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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer
Autoren: David Lubar
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ich sollte mich beeilen.
    Mir wurde klar, dass ich im Grunde bloß Zeit schinden wollte,weil ich keine Lust hatte, die Müllhaufen zu durchsuchen. Aber wenigstens hatte ich den Peilsender. Noch zeigte er nichts an. Außen war genug Platz, um an den Müllhaufen vorbeizugehen, also umrundete ich sie und sah dabei auf das Signal des Peilsenders. In der Nähe des zweiten Haufens blinkte das Lämpchen plötzlich.
    Okay. Jetzt musste ich nur noch dahinterkommen, in welchem Teil des Haufens das Paket lag. Der Müllberg war ungefähr drei Meter höher als mein Kopf, aber er war nicht sehr steil. Vorsichtig begann ich, ihn hochzuklettern. Es war ziemlich rutschig. Der Müll war zwar größtenteils in Plastiktüten, aber die meisten waren aufgeplatzt.
    Auf halber Höhe schien das Signal am stärksten zu sein, danach wurde es schwächer. Ich hatte eine Menge Computerspiele gespielt, bei denen solche Peilsender benutzt wurden, deshalb wusste ich genau, was ich tun musste. Ich ging halb um den Haufen herum und kletterte auf der anderen Seite hoch. Jepp, dasselbe Ergebnis. Auf halber Höhe war das Licht am hellsten. Also war das Paket genau in der Mitte des Haufens.
    Bestimmt war selbst Mookies Kreuzfahrt besser als das hier. Jetzt wäre ich gern mit ihm draußen auf dem Meer gewesen. Auch wenn die Fahrt sich als gar nicht so lustig herausgestellt hätte.
    Ich warf einen Blick zum Pier rüber, dahin, wo Mr Murphy wahrscheinlich stand. Ich konnte sein blödes Kichern förmlich hören, während er mir zusah, wie ich in die Mitte des Müllbergs krabbelte.
    Warum sollte ich es noch weiter hinauszögern? Ich stürzte mich rein, als wäre ich ein riesiger Regenwurm. Krabbelnd und kriechend schlängelte ich mich zur anderen Seite durch, ich schwamm geradezu durch den Müll. Dabei fühlte ich den Frachtkahn schwanken und schaukeln.
    Irgendwann fand ich mithilfe des Signals etwas, das sich wie eine schmale Aktentasche anfühlte, vielleicht fünfzehn Zentimeter breit. Jetzt musste ich nur noch wieder aus dem Müllhaufen rauskommen. Ich beschloss, dass es sicher einfacher wäre, zur anderen Seite herauszukriechen, anstatt den Rückwärtsgang einzulegen.
    Keine Ahnung, wie lange es dauerte, aber irgendwann kam ich aus dem Müllberg heraus und rutschte runter aufs Deck des Lastkahns. Großartig. Ich war völlig am Ende. Das Einzige, was ich heute noch tun würde, war, meine Klamotten zu verbrennen und ganz lange zu duschen.
    Hoppla! Ich stolperte fast, als der Kahn plötzlich heftig ruckelte. Ich sah zum Pier.
    »Was?«
    Um mich herum war nur Wasser.
    Ich rannte zum Heck des Lastkahns. Das Seil hing herunter und dümpelte im Wasser hinter dem Kahn her, während er dahintrieb.
    Es war gerissen.
    Na toll. Ich trieb auf einer Müllkippe mitten auf dem Meer.
    Plötzlich sah ich etwas im Mondlicht glitzern. Wasser schwappte über meine Füße.
    Noch toller. Ich trieb auf einer sinkenden Müllkippe mitten auf dem Meer.
    Ich nahm mein Handy raus, stellte aber fest, dass ich kaum Empfang hatte. Außerdem wusste ich nicht mal, wen ich anrufen sollte. Mr Murphys Nummer hatte ich nicht, also rief ich Abigail an. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht zu weit vom Land entfernt war. Glücklicherweise ging sie ran.

    »Ich glaube, ich habe ein Problem«, sagte ich. »Ich bin auf einer Art Müllfrachter, der auf dem offenen Meer treibt. Und ich fürchte, er sinkt.«
    »Ist es ein großer, flacher Frachtkahn mit zwei Müllhaufen darauf?«, fragte Abigail. »So eine Art Bananensplit mit zwei Eiskugeln drauf?«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    »Ich sehe es. Ich habe mein Fernglas dabei. Du bist keine hundert Meter von uns entfernt, aber du treibst ab. Wir haben hier ein Rettungsboot. Mookie und ich können damit rüberkommen und dich holen. Die haben viel zu viele Leute auf das Schiff gequetscht, es war eine furchtbare Kreuzfahrt. Und das einzige Geheimnis ist, dass sie keine Ahnung zu haben scheinen, wohin sie fahren. Hier wird uns jedenfalls niemand vermissen. Alle gehen uns aus dem Weg, weil Mookie so stinkt, also können wir uns sicher problemlos wegstehlen.«
    »Das klingt gefährlich«, sagte ich. »Vielleicht sollte ich besser zu eurem Boot schwimmen.«
    »Wir fahren zu schnell. Das würdest du nicht schaffen. Außerdem haben wir jetzt keine Zeit, das zu diskutieren. Wir müssen sofort handeln, bevor du noch weiter abdriftest.«
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist …«
    Die Verbindung brach ab. Sie hatte einfach aufgelegt. Ich
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