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Schöne Bescherung (German Edition)

Schöne Bescherung (German Edition)

Titel: Schöne Bescherung (German Edition)
Autoren: Ian Rankin
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Nicks’ Café getroffen, aber Kerr will auf seine kleine Verkleidung nicht verzichten, wenigstens einmal im Jahr.« Er hielt inne. »Wo ist der Sohn?«
    »Francis ist bis zur Princes Street mitgekommen«, erklärte Siobhan, »aber dann ist er alleine weiter.«
    Rebus beobachtete, wie Selina Kerr auf die Uhr sah und sich dann Richtung Eingang umsah. Sie sagte etwas zu ihrer Tochter, die in dieselbe Richtung blickte, mit den Schultern zuckte und dann eine SMS schrieb.
    »Können wir näher ran?«, fragte Wilson.
    »Wenn Kerr uns sieht, sind wir ihn los«, warnte Siobhan.
    »Immer vorausgesetzt, dass er überhaupt kommt. Was, wenn er sie nacheinander trifft? Der Sohn kommt wieder, und die Tochter zieht los?«
    »Guter Einwand«, pflichtete ihm Rebus bei. »Wir können nur abwarten und sehen, was passiert.« Er blickte wieder auf sein Handy.
    »Diese andere Sache …«, fing Siobhan an. Rebus schüttelte nur den Kopf.
    »Meinst du, er wird tatsächlich an dem Lauf teilnehmen?«, fragte Wilson.
    »Nicht ohne Nummer. Die Veranstalter sind da sehr streng.«
    Rebus’ Telefon klingelte. Er hielt es sich ans Ohr.
    »Zehn Minuten bis zum Start«, verkündete der DJ. »Wärmt euch auf. Wir wollen keine weihnachtlichen Wadenkrämpfe …«
    »Ja?«, fragte Rebus in sein Handy.
    »Er ist uns entwischt.« Es war Debbys Stimme. Sie rief aus dem St James Centre an. Rebus hörte Geräusche im Hintergrund: Schaulustige, die Liz trösten wollten.
    »Weggerannt?«, vermutete Rebus.
    »Ja. Flink wie ein Wiesel. Wenn Sie hier gewesen wären …«
    »Was ist mit den Sicherheitsleuten?«
    »Der Mann steht direkt neben mir. Wie ein Wiesel ist er an ihm vorbei. Hat sich mit dem Portemonnaie aus dem Staub gemacht.«
    Das Portemonnaie, in dem nichts war. Das Portemonnaie, das verführerisch oben in der Einkaufstüte hinten am Rollstuhl gelegen hatte.
    Der Köder.
    Der Köder, mit dem sie ihn um ein Haar geschnappt hätten.
    »Beschreibung?«, fragte Rebus.
    »Genau wie Sie gesagt haben. Ein Junge mit Kapuzenjacke, Trainingshose und Sportschuhen …«
    »Hey, guckt mal«, sagte Wilson. Direkt hinter Selina Kerr und ihrer Tochter stand jetzt ein Weihnachtsmann. Hinter ihnen und zwischen ihnen. Unterhielt sich mit ihnen. Andrea Kerr drehte sich um und umarmte ihn.
    »Ist er das?«, fragte Wilson.
    »Aber wir haben es versucht«, versicherte Debby Rebus. »Wir haben gemacht, was Sie von uns verlangt haben. Also gilt der Deal noch, oder? Sie legen trotzdem ein gutes Wort für uns ein?«
    »Ich muss Schluss machen«, sagte Rebus. »Kommen Sie in einer Stunde zur Polizeiwache. Wir treffen uns dort.«
    »Und Sie legen ein gutes Wort für uns ein?«
    »Ich lege ein gutes Wort für Sie ein.«
    »Wir sind nämlich die Holly-and-Ivy-Bande …«
    Rebus steckte das Handy wieder in die Tasche.
    »Ist er’s?«, fragte Siobhan. Zwischen ihnen und den Kerrs waren so viele Köpfe, und es dämmerte bereits.
    »Er muss es sein.« Wilson klang aufgeregt, hätte am liebsten sofort zugegriffen.
    »Hat er eine Nummer auf dem Rücken? Kommt, wir gehen näher ran.« Siobhan zog los. Rebus packte Wilsons Unterarm.
    »Immer schön langsam«, ermahnte er ihn.
    Sie machten einen weiten Bogen und schlichen sich hinter die drei. Die drei, die sich angeregt unterhielten.
    Ein junger Mann schob sich an Rebus vorbei, und plötzlich waren die drei zu viert. Francis Kerr hatte die Hände in den Taschen vergraben. Schwarzer Kapuzenpulli, Trainingshose, dunkelblaue Sportschuhe … Er schwitzte, atmete schnell. Der Weihnachtsmann boxte ihn scherzhaft gegen die Schulter. Rebus fand, es war Zeit zuzuschlagen, Siobhan und Wilson flankierten ihn. Die Läufer wurden jetzt an den Start gebeten.
    »Alles klar, John?«, fragte Rebus, zog den elastischen Bart herunter und starrte in das Gesicht von John Kerr.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe«, zischte Selina Kerr. »Er hat nichts gemacht.«
    »Oh doch, das hat er. Er hat den kleinen Francis hier auf Abwege geführt.« Rebus nickte in Richtung des Sohns. John Kerr legte die Stirn in Falten.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vielleicht ist es nicht Ihr eigener schlechter Einfluss«, gab Rebus zu, »sondern der Ihres Arbeitgebers, aber irgendwas hat auf Francis abgefärbt, hab ich recht, Francis?« Rebus wandte sich an den Jungen. »Privatschule und ein Haufen Geld … Da fragt man sich, wozu du das Risiko eingehst.« Er streckte die Hand aus. »Hast du das Portemonnaie noch, oder hast du’s schon weggeschmissen? Bisschen angepisst wirst du schon gewesen
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