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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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möglicherweise sogar alles abhängen. Knowles konnte sich eine falsche Menschenbeurteilung nicht leisten, und die Menschheit konnte es auch nicht.
    »Gut, daß Sie kommen konnten, Mr. Bradshaw«, sagte der Präsident. Bradshaw nickte und murmelte etwas Unhörbares. Daß er so speziell angesprochen wurde, machte ihn noch nervöser. Abschußrampen und Kontrollräume machten ihn nicht nervös. In Computer-Komplexen und Konstruktionswerkstätten war er zu Hause. Mit Personal- und technischen Problemen war er vertraut; nicht aber mit solchen Politikern wie diesen hier. Er spürte deutlich, und mit Unbehagen, daß er von mehr als einem Paar Augen mit raschen durchdringenden Blicken kritisch gemustert wurde.
    »Meine Damen und Herren«, begann der Präsident in seinem nur allzu bekannten Tonfall, »wir haben ein Problem von einiger Bedeutung. Werden wir nicht damit fertig, kann es durchaus unser letztes Problem sein. Ich glaube nicht, daß ich übertreibe.« Er wandte sich nach Myron Murray um. »Fertig?«
    »Jawohl, Sir.« Murray drückte einen Knopf auf seinem Schaltbrett. Der stilisierte amerikanische Adler an der Hinterwand des Saales glitt nach oben, gab einen Bildschirm frei, und die Beleuchtung verdämmerte.
    Das Bild, das erschien, war ein Standfoto – der Himmelsraum, von Sternen gesprenkelt. Ein weißer Kreis erschien, der ein paar winzige Tupfer umgrenzte. »Das ist das Problem«, erläuterte Murray, »ein Meteorenschwarm mit dem Code-Namen Schiwa. Er bewegt sich jetzt von uns weg, aber die Katastrophen, die wir erlebt haben, kommen von der Peripherie dieser Gruppe.« Ein Gemurmel kam auf, doch es erstarb rasch. »Er wird in etwa elf Monaten wiederkommen, und dann…«
    Er überbrückte die kurze Pause, indem er das Schaubild durch ein über Radar aufgenommenes Computermosaik ersetzte, das deutlicher war. Als nächstes kam eine Computeranimation, die die elliptische Bahn des Schwarms und den Orbit der Erde zeigte. Beide trafen sich. Alle schwiegen dazu.
    »Danke, Myron«, sagte der Präsident. Die Lichter gingen wieder an, und der amerikanische Adler glitt lautlos an seinen Platz zurück.
    Wieder blickte Knowles in die Runde. »Ein Biest – ich brauche es nicht besonders zu betonen. Entweder wir werden damit fertig, oder wir sind tot.« Er machte eine vage kreisförmige Bewegung mit der Hand. »Oh, vielleicht leben wir auch noch… vielleicht… in irgendeinem Silo oder in einer unterirdischen Luftwaffenbasis. Aber wie lange? Und was werden wir regieren? Wen?« Er schüttelte den Kopf, den er drohend wie ein wütender Stier gesenkt hatte. »Nein, wir müssen ihn zerstören, diesen Schiwa, diesen Stein aus dem Weltraum.«
    »Mehr als ein Stein, Mr. Präsident«, erinnerte Myron ihn gelassen. »Ein Fels.«
    »Ja, natürlich. Aber erst muß ich mir selbst darüber klar werden, ob das Ganze Quatsch ist oder nicht. Dr. Kinney, besteht irgendeine Möglichkeit, daß es sich um bloße Angstmacherei handelt?« fragte Präsident Knowles und schlug mit der Hand nervös auf die vor ihm liegenden Papiere.
    Der schon etwas kahle, schwere Mann am anderen Ende des Tisches beugte sich vor. »Die Möglichkeit, daß bei diesen Entfernungen irgendwo ein Rechenfehler steckt, ist natürlich immer vorhanden, aber…« Er breitete die Hände aus. »Zur Zeit glaube ich das nicht. Bei diesem Durchgang wird Schiwa uns nicht treffen… wir kriegen nur die äußeren Meteore des Schwarms ab. Doch auf dem nächsten Orbit trifft er uns bestimmt. Und das ist – hm – in etwa elf Monaten, von heute ab gerechnet.«
    Gemurmel, zusammengesteckte Köpfe. Der Präsident klopfte auf den Tisch. »Meine Herren, meine Damen! Doktor – Sie sagen, daß die Kollision unvermeidbar ist?«
    »Ja – wenn nicht etwas geschieht, um den Asteroiden abzulenken oder zu zerstören. Und selbst dann… tja… California Technicum, MIT, das Thales Center in Boston, diverse unabhängige Wissenschaftler… alle sind sie einer Meinung. Mit zehnprozentiger Abweichung, heißt das. Der Schwarm wird auf jeden Fall treffen und schwerste Schäden anrichten… aber wenn dieser Zentral-Asteroid, dieser Schiwa einschlägt…« Er atmete pfeifend aus und machte eine Handbewegung, die fatalistische Ergebenheit ausdrückte.
    Caleb Knowles wandte sich Chuck Bradshaw zu. »Mr. Bradshaw, mir scheint, was auch immer zu tun ist, wird in Ihre Zuständigkeit als Leiter der National Aeronautics and Space Administration fallen. Daher ernenne ich Sie, Chuck, zum Vorsitzenden eines
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