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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
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ge r ne dann und wann mal einen Penis in den Mund‘.“
    Hoffmann atmete tief durch. Dann sprach er ins Mikro. „Nehmen Sie gerne dann und wann mal einen Penis in den Mund?“
    Innerhalb von zwei Sekunden verfärbte sich sein Gesicht in burgunderrot.
    „Das war kein Angebot, Sie Homo! Treiben Sie es nicht zu weit!“
    Lisa und Fabian überließen ihn seinem Schicksal und b e gaben sich zu ihrem Doppelschreibtisch am Ende des Raums. Als leitende Beamte in diesem Fall brauchten Sie nicht unb e dingt selber die Hinterbliebenen befragen und nutzten die Zeit lieber, um Überlegungen anzustellen.
    „Was glaubst du, was das für ein grünes Zeug war?“ fragte Lisa.
    „Also, wenn es nicht von einem Dildo oder Vibrator stammt, wovon ich ausgehe, dann hab ich keine Ahnung. So was hab ich noch nie gesehen.“
    „Mir kam es bekannt vor“, meinte Lisa, „aber ich kann es nicht einordnen. Warten wir ab.“
    „Wichtiger ist vielleicht das Motiv. Wenn es ein vorsätzl i cher Mord war und kein Unfall.“
    „Na gut, gehen wir’s durch. Geld?“
    „Es wurde nichts geklaut, auch seine Brieftasche war vo l ler Bargeld.“
    „Eifersucht?“
    „ Könnte schon eher hinkommen. Vielleicht stellt sich ja doch heraus, dass er jemanden regelmäßig… gesehen hat.“
    „Danke, dass du ‚gesehen‘ sagst und nicht ‚durchgera m melt‘. Meine zarte Mädchenseele hätte sonst Schaden g e nommen.“
    Fabian grinst e . „Ja, ja. Tu doch nicht so, als würdest du gerne reden wie ein Hafenarbeiter.“
    „Ich dachte, dass gefällt euch Männern.“
    „Nicht wirklich. Ihr sollt nur nicht betulich vom ‚Liebe m a chen‘ oder von ‚Busen‘ oder „Genital‘ sprechen. Aber eine Frau, die einen Porno-Jargon pflegt, fällt auch eher unang e nehm auf. Es sei denn, man macht gerade selber einen Porno, mit oder ohne Kamera.“
    „Ich werd’s mir merken. Und falls Sieber regelmäßig mit demselben Genital Liebe gemacht hat, werden wir es aufsp ü ren. Und seinen Besitzer.“
    „Was gibt’s noch? Drogen? Alkohol?“
    „Na, der Typ wirkte ja sogar als Leiche gesünder als wir beide. Wir haben ja nicht mal Zigaretten gefunden, und nur eine recht billige Flasche Rum, wahrscheinlich für Cocktails.“
    Sie schwiegen eine Weile.
    „Wenn das kein Unfall war“, seufzte Fabian, „und weder Lamprecht noch Spurensuche was Gescheites finden, dann haben wir echt ein Problem.“
    Sie wurden unterbrochen, als Oberkommissarin Carola Feig dazu kam. Sie war die IT-Spezialistin im Team.
    „Ich hab sein Notebook da“, erklärte sie und wies auf i h ren Schreibtisch neben ihnen. „Ich les jetzt mal alles aus, I n ternet-Chronik, Downloads, Festplatte. Wird ein bisschen da u ern.“
    „Schau erst mal die Emails durch“, schlug Lisa vor.
    „Hab ich schon. Nichts konkretes, aber er hatte schon sehr viele Lover. Meine Güte. Ich hab noch kein Bild von ihm gesehen, aber so wie der angebetet wurde, muss er ja ausg e sehen haben wie Johnny Depps hübscher kleiner Bruder.“
    „So sieht er immer noch aus“, fand Lisa mit verklärtem Blick, und ihr Gedächtnis ging zurück zu diesem fabelhaften Stück Arsch, das nun der Menschheit für immer verloren g e hen würde.
    Ich bin die totale Hinternfetischistin , schalt sie sich. Schrecklich oberflächlich. Würde ich auch nur annährend so auf Fabi stehen, wenn er nicht zwei perfekte Volleyball-Hälften in seiner Jeans hätte?
    Und zwei Sekunden später: Seit wann nenn‘ ich ihn denn Fabi?
    Carola machte sich wieder an die Arbeit, während Fabian sich Akten der letzten Jahre auf den Bildschirm holte, mit Schwerpunkt auf Gewalt gegen Homosexuelle. Davon gab es eine Menge, da half auch ein beliebter schwuler Meisterbürger nichts. Ein Teil speziell der muslimisch geprägten Bevölkerung hatten die Entwicklung zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Homosexualität nicht mitgemacht. Bei einer Studie war he r aus gekommen , dass 79 Prozent der türkischstämmigen män n lichen Jugendlichen offen schwulenfeindliche Ansichten ha t ten. Schöneberg war ein Schwerpunkt bei Attacken auf Mä n nerpaare, die sich küssten oder sich bei der Hand hielten. Der Besitzer eines Eiscafés hatte vor kurzem deshalb zwei Jungs aus seinem Lokal geschmissen – mit dem Ergebnis, dass ga n ze Heerscharen an prächtig kostümierten und geschminkten Gleichgeschlechtlern dort auftauchten und eine Knutschparty veranstalteten.
    Lisa setzte sich mit ihrem Stuhl dicht neben Fabian. Sie berührten sich wenig, das hatten sie vereinbart.
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