Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
Albtraum.
    Der Anblick ließ Striker erstarren. Er hatte mit einem Schützen gerechnet, höchstens mit zwei. Aber definitiv nicht mit drei. Er durchspähte jeden Winkel des Raums. Ringsum Jugendliche, die es bestimmt eiskalt erwischt hatte. Sie kauerten zusammengesunken auf dem Boden. Waren panisch unter die Tische gekrochen. Lagen lang hingestreckt hinter der Theke. Viele von ihnen waren bereits tot.
    Oder so gut wie tot.
    Ein Mädchen, das sich als Kobold verkleidet hatte, lag in der Nähe der Eingangstüren bäuchlings auf den hellen Bodenkacheln, um sie herum eine rot schimmernde Pfütze. Striker war sekundenlang fertig mit der Welt. Das Mädchen sah auf den ersten Blick aus wie Courtney – lange, glatte kastanienbraune Haare, helle Haut, schlank –, es fehlte nicht viel und er hätte die Kontrolle über sich verloren, jahrelanges Training ausgeblendet und wäre aus seiner Deckung zu ihr geeilt. Dann durchflutete ihn eine schreckliche Erleichterung: Seine Tochter war heute gar nicht in der Schule.
    Dieses Mädchen war die Tochter anderer Eltern.
    Unversehens war er wie betäubt. Das Mädchen war tot – sie musste tot sein, zumal sie jede Menge Blut verloren hatte. Aber dann bewegte sie sich. Hob den Kopf. Blickte ihn aus leeren, brechenden Augen an.
    Â»Helft mir«, brachte sie heraus.
    Sie lag direkt in der Schusslinie des Schützen.
    Striker spürte, wie sein Magen rebellierte, er schluckte schwer. Jede verschwendete Sekunde bedeutete ein weiteres totes Kind. Er riss den Blick von dem Mädchen los und fixierte den Schützen, der ihm am nächsten war – den mit der schwarzen Hockeymaske. Der Schütze hielt einen Jungen mit einem Maschinengewehr in Schach, direkt hinter dem Eingang zum Servicebereich. Und brüllte irgendwas, was Striker nicht verstand. Plötzlich verstummte er, legte den Kopf schief und zielte auf Striker.
    Â»Runter, runter, runter!«, brüllte Striker seiner Kollegin zu. »Er hat eine Kalaschnikow!« Er duckte sich und ging hinter dem nächsten Wandvorsprung in Deckung – prompt erschütterte eine Serie von Detonationen den kleinen Raum. Striker zögerte nicht. Er wartete den kurzen Moment, bis das Feuer stoppte, spähte zu den Cafeteriatüren, lokalisierte die schwarze Maske …
    Und feuerte drei Schüsse ab.
    Die schwarze Hockeymaske implodierte, der Kopf des Schützen schnellte nach hinten. Eine Fontäne aus Haaren, Knochen, Blut und Hirnmasse bespritzte die Wand hinter ihm. Das Maschinengewehr flog ihm aus der Hand, sauste durch die Luft und landete irgendwo hinter der Theke. Während sein Körper schlaff zu Boden sackte, richtete Striker seine Sig bereits auf den zweiten Schützen. Auf die weiße Maske.
    Der war angesichts der drei Schüsse jedoch gewarnt.
    Weißmaske sah Striker. Zielte und betätigte den Abzug. Ein Schuss krachte durch die Cafeteria.
    Bohrte sich in die Wand hinter ihnen, und es hagelte Putz, Staub und Mörtelbrocken.
    Â»Scheiße, er hat eine 45er!«, kreischte Felicia, die hinter der Tür in Deckung gegangen war.
    Striker rannte in geduckter Haltung weiter. Er drückte sich an der Flurwand entlang und ging hinter der nächst gelegenen Spindreihe in Deckung. Die Deckung war mies und würde eine 45er niemals stoppen. Weißmaske ballerte weiter. Die erste Runde Munition landete hinter Striker in dem massiven Holzrahmen der Cafeteriatür; die zweite perforierte die dünnen Stahlwände der Spinde, die dicht neben ihm metallisch knirschend umkippten.
    Â»Runter, runter, RUNTER mit dir!«, gellte Felicia. Plötzlich war sie bei ihm, gab ihm Deckung, indem sie wie verrückt feuerte.
    Er ließ sich auf ein Knie fallen. Zielte zum zweiten Mal auf die weiße Maske.
    Eröffnete das Feuer.
    Seine drei ersten Salven verfehlten ihr Ziel um einiges, aber die letzte Runde traf voll. Direkt in den Brustkorb, glatter Lungendurchschuss. Weißmaske entfuhr ein merkwürdig gurgelndes Keuchen. Die Pistole fest mit zuckenden Fingern umklammernd, sackten seine Arme zur Seite, er taumelte vorwärts und sank zu Boden wie eine Marionette mit durchtrennten Schnüren.
    Â»Nummer zwei«, sagte Striker.
    An der rückwärtigen Wand der Cafeteria stieß die rote Maske einen Wutschrei aus und richtete das Gewehr auf sie. Striker schnappte sich Felicia, hechtete los und zerrte sie in den Küchenbereich. Kaum waren sie in Deckung,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher