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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
Autoren: Roman Maria Koidl
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Opfer. Sein einziges Ziel ist es dabei, sein eigenes Tun zu verschleiern, seine Deckung zu wahren.
    Konsequenz: Wer sich hier erkannt hat, sollte sich Hilfe suchen und diesen Coach weniger als Arzt denn vielmehr als »Übersetzer« sehen. Möglicherweise ist man schon viel zu lange »lost in translation«.

Gehört ist nicht verstanden
    A uch in der Beziehung mit einem »normalen« Mann ist Kommunikation von herausragender Bedeutung für die langfristige Qualität der Partnerschaft. Männer sind es gewohnt, in Machtstrukturen zu denken, auch dann, wenn sie keine Bücher wie Clausewitz’ Vom Kriege im Bücherregal stehen haben. Mir ist ein Frankfurter Familienunternehmer bekannt, der jedem Besucher seines Büros eine verschweißte Ausgabe von Machiavellis Der Fürst in die Hand drückt, quasi als Lebensbetriebsanleitung. Man mag das belächeln, aber die Wahl dieser Art von Literatur kommt nicht von ungefähr. »Männer sind Soldaten«, sagte einmal die Chefredakteurin der Zeitschrift Bunte , Patricia Riekel, in einem Gespräch zu mir. Das klingt erschreckend, ist aber zutreffend. Im Beruf und im Privatleben kommunizieren Männer und Frauen auf verschiedene Art und Weise und reden dabei oft aneinander vorbei. Die unterschiedliche Gesprächskultur von Männern und Frauen kann man jeden Abend in den Restaurants der Stadt beobachten. Sie denkt: »Mir ist kühl, es zieht«, und sagt: »Herr Ober, finden Sie es nicht auch etwas frisch?« Der Ober denkt sich, eigentlich finde ich esnicht kühl, und tut nichts. Was der Ober braucht, ist eine Anweisung: »Herr Ober, schließen Sie bitte das Fenster, mir ist kühl.« Vermutlich kennt jeder die Situation, in der ein Paar am Restauranttisch sitzt und sie zu ihm sagt: «Schmeckt dein Gericht auch so gut?« Antwort: «Hm, ja.« Sonst keine Reaktion. Dass sie indirekt danach gefragt hat, ob sie mal kosten dürfe, hat er nicht verstanden. Wenn man sich bewusst macht, dass Männer Soldaten sind, dann impliziert das, auch so mit ihnen zu kommunizieren. Damit meine ich natürlich keinen Kasernenton, aber klare, direkte Sätze. Mehr noch als in einer Partnerschaft hat das im Beruf Bedeutung. Unendlich viele Frauen beschweren sich nach fünfzehn Jahren in einer Beziehung, nicht geheiratet worden zu sein, um dann erstaunt feststellen zu müssen, dass er der Meinung ist, das sei nicht nötig, denn schließlich habe sie ja auch nie etwas gesagt. Es geht aber nicht nur darum, zu sagen: »Schatz, trag jetzt bitte den Müll runter«, was schon ein Fortschritt wäre. Vielmehr muss man sich sagen, was man nicht will, um in der Folge auch konsequent sein zu können.
    Mit einer Umstellung der eigenen Art, zu kommunizieren, löst man im sozialen Umfeld auch Ängste und daraus resultierende Gegenreaktionen aus. Lebt das Opfer in einem aufmerksamen sozialen Kontext, so kann es sogar zu erheblichem Unmut kommen. In vielen Familien und Freundeskreisen wird eine Frau, die sich wehrt und ihre Position vertritt, vorschnell als Querulantin oder »unbelehrbarer Problemfall« hingestellt. Es erfolgt die Drohung, das Opfer bei anhaltendem Widerstand auszugrenzen.Das treibt zunächst in die Enge. Vor allem, weil die ganze Art der Kommunikation neu ist und ein gewisses Maß an Übung braucht. Viele Frauen haben dazu eine eigene Methode entwickelt. Sie sagen ihre Meinung, allerdings viel wohldosierter, als Männer das tun. Wissen sie doch, dass Glaubwürdigkeit nur allzu leicht von Tätern und Mitläufern zu durchbrechen ist. »Zicke« ist der Totschläger, mit dem Täter ihre Frauen mundtot machen wollen. Davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Mit der Zeit findet sich ein Weg, sich wohldosiert, aber nachdrücklich Respekt durch Widerstand gegen Manipulation zu verschaffen.
    Neben »Zicke« ist der Vorwurf, schon komplett »gaga« zu sein, der naheliegende Angriff jedes Hobby-Manipulisten, um jemanden mundtot zu machen. Unterstrichen wird das mit fortwährenden Sticheleien und kleinen Demütigungen des Opfers. Platzt diesem schließlich der Kragen, wird das vom Angreifer als Beleg für Hysterie gewertet. Das Umfeld stimmt zu, hat es doch nur diese kleine, letzte Boshaftigkeit wahrgenommen und empfindet die Reaktion darauf als überzogen. »Die leidet ja schon unter Verfolgungswahn« ist ein Satz, der als sicheres Indiz für den Angriff eines sadistischen Täters gelten kann. Er ist gefolgt davon, dass sich der Täter über das Opfer fortwährend lustig macht oder sich, wenn auch hinter vorgehaltener
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