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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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mir! Ihr beide seid keine gewöhnlichen Fähren-Jockeys, sondern hochklassige Astronauten. Es ist was ganz Großes im Gange, und die NASA kann solche Leute wie euch nicht aufs Spiel setzen!«
    »Wieso?« fragte Diego. Unter ihnen glitt der Pazifikstrand vorbei. Viel Zeit war nicht mehr. »Was ist denn wichtiger als diese Hoch-Q-Kristalle?«
    »Höchste Alarmstufe, Diego! Hören Sie, Lisa, können Sie nicht mal mit ihm reden?«
    »Er ist der Kommandant, Chuck.« Sie lächelte Diego flüchtig zu. »Außerdem finde ich, daß er, wie die Dinge liegen, recht hat.«
    »Hören Sie«, plädierte Bradshaw, »ich weiß, daß Sie offiziell der Space Technotronics unterstehen, aber das ist nur eine Formalität. Sie sind beide immer noch Offiziere der Luftwaffe, und…«
    »Aber Chuck«, unterbrach Diego, »da müssen Sie mir schon was Besseres bringen!«
    »Höchste Alarmstufe«, wiederholte er. »Ich habe euch beide drei Wochen früher herunterkommen lassen, weil ich euch dabeihaben will.«
    »Sie haben mich keineswegs überzeugt. Wir fahren eine sehr wichtige Fracht, Chuck«, erwiderte Diego, ohne den Flugschneisenmonitor aus den Augen zu lassen. Das Sausen des Fahrtwindes wurde allmählich lauter.
    »Verdammt! Ich befehle hiermit Absprung! Raus! Wir brauchen jetzt Astronauten, keine Kristalle!«
    Diego sah Lisa an. »Was denkst du, Baby?«
    Sie verzog das Gesicht und erwiderte, ohne Skalen und Kontrollampen aus den Augen zu lassen: »Ist nicht so einfach, Kopf und Kragen für einen Haufen Hardware zu riskieren. Aber dafür werden wir schließlich bezahlt.« Sie sah zu ihm hinüber. »Ich will nicht, daß wir die erste Crew sind, die sich verdrückt und eine solche Fracht verliert.«
    Schweigen. Dann sahen sie einander sachlich und nüchtern an.
    »Ich auch nicht.« Er warf einen Blick hinaus auf die Wolken. Dazwischen war es klar und hell. Flugschneise gut. Der Gesamteindruck war so günstig wie möglich. »Chuck, lassen Sie schäumen«, sagte er langsam und deutlich.
    »Mr. Bradshaw?« fragte der Vandenberger Fluglotse zurück.
    Kurze Pause. Dann: »Schäumen Sie.«
    Es sah aus, als käme die Fähre zu tief und nicht im richtigen Winkel herein; sie schimmerte in den Hitzewellen, die von der Rollbahn reflektiert wurden. Bei der Annäherung an das Feld schien sie schneller zu werden. Flach und gerade schwebte das weiße Raumfahrzeug ein. An den Längswänden traten die vertikalen Stabilisatoren heraus und stellten sich im Winkel von etwa dreißig Grad auf, so daß sie als Bremse wirkten. Das Schiff bohrte sich in den glitzernd weißen Schaum, der zur Bugwelle aufbrandete. Zwei Zentimeter synthetischer Gummi brannten qualmend weg. Diego hielt den Bug so lange wie möglich hoch. Sofort bildeten sich Bodenwirbel, die ebenfalls bremsend wirkten. Innerhalb von Sekunden wurde die Gefahr, das Schiff zu destabilisieren, zu groß. Langsam drückte er den Bug herunter; es war, als tauche er in einen weißen See. Sie bekamen Grundberührung, hoben nochmals kurz ab und faßten unter metallischem Kreischen wieder Boden. Die vordere Rumpfverkleidung riß krachend ab und flog in Stücken nach hinten weg. Die beiden Piloten wurden in ihren Sitzgurten durchgeschüttelt.
    Diego merkte, daß das Schiff nach Steuerbord abrutschte und korrigierte augenblicklich; dabei orientierte er sich aus den Augenwinkeln an den Feuerwehrautos. Das heulende Geräusch schlug ihnen ins Gesicht, wurde höher im Ton; von irgendwoher hörten sie ein tiefes grollendes Brummen. Der Schiffsrumpf stöhnte unter der Beanspruchung, Metall beulte sich auf, kleinere Schweißnähte gaben nach.
    Aber er hielt. Er hielt. Fähre 7 rutschte bäuchlings über den Schaum, wühlte eine klatschende Bugwelle auf, versprühte Schaumfetzen und -streifen rechts und links. Das große Fahrzeug krängte gefährlich nach links, so daß der kurze rundliche Stabilisatorflügel den Boden berührte – und stand.
    Lisa stieß den Notausgang auf und stieg aus. Diego kontrollierte erst noch, ob der Frachtraum intakt war. Alles war noch in Ordnung. Dann stieg er ebenfalls aus der Luke. Die Boden-Crew nahm ihn sofort in Empfang und hüllte ihn in eine Schutzdecke gegen umherfliegende glühende Metallteilchen. Mit triumphierendem Grinsen watete er durch den schulterhohen Schaum von der Fähre hinweg.
     
    Captain Carl Jagens, dienstältester Astronaut der US Navy, war bei den Medienleuten sehr beliebt. Blond, auf etwas grobe Art gutaussehend, ziemlich groß für einen Astronauten, ein
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