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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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Wahrscheinlich war das eine Lüge. Der Mann betrachtete
das Leben als ein Spiel.
      Doch
in Wahrheit hatte Claudius Brutus Drachus wirklich Kopfschmerzen… schon seit
Tagen.
      Er
winkte einen seiner Eunuchen her und befahl ihm, er solle ihm einen Schlaftrunk
bereiten - einen starken. Auf Frauen wollte er heute verzichten. Bei dem Gedanken,
dass er seinen Kreislauf auf vollen Schwung, in und über einem weiblichen
Körper in Wallung brachte, trieb ihm die Angst vor weiteren Kopfschmerzen in
den Sinn.
      Kaum
war Claudius in seinem seiden-weißen Gemach, da erschien auch schon der Schlaftrunk.
Schnell kippte er ihn runter und wischte sich den Mund mit der weißen Tunika
ab.
      Hier
war sein Privatreich.
    Sein
fünf mal fünf Meter großes Himmelbett bot genügend Frauen Platz. Zweiunddreißig
hatte er schon gleichzeitig beglückt. Die kleine Marmor-Residenz innerhalb des
Hauptpalastes war oval, hatte ein mit blau-gelben Lotusblüten wundervoll
verziertes Runddach bei einer Deckenhöhe von zehn Metern. Vier riesige Rundbogen-Fenster
waren hier eingelassen. Im ganzen Palast hatte jedermann das Liebesspiel mit
anhören müssen. Stunde über Stunde.
      Alle
Soldaten, Angestellte und Berater.
    Am
Ende waren zwölf von ihnen durch seinen Lebenssaft geschwängert worden. Ein
wunderbares Gefühl, Nachwuchs mit den hübschesten Frauen des Universums zu
zeugen. Und er war nach immer mehr auf der Suche. Dafür hatte er einen speziellen
Mann. Er durchkämmte jede einzelne Galaxie nach Weibchen, nach Zuchtstuten, die
für die Fortpflanzung - und vor allem das Spiel im Bett - geeignet waren. Sie
gehörten ihm ja bereits, nur konnte er sie bei der Größe seines Imperiums nicht
kennen.
      Jetzt
wollte er aber alleine sein.
    Zum
Glück bereiteten ihm die Ritter weniger Kopfzerbrechen, als er gedacht hatte.
Wenn seine Informationen nicht gefälscht waren, dann kam da mehr heiße Luft als
eine wirkliche Gefahr vom Planeten Erde. Das Pochen in seinem Hirn musste also
von etwas Anderem kommen.   
      Vielleicht
war er ja wirklich nur erkältet?
    Claudius
Brutus Drachus spürte jetzt schon die Wirkung des Getränks.   
      Er
ließ sich in das gelbseidene Bett fallen. Dann krabbelte er noch etwas höher. Er
zog sich nicht aus, sondern schlief direkt ein.
      Der
Vorhang war im Begriff zu fallen.
    Eigentlich
erwartete er, dass er einfach wieder Stunden später aufwachen würde, aber
allein die Möglichkeit, dass er noch denken konnte, stimmte ihn misstrauisch.
      Er
war in einem Halbschlaf.
    Und
er war auch nicht mehr in seiner Marmor-Residenz, sondern stand auf einem
einfachen grünen Feld. Ein älterer Schmetterling flog da umher. Außer den beiden
war dort nichts. Hatte er ihn nicht schon einmal in Wirklichkeit gesehen? Vorhin
nicht erst? Im Lavendelgarten?
      So
konnten sich Träume also mit der Realität vermischen. Sie klauten sich die
Bilder. Doch da kam etwas auf diesem endlosen grünen Feld auf ihn zugeflogen.
Was war es?
      Er
wurde ein wenig neugierig. So ein Traum hatte schon was Unterhaltsames, das man
sich nicht kaufen konnte.
      Es
…es…es…war ein Bild. Ja genau. Es war noch zu weit weg, als das er beschreiben
konnte, was es zeigte.
      »Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit…«, sang der Schmetterling nun. Seine
Stimme klang überraschend jung, vielleicht sogar weiblich, im Vergleich zu
seinem Aussehen.
      »…In
einer Zeit, in der nichts sicher scheint«, sang er weiter, fing dann aber an,
sich zu wiederholen.
      »Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint.« Der Schmetterling flog immer im Kreis auf dieser saftiggrünen Wiese
um ihn herum.
      Claudius
schaute nach vorne.
    Das
Bild war schon fast da.
      Erst
jetzt sah er seine Füße. Sie waren nackt. Der Vorsitzende der Union schaute in
diesem Traum an sich nach oben und sah, dass er komplett unbekleidet war. Schockiert
war er deswegen nicht: Das war ein Traum - mehr nicht.
      Aber
er merkte, dass das Bild gar nicht auf ihn zukam, sondern dass er sich auf dem
Rasen bewegte… obwohl er das gar nicht steuerte. Er gab einen Befehl, aber
seine Gliedmaßen führten ihn nicht aus. Sie gingen einfach weiter. Jetzt war auch
das Bild näher zu erkennen. Was war denn da drauf?
      Trotz
der Nähe war es immer noch leicht unscharf.
    Würde
es nicht so weit weg sein, dann würde er sagen… dass es rote Augen waren, aus
denen Blut lief!
      Irgendwie
keimte in ihm das Gefühl auf, dass das nicht sonderlich
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