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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Autoren: Julia Sander
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dann ließ er sich von Chrissy beide Stellen mit Pflaster bekleben. »Du machst das richtig gut«, sagte er. »Du hast sehr feinfühlige Finger.«
    Ihr entging nicht sein spitzbübisches Lächeln, woraufhin sie genauso lächelnd, aber unmissverständlich antwortete : » Von denen du für heute genug zu spüren bekommen hast. Ich habe dir gesagt, ich lasse solche Dinge langsam angehen.«
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Das war auch nur eine Feststellung.«
    Als er fertig verarztet war, bot Chrissy ihm der Form halber etwas zu trinken an, weil sie es für unhöflich hielt, ihn sofort wieder wegzuschicken. Er hatte ihre Botschaft verstanden, er wusste, ein Getränk war heute Abend definitiv keine Einladung in ihr Bett.
    Sie ging in die Küche, um einen Kaffee aufzubrühen, während sie ihn bat, sich im Wohnzimmer doch schon mal hinzusetzen. » Wenn du dich ruhig verhältst, wird Lady Penelope sicher zu dir kommen, um dich zu beschnuppern.«
    »Okay«, sagte er und betrat das Wohnzimmer.
    Ein paar Minuten später kam Chrissy mit einem Tablett mit zwei Tassen Kaffee herein und stellte es auf dem Tisch ab. »Und? Hat meine Katze dich begrüßt?«
    Roddy zuckte mit den Schultern. »Ich hab sie nicht gesehen.«
    »Hm«, machte sie. »Seltsam, normalerweise ist sie schon neugierig genug, um sich einen Besucher genauer anzusehen, wenn er auf der Couch sitzt.«
    » Wahrscheinlich bin ich völlig uninteressant«, meinte er.
    »Da bist du aber der Einzige, der so denkt«, widersprach sie ihm gut gelaunt. »Ich bin gleich wieder da, ich fülle nur Lady Penelopes Napf auf. Spätestens dann kommt sie zum Vorschein.«
    »Alles klar, ich laufe nicht weg.«
    Als sie in der Küche Futter aus der Dose in den Napf gab, rechnete sie damit, dass ihre Katze jeden Moment um die Ecke geschossen kam. Das geschah aber nicht. Sie trug den Napf in den Flur und stellte ihn auf den Untersetzer, dann rief sie nach Lady Penelope. Wieder passierte nichts.
    Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer, aber auch da konnte sie die Katze nicht entdecken. »Ist sie noch nicht bei dir aufgetaucht?«, fragte sie ein wenig beunruhigt.
    »Nein, bestimmt hat sie sich irgendwo versteckt.«
    Chrissy lauschte angestrengt, da sie das Gefühl hatte, eine Katze miauen zu hören, aber auf der Straße war zu viel Unruhe. Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    »Setz dich doch zu mir«, forderte Roddy sie auf.
    »Gleich, ich will erst …«
    Sie wurde unterbrochen, da es in dem Moment an der Tür klingelte. Irritiert sah sie auf ihre Armbanduhr. Kurz nach halb elf? Wer klingelte denn um diese Uhrzeit noch? Bevor sie die Tür erreicht hatte, klopfte jemand energisch an. Chrissy warf einen Blick durch den Spion und wollte ihren Augen nicht trauen.
    »Guten Abend, Frau Schneider«, begrüßte sie die ältere Frau aus dem Stockwerk über ihr, die eine leise miauende Lady Penelope im Arm hielt. » Was hat denn das zu bedeuten?«
    »Ich bringe Ihnen Ihren Chihuahua«, erklärte die Frau. »Er hat vor meiner Tür gesessen und ganz eigenartig gebellt. Das hat meinen Wellensittich richtig nervös gemacht, der arme Hansi ist ganz aufgeregt hin und her geflattert.«
    »Es ist zwar eine Katze«, erwiderte Chrissy völlig verdutzt, »aber trotzdem vielen Dank, dass Sie sie mir zurückgebracht haben.«
    »Das ist eine Katze?«, fragte Frau Schneider und betrachtete Lady Penelope genauer, nachdem Chrissy sie auf den Arm genommen hatte. »Und ich hab mich schon gewundert, wieso ein Chihuahua so bellt, als würde er miauen.« Sie musterte die Katze mit zusammengekniffenen Augen. »Sind Sie sich ganz sicher, dass das kein Chihuahua ist?«
    »Ja, wirklich«, beteuerte sie, bedankte sich noch einmal und wartete dann an der Tür, bis ihre Nachbarin in ihre Wohnung zurückgekehrt war. Sie wollte nicht, dass die alte Dame mitten auf der Treppe stand und das Licht ausging.
    Sie begab sich mit ihrer Katze im Arm ins Wohnzimmer und sah Roddy an.
    »Ah, da ist sie ja wieder«, sagte er unbekümmert.
    »Ja, eine Nachbarin hat sie mir zurückgebracht … weil sie im Hausflur gesessen hat.«
    »M-hm.« Der Mann sah sie an, als könnte er sich kein langweiligeres Thema vorstellen.
    »Ich weiß, ich habe die Tür hinter uns zugemacht, als wir in die Wohnung gekommen sind. Und da war meine Katze hier drinnen. Danach war ich nicht mehr an der Tür.«
    »M-hm.«
    » Warst du noch mal an der Tür, während ich in der Küche war?«
    »Ja, ganz kurz.«
    » Wieso? Und wieso hast du nicht mitgekriegt, dass Penny an dir
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