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Schlamm, Schweiß und Tränen

Schlamm, Schweiß und Tränen

Titel: Schlamm, Schweiß und Tränen
Autoren: Bear Grylls
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der Suche nach der Nordwestpassage.
    Doch auf diese abenteuerlichen Expeditionen folgten noch viele
weitere.
    Hierzu zählt zum Beispiel eine nicht unerhebliche Anzahl von extrem lebensgefährlichen Abenteuern, die ich mit viel Glück überlebt
habe. Wenn ich jedoch heute an so manche dieser Aktionen zurückdenke, kriege ich echt eine Gänsehaut. Allerdings bin ich auch der
Meinung, dass wir in unserem Leben niemals wirklich auslernen,
denn Erfahrung ist und bleibt eben stets der beste Lehrmeister.
    Daneben habe ich auch eine Reihe total verrückter Dinge gemacht: Zum Beispiel habe ich zusammen mit einem Team auf Jetskiern die gesamte Küste von Großbritannien abgefahren, um mit dieser
Aktion Spendengelder für die britische Seenotrettungsorganisation
Royal National Lifeboat Institution (RNLI) zu sammeln. Dafür haben wir uns dann Tag für Tag, Stunde für Stunde, unermüdlich wie
eine kleine Ameisenarmee durch das stürmische Meer entlang der schottischen Küste gekämpft und sind durch die hohen Wellen der
rauen Irischen See geprescht. (Durch diese Aktion ist an meinem Unterarm ein seltsam hervortretendes Muskelgebilde entstanden, das wie
eine große Beule aussieht und seither meinen Arm ziert!)

    Ein anderes Mal habe ich die höchste Freiluft-Dinner-Party aller
Zeiten veranstaltet, bei der ich in schwindelerregender Höhe unter einem Heißluftballon hing - eine Aktion, deren Erlös dem internationalen Jugend- und Erlebnisprogramm „The Duke of Edinburgh's
Award" zugutekam.
    Auch diese Mission wurde ein klein wenig haarig, als ich mich in
7.600 Metern Höhe bei minus 40 Grad Celsius vom Korb des Ballons
zu diesem winzigen Metalltisch abseilen musste, der an einer Plattform etwa 15 Meter unter dem Ballonkorb befestigt war.
    Da dies ein Weltrekord werden sollte, hatte ich mich dafür extra in
die Gala-Uniform der Marine geworfen - ganz so, wie es vom Guinness-Buch der Rekorde verlangt wurde. Außerdem musste ich ein
Menü mit drei Gängen - es gab unter anderem Entenbrust ä L'Orange
mit Kartöffelchen - verspeisen und der Queen zuprosten, wobei ich
die ganze Zeit über zusätzlichen Sauerstoff aus kleinen Sauerstoffflaschen atmen musste. Als wir jedoch im Morgengrauen mit dem Ballon in die Stratosphäre aufgestiegen sind, war es noch ziemlich dunkel
und wir hätten dabei um ein Haar den Tisch umgekippt. Dort oben
ist natürlich alles gefroren, aber zum Schluss haben wir die Mission
dann doch noch erfolgreich zu Ende gebracht. Denn nachdem ich
meinen Teller brav leer gegessen hatte, bin ich mit dem Fallschirm
abgesprungen und im freien Fall Richtung Erde gesaust.
    Oder jene Aktion, als ich mit Charlie Mackesy nackt in einer Badewanne die Themse hinuntergerudert bin, um Spendengelder für einen Freund zu sammeln, der eine neue Beinprothese brauchte. Die
Liste derartiger Hilfsaktionen hat noch lange kein Ende, und ich bin
stolz darauf, dass sie immer weiter wächst. Doch all diese Geschichten
werde ich bei anderer Gelegenheit zu einem anderen Zeitpunkt ausführlicher erläutern.
    Immerhin bewegen sie sich in einer außergewöhnlichen Bandbreite - von tollkühn bis lächerlich und von gefährlich bis peinlich. Denn in diesem Buch wollte ich einfach nur beschreiben, was mich
zu dem gemacht hat, was ich heute bin: Ich wollte die früheren und
weitaus größeren Expeditionen beschreiben, die mich so stark geprägt
haben und auch jene kleinen Augenblicke in meiner Kindheit, die
mich in die richtige Richtung gelenkt haben.

    In den vergangenen Jahren habe ich allerdings so meine Schwierigkeiten gehabt, mit der Anerkennung und dem ganzen Presserummel klarzukommen. Es war immer ein prekärer Balanceakt, mir einerseits der Risiken meiner Arbeit bewusst zu sein und andererseits
meiner wunderbaren jungen Familie gerecht zu werden.
    Bis jetzt habe ich die richtige Balance noch nicht gefunden.
    Ich habe sehr viele Fehlentscheidungen getroffen, die zu Unfällen
und Verletzungen geführt haben. Viel zu viele, als dass ich sie alle aufzählen könnte.
    Doch trotz allem bin ich mir sehr wohl der Tatsache bewusst, dass
jemand stets schützend seine Hand über mich gehalten hat.
    Nur, damit wir uns richtig verstehen: Das Glück hat eine immens
große Rolle gespielt bei allem, was passiert ist, und es vergeht kein Tag,
an dem ich mir dieses große Glück nicht bewusst vor Augen führe.
    Denn wenn man sich erst einmal vor Augen führt, wie viel Glück
und wie viele Schutzengel man hatte, setzt quasi als
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