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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben
Autoren: Hans-Werner Rückert
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auch bei Schwierigkeiten locker.
     
    6–10 Punkte:
    Es passiert Ihnen schon einmal, dass Sie Dinge vor sich her schieben, aber Sie empfinden das zu Recht nicht als Problem. Die
     meisten Ihrer Pläne setzen Sie auch um. Bei Schwierigkeiten finden Sie deren Ursachen heraus und stellen sie ab.
     
    11–15 Punkte:
    Vorsicht: Bei Ihnen droht das Aufschieben zur leidigen Gewohnheit zu werden.
    Statt mit den wichtigen Dingen anzufangen, verbringen Sie zu viel Zeit mit Nebensächlichkeiten und fühlen sich dann überlastet.
     Überprüfen Sie Ihre Erwartungen an sich selbst und finden Sie heraus, wie es zu Ihrem Aufschieben kommt.
     
    16–20 Punkte:
    Oh je, bei Ihnen ist das Aufschieben zu einer Gewohnheit geworden, unter der Sie leiden. Sie fühlen sich überlastet und verlangen
     zu viel von sich. Mit Ihrem Perfektionismus hindern Sie sich daran, die Gründe für Ihr Aufschieben herauszufinden und zu verändern.
     Probieren Sie das Selbsthilfe-Programm, das Sie im dritten Teil dieses Buches finden, aus. Wenn Sie sich damit allein nicht
     helfen können, suchen Sie einen kompetenten Psychotherapeuten auf.

|23| Teil I
Das Aufschieben – Gründe und Mechanismen

|25| 2.
Morgen ist auch noch ein Tag!
    Die Sonne flimmert heiß über der südlichen Sierra Madre. Señor Gonzales schaukelt im Schatten seiner Veranda in der Hängematte.
     Er denkt daran, dass er nach Mexico City fahren müsste, um seine Ernte zu verkaufen, die Sache mit dem Bankkredit zu regeln
     und Einkäufe zu machen, aber die Hauptstadt ist so weit weg und es ist so heiß. Außerdem steht nicht fest, ob die Züge fahren
     werden oder nicht, bei den ewigen Streiks. Señor Gonzales seufzt melancholisch. Heute wird er jedenfalls nicht fahren, es
     ist ohnehin schon zu spät, vielleicht morgen, mañana, oder irgendwann. Er schiebt seine Reisepläne auf, macht es sich gemütlich
     und denkt daran, dass es bald Zeit ist für ein Gläschen Tequila. Vielleicht spielt es für ihn keine Rolle, wann er nach Mexico
     City kommt. Doch auch wenn ihm das wichtig wäre: Er kennt sich und weiß, dass es nichts bringt, sich anzutreiben. Er fügt
     sich ins Unvermeidliche.
    Szenenwechsel: Gerade schiebt Beate, Marketingleiterin in einem Verlag, entnervt ihr Notebook zur Seite. Ihr fällt nichts
     ein, gar nichts. Seit Wochen bemüht sie sich schon, ein Konzept für eine neue Werbekampagne zu schreiben. Sie hofft, bei der
     Marketingkonferenz in zwei Wochen damit Furore zu machen. Aber es klappt einfach nicht. Heute wird es wohl auch nichts werden,
     sagt sich Beate, und beschließt, lieber mit der Grafikerin über die Gestaltung der neuen Verlagsprospekte zu sprechen. Das
     ist eine einfachere Sache. Morgen ist ja auch noch ein Tag! Doch Beate fühlt eine unangenehme Spannung. Abends ist sie regelrecht
     wütend auf sich. Sie hätte früher anfangen sollen, wirft sie sich vor, überhaupt müsste sie viel mehr Ideen haben. Ob es morgen
     besser laufen wird?
     
    Auch Beate hat das Aufschieben gewählt. Wer aufschiebt, folgt dem Mañana-Prinzip, in unseren Breiten allerdings zumeist ohne
     die Gelassenheit des Mexikaners.
    |26| Verschiedene Formen des Aufschiebens
    Allgegenwärtiges, harmloses Aufschieben
    Wir alle schieben etwas auf: unsere Schränke, Schubläden und Schreibtische aufzuräumen, unsere Dachböden oder Festplatten
     zu entrümpeln, die Gartenarbeit oder das Schuheputzen. Aufgeschoben werden Dinge, die Angst und Unlust auslösen. Aufgeschobene
     Dinge erledigen wir auf den letzten Drücker: Das Auto beim TÜV anzumelden oder die Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Milde
     Formen des Aufschiebens sind unschädlich, sie machen sogar Spaß, wie wir gelernt haben. »Komm essen!«, riefen unsere Eltern.
     »Gleich!«, haben wir als Kinder geantwortet, um unser Spiel erst noch zu beenden. Für viele hat sich damit eine aufregende
     Spannung verknüpft: Gelingt es, den eigenen Willen durchzusetzen, oder gibt es ein Donnerwetter? Wie oft haben wir den Beginn
     der Hausaufgaben hinausgezögert und erst noch einen Comic durchgeblättert. Ohne es zu ahnen, haben wir uns mit diesen angenehmen
     Aktivitäten für das Aufschieben belohnt, und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, das nächste Mal wieder ein wenig zu trödeln.
     Apropos Trödeln: Wie konnte man damit morgens Mama oder Papa auf die Palme bringen! Okay, wenn der Bus uns vor der Nase wegfuhr,
     war das schon blöd. Aber dann hat Mama uns eben mit dem Auto gebracht, was eine schöne Abwechslung vom ewigen Bus
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