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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster
Autoren: Slater Sean
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hätten, wären die Umstände beschissen gewesen.
    Â»Wir brauchen mehr Einheiten.«
    Â»Sie versuchen, von Burnaby North Unterstützung zu bekommen.«
    Das war RCMP Territorium. Mounties, berittene Polizisten. Zwar war jede Hilfe willkommen, aber die Jungs und ihre Zossen waren mächtig weit weg.
    Vor ihnen verengte sich die Fahrbahn. Stau. Striker ging auf die Bremse, und sie kamen abrupt zum Halten. Er schaute in beide Richtungen und legte die Stirn in Falten. Über die Sixteenth Avenue schob sich eine lange Blechlawine, in beide Richtungen. Mitten im dicksten Berufsverkehr erneuerte die Stadt den Mittelstreifen.
    Striker hatte die Situation mit einem Blick erfasst: Er sah Arbeiter in knallorangen Warnwesten, riesige Kabeltrommeln mit blauen Schläuchen und gelbe Baufahrzeuge. Es war Chaos pur.
    Â»Keine Chance, dass er durch dieses Chaos entkommen konnte«, konstatierte Felicia.
    Der Detective zog nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne. Er hielt in einer Bucht neben dem nächstbesten Straßenarbeiter – ein fetter Typ mit grauen Haaren, die ihm strähnig bis zur Arschritze hingen. Der Mann fixierte sie durch seine verspiegelte Sonnenbrille hindurch und schüttelte den Kopf.
    Â»Dumpfbacke, Anhalten verboten. Können Sie nicht lesen?«, knirschte er.
    Felicia ließ ihre Brieftasche aufschnappen und zeigte ihre Dienstmarke. »Haben Sie hier vielleicht einen grünen Honda Civic durchfahren sehen?«
    Der Arbeiter schob sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. »Durch diesen verwichsten Albtraum? Sie machen wohl Witze? Nee, der wär mir aufgefallen.« Er wandte sich ab und begann abermals, den Verkehr nach Westen durchzuwinken. Ein Motorrad schwenkte haarscharf an einem voll beladenen Kipper vorbei, der gerade zurücksetzte, und der Arbeiter begann wütend auf ihn einzupalavern.
    Â»Hier ist er nicht langgefahren«, sagte Felicia zu Striker.
    Ihr Kollege antwortete nicht. Er setzte rückwärts aus der Baustelle, zurück auf die Sixteenth Avenue, und studierte sämtliche Routen.
    Â»Wenn er nach Westen wollte, hätte er erst mal die Schlange überwinden und dann entgegen der Staurichtung fahren müssen.«
    Â»Was er wahrscheinlich nicht getan hat«, versetzte Felicia.
    Striker stimmte ihr zu. »Das hätte ihm zu viel ungewollte Aufmerksamkeit eingebracht.«
    Â»Also bleibt bloß Osten.«
    Striker schüttelte den Kopf.
    Â»Die reguläre Umleitung ist nach rechts ausgeschildert. Vor allem, wenn einer es eilig hat.« Er warf einen langen Blick auf die Schlange, die sich rechts und links der Baustelle staute, und stöhnte. »Wenn er die Sixteenth überquert hat, sind wir geleimt.«
    Felicias Stimme war dieses Mal härter. »Unsinn, hat er nicht. Zudem gibt es noch zig andere Straßen nach Süden. Lass uns mal eine Rastersuche machen, Straße für Straße, bis runter nach Dunbar.«
    Striker wischte sich mit dem Hemdärmel den Schweiß von der Stirn. Die Luft roch stark nach Felicias Parfüm und nach flüssigem Teer von der frisch asphaltierten Straßendecke. Seine Haut fühlte sich widerlich klebrig an.
    Â»Die Rastersuche«, drängte seine Kollegin.
    Striker gab sich geschlagen. Zumal es vollkommen logisch war, auch wenn seine Instinkte ihm was anderes flüsterten. Er schlug das Lenkrad ein und drehte.
    Zwanzig Minuten später war die Rastersuche des nordöstlichen Planquadrats abgeschlossen, und sie standen wieder an der Kreuzung Sixteenth Avenue und Imperial Road. Exakt da, wo sie angefangen hatten. Das Ergebnis war LMD – Leck mich doch.
    Â»Dabei ist viel zu viel Zeit draufgegangen«, grummelte Striker.
    Felicia versagte sich eine Antwort. Sie hatte eben über Funk die Gebiete durchgegeben, die sie überprüft hatten, und das Mikro zurück in die Halterung geknallt. »Okay. Fahren wir nach Westen.«
    Striker fokussierte sich auf den endlosen Rückstau und nahm den Fuß nicht von der Bremse. Er saß für einen langen Moment reglos da und überlegte.
    Felicia rüttelte ihn an der Schulter. »Komm wieder auf den Teppich, Jacob.«
    Er rammte die Automatik in Parkstellung, schwang sich aus dem Wagen, fühlte den Wind, der ihm eisig in die Kleider kroch. An seinen kurzen braunen Haaren zerrte. Er schlug den Kragen seiner dreiviertellangen schwarzen Jacke hoch und marschierte zu den Baustellenteams auf der Sixteenth. Mittel- und
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