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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos
Autoren: Katja Selig
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Typisch Tom. Der hatte immer ein Auge für hübsche Mädchen. Auch Thea starrte das Mädchen an, jedoch mit leicht gerunzelter Stirn. Franse unterdrückte ein Lächeln. Diese Melody würde eine echte Konkurrenz für die affige Thea werden. Anders als die Klassenzicke schien Melody aber keinerlei Make-up zu benutzen. Trotzdem leuchteten ihre Augen in einem strahlenden Meerblau. Ihr hellblondes Haar war kurz geschnitten, der große schmale Körper steckte in engen Jeans und einem sportlichen T-Shirt. Bestimmt war sie ein Sportass.
    Â»Sie hat bisher bei ihrer Mutter in München gelebt«, fuhr Frau Kullerbeck fort. »Da diese in nächster Zeit viel auf Reisen ist, wird Melody ab jetzt bei ihrem Vater leben und unsere Schule besuchen.« Sie wandte sich direkt an das Mädchen: »Du wirst dich bei uns bestimmt wohlfühlen, was meinst du?«
    Melody gab ein grunzendes Geräusch von sich, von dem man nicht sagen konnte, ob es Ja oder Nein heißen sollte.
    Frau Kullerbeck, die jetzt offensichtlich den Faden verloren hatte, griff ihre Tasche und ging Richtung Tür. »Ich wünsche Ihnen und dir einen guten Start«, sagte sie noch. Mit einem letzten Lächeln für den neuen Kollegen verließ sie die Klasse.
    Â»Ich glaube, sie ist ein Fan von ihm«, flüsterte Lilli kichernd. »Er ist aber auch zu niedlich.«
    Melody setzte sich mit unbewegtem Gesicht auf einen freien Platz schräg neben Franse, während ihr Vater mit Halimas Hilfe einen Sitzplan erstellte. Franse wunderte sich, dass Melody ausgerechnet in die Klasse kam, in der ihr Vater unterrichtete. Aber in der Parallelklasse waren sowieso mehr Schüler, wahrscheinlich hatte man sie deshalb in ihre Klasse gesteckt.
    Â»Wie ihr ja gerade erfahren habt, ist diese Vertretungstätigkeit ziemlich plötzlich für mich gekommen«, sagte Herr Kermann. Seine Stimme klang warm und sympathisch. »Und da ich meine sonstigen Tätigkeiten nicht einfach so einstellen kann, muss ich leider einen Kompromiss eingehen.«
    Â»Sind das gute oder schlechte Neuigkeiten für uns?«, fragte Jesse kess.
    Â»Eine gute Frage, junger Mann!« Jetzt strahlte Herr Kermann wie ein kleiner Junge. »Ich hoffe, es sind gute Nachrichten«, sagte er eifrig. »Ich soll im Auftrag eines großen Fotogeschäftes in der Innenstadt ein Plakat erstellen. Es soll eine Werbung für eine Fotosoftware sein, die dort im August vorgestellt wird. Und ihr sollt mir dabei helfen.«
    Â»Brauchen Sie etwa Computerprogramme, damit Ihre Fotos was werden?«, fragte Bison betont erstaunt. Franse wusste, dass er den neuen Lehrer damit auf seine Nervenstärke testen wollte.
    Â»Natürlich ist diese Software nicht für Profis wie mich«, konterte Herr Kermann, aber seine Augen blitzten schalkhaft, »sondern eher für Möchtegernfotografen, die sich dadurch wie ein Profi fühlen sollen.« Die Klasse kicherte und in Bisons Augen blitzte so etwas wie Anerkennung für den neuen Lehrer auf.
    Â»Wer von euch könnte sich denn vorstellen, in der Fotogruppe mitzumachen?«, fragte der Lehrer.
    Theas Finger schoss in die Höhe.
    Â»Schön!«, rief Herr Kermann begeistert. »Du hast also Spaß an Fotobearbeitung?«
    Thea sah ihn entgeistert an. Doch sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Solche Hilfsarbeiten überlasse ich lieber anderen«, erwiderte sie herablassend. »Ich dachte eher daran, mich als Model zur Verfügung zu stellen.«
    Franse merkte, dass ein Kichern ihre Kehle heraufkroch und sich unaufhaltsam seinen Weg nach draußen suchte. Hilfe suchend blickte sie zu Lilli. Doch als sie sah, wie die sich die Hand vor den Mund hielt, war es endgültig um sie geschehen. Das Lachen platzte aus ihr heraus und auch Lilli und die anderen konnten sich nicht mehr halten.
    Herr Kermann strahlte, als hätte er selbst den Witz gemacht.
    Â»Wir haben also schon einmal ein freiwilliges Model«, freute er sich.
    Â»Sie wollen ja sicher nicht Hinz und Kunz auf ihren Fotos haben«, legte Thea noch mal nach, während sie interessiert ihre Fingernägel betrachtete.
    Â»Nein, das will ich wirklich nicht«, erklärte Herr Kermann. Und ein wenig beleidigt fügte er hinzu: »Ich habe auch bisher nicht mit Hinz und Kunz gearbeitet, sondern mit einigen bekannten Models. Und oft auch mit Mel.« Er lächelte seine Tochter an, doch die tat so, als sähe sie es nicht.
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