage unserer Währung werden wir Gold durch Golems ersetzen, wie du so wortgewandt eingefordert hast. Ihr beiden habt dafür gesorgt, dass die Weltlage sehr ... interessant geworden ist...«
    »Entschuldigung, aber warum halte  ich  dieses Schwert in der Hand?«, fragte Feucht.
    »... und du verrätst uns das Geheimnis, und das Beste von allem ist, dass du am Leben bleibst«, fuhr Vetinari fort. »Wer könnte dir ein besseres Angebot machen?«
    »Oh, na gut«, sagte Feucht. »Ich wusste, dass es so kommen würde. Die Golems gehorchen mir, weil ...«
    »Weil du einen goldenen Anzug trägst und deshalb in ihren Augen ein ähmianischer Priester sein musst«, sagte Vetinari. »Wenn ein Befehl in vollem Umfang verstanden werden soll, muss die richtige Person die richtigen Worte zum richtigen Befehlsempfänger sagen. Ich war früher einmal ein ganz leidlicher Gelehrter. Man muss nur logisch denken, um auf das Geheimnis zu kommen. Und du kannst den Mund jetzt wieder zumachen.«
    »Du hast es längst gewusst?«
    »Es war nicht gerade ein Drachenzauber.«
    »Und warum hast du mir dann dieses entsetzliche Schwert gegeben?«
    »Es ist in der Tat geschmacklos, nicht wahr?«, sagte Vetinari und nahm es ihm wieder ab. »Man stellt sich unwillkürlich vor, dass es jemandem mit einem Namen wie Krax der Mächtige gehört haben muss. Es hat mich nur interessiert zu beobachten, dass du noch größere Angst hast, wenn du es in der Hand hältst. Lass mich mal kurz
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