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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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bringen. Das war ja unerträglich. Doch dann erschrak er bis
auf Mark und Bein!
      »Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint«, sang eine Stimme. Aufgeschreckt schaute er sich um.   
      Da
war aber niemand… bis auf einen Schmetterling, der an einem seiner Fenster
vorbeiflog.
      Das
Gesicht des Vorsitzenden der Union, Claudius Brutus Drachus, mächtigster Mann
des Universums war kreidebleich…
      …mit
starren Augen, die Hände im Bettlaken verkrampft, schaute er in eine unheimliche,
unbekannte Unendlichkeit…
     
    ******

5.
     
     D ie alte Pantherdame lief nervös auf und ab. Was sie
vorhatte, diente schließlich dem Allgemeinwohl!! Aber ob die zwei Panthermänner
ihr zustimmen würden, das konnte sie beim besten Willen nicht sagen.   
      Tief
sog sie die Luft durch ihre feuchte Nase ein. Myrrhe-Dämpfe aus speziellen
Öllämpchen kreuzten den Eigengeruch von Ebenholz. Aaah, tat das gut.
      Der
kleine Besprechungsraum war mit dunkelbraunem, royalem Ebenholz ausgelegt. Auch
die Wände und die Decke bestanden aus diesem Material. Der Boden wurde alle
paar Jahre immer wieder ausgewechselt. Dann, wenn er zu sehr zerkratzt war.
Hier wurde durch das edle Holz jeder Lan-Dan, der die Ehre hatte, diesen Raum
zu betreten, eingeladen, sich die Krallen zu schärfen und den Luxus dieser Hölzer
zu genießen. Sie waren schließlich die Königsfamilie. Unzählige tiefe Furchen
und Kerben zeugten von ordentlichem Wohlgenuss ihrer Gäste - so, wie es sich
gehörte.
    Langsam
war es wieder Zeit, dass sie den Zimmerpanther rufen konnte. Aber nicht mehr
heute. Jetzt stand für die Königin Mutter eine wichtige Besprechung an, für die
sich andere Mütter bei ihr bedanken würden… wenn es nach ihrem Plan lief.
      In
der Mitte waren fünf kleinere Bäume angebracht, auf denen oben kräftige
Holzplatten ruhten. Sie waren mit wundervollen Goldverzierungen geschmückt.
Kleine, feine Kunstwerke.
      Auf
einer der Platten hatte sie das Ursprungsbuch X gelegt, aufgeschlagen und die
entsprechenden Seiten mit roten Bändern markiert.   
      Die
Schriftensammlung der ersten Zusammenkunft der ersten intelligenten Wildkatzen
dieses Planeten – die bindenden Regeln ihrer Vorfahren, damit sich eine
Gesellschaft geordnet entwickeln konnte.
      Die
Grundlage für all ihre Gesetze. Die höchsten Gebote!
    Wer
dagegen verstieß, dem drohte die Todesstrafe. Die Königin erwartete die beiden
obersten Text- und Sinnpfleger ihres Volkes. Der Zensor hatte sich
entschuldigt. Er könne der Zusammenkunft krankheitsbedingt nicht beiwohnen.
Doch das ungute Gefühl konnte sie nicht unterdrücken.
      Die
beiden männlichen Panther waren jung. Zu jung, nach ihrem Geschmack.
      Sie
hatten bereits Ideale und Vorstellungen von der Welt, die man gerne
»fortschrittlich« nennen konnte. Deswegen war ihr Vorhaben eine heikle Mission.
Ihr Mann, Rapanthalos, hatte sich dazu nicht geäußert.   
      Der
König im Ruhestand war damit einverstanden, was seine unverheirateten Töchter
machten.
      »Sie
müssen selber wissen, wie sie ihr Leben gestalten.«
    Doch
die Mutter konnte das nicht ganz so tatenlos mit ansehen. Sie teilten sich bei
der Sache nur halb eine Meinung… er wollte seine Kinder ihre eigenen Fehler machen
lassen, damit ihre Niederlage ein mahnendes Vorbild war…als verloren
betrachtete er sie ohnehin schon.
      »Ich
will Enkel!!! Und zwar dann, wenn ich noch lebe! Und nicht später, wenn ich tot
bin«, fauchte die Königin ihren Mann an.
      »Sie
schmeißen ihre Jugend und ihren Körper weg«, platzte es aus der Frau heraus.
      »Wenn
sie so weitermachen, glaubst du, dann gibt es überhaupt noch einen Mann, der
mit ihnen eine Familie gründen will? Oder hättest du mich genommen, wenn ich
schon mit anderen 35 Panthern vor dir zusammen gewesen wäre? He?«
    Rapanthalos
schwieg. Nein, das hätte er nicht. Sie hatten das schon unzählige Male
durchgekaut. Er war bereit, durch seine Töchter eine Generation zu verlieren,
wenn sie damit der Gesellschaft zeigen konnten, dass es so nicht ging. Eine
verlorene Generation für eine gesicherte Zukunft der Gesellschaft.
      »Du
hättest darauf verzichtet! Allein die Zahl, auch wenn ich dir noch so stark
meine Liebe und Treue geschworen hätte, würde dich dazu bringen, zu glauben,
dass ich wahrscheinlich genau dasselbe auch den anderen Männer erzählt habe. Du
würdest dich wie eine Nummer in einer Reihe fühlen. Müsstest davon ausgehen,
dass ich,
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