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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch
Autoren: Michelle Reid
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“Vielleicht hat sie es sogar selbst in die Welt gesetzt. Als ihr klar wurde, dass wir uns nicht scheiden lassen, hat sie zu diesem Mittel gegriffen”, fügte er hinzu und zeigte auf den Bildschirm, auf dem Diantha und er gestochen scharf zu sehen waren. “Kannst du das nicht vergrößern?”
    Können schon, dachte Isobel. Das Problem war eher, dass sie es nicht wollte. “Chloe kann die Fotos gar nicht gemacht haben”, fiel ihr ein, als sie widerwillig das Zoom betätigte. “Sie war gar nicht in Spanien.”
    Doch auch darauf hatte Leandros eine Antwort. “Niemand hat behauptet, dass sie selbst auf den Auslöser gedrückt hat. Siehst du die Shorts, die ich anhabe? Jetzt erinnere ich mich, dass an diesem Tag ein Fotograf auf der Mole stand. Bestimmt hat Chloe ihn engagiert.”
    “Und wie ist er in deine Kabine gekommen?”
    Es dauerte erstaunlich lange, bis Leandros diese nahe liegende Frage beantwortete. “Er muss zur Besatzung gehören”, erwiderte er, als wären damit sämtliche Zweifel an seiner Theorie ausgeräumt.
    Darüber dachte sie allerdings anders. Sie hatte jemand anders in Verdacht, und das Gespräch, das sie auf dem Ball mit Eve geführt hatte, war ein erster Anhaltspunkt.
    Um weitere zu finden, vergrößerte sie das Bild noch einmal. Es dauerte nicht lange, bis sie die ersten Ungereimtheiten entdeckt hatte, und nach wenigen Minuten fragte sie sich, warum sie die laienhafte Fälschung nicht mit bloßem Auge erkannt hatte. Um die Beweise in Händen zu halten, kopierte sie die gröbsten Schnitzer in eine separate Datei und druckte sie aus.
    “Soll ich die anderen Aufnahmen auch noch einscannen?”, fragte sie Leandros, der ihr die ganze Zeit wie gebannt zugesehen hatte.
    “Das dürfte kaum nötig sein”, erwiderte er, um gekränkt zu ergänzen: “Oder hältst du es für wahrscheinlich, dass ein Bild eine Fotomontage ist und alle anderen echt sind?”
    Die Anspielung auf ihr Misstrauen war unverkennbar. “Wenn du darauf bestehst, falle ich gern vor dir auf die Knie und bitte dich um Verzeihung”, sagte Isobel spöttisch.
    “Ich werde auf dein Angebot zurückkommen”, erklärte er, ehe er sich sein Jackett überzog. “Vorher muss ich dringend etwas anderes erledigen.”
    “Bitte tu nichts Unüberlegtes”, bat sie ihn, als er schon an der Tür war. Es stand ihr nicht zu, das Bild zu zerstören, das er von Diantha hatte. Und ihr Verdacht war noch zu vage, als dass sie ihn laut äußern wollte.
    “Keine Sorge”, erwiderte Leandros. “Ich weiß genau, was ich tue.”
    Wenigstens darin sind wir uns einig, dachte Isobel, als er gegangen war. Sie war mindestens so entschlossen wie er, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Deshalb legte sie ein weiteres Bild in den Scanner, um von einem bestimmten Detail eine Vergrößerung zu machen. Um sicher sein zu können, dass Leandros das Haus verlassen hatte, wartete sie noch zwei Minuten, ehe sie zum Telefon griff und sich ein Taxi bestellte.
    Das Anwesen der Familie Christophoros unterschied sich in nichts von den anderen Villen auf dem Lykavittos. Ein Hausmädchen ließ Isobel herein und bat sie, einen Moment Platz zu nehmen.
    Aus dem Moment wurde eine kleine Ewigkeit, denn Diantha ließ sich alle Zeit der Welt. Je länger Isobel warten musste, desto mehr bezweifelte sie, dass es klug gewesen war herzukommen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Sie wusste nur, dass sie Diantha zur Rede stellen musste – selbst auf die Gefahr hin, dass sich ihr Verdacht als falsch erweisen würde.
    Ihr Warten hatte ein Ende, als sich eine Tür öffnete und Diantha die Eingangshalle betrat. Sie trug ein dezentes hellblaues Kleid und lächelte freundlich, so dass Isobel sich unwillkürlich fragte, wie diese sanftmütige Person zu solchen Abscheulichkeiten fähig sein sollte. Einzig der kühle Empfang ließ erahnen, dass Diantha etwas zu verbergen hatte.
    “Wir sollten uns kurz fassen”, sagte sie, ohne Isobel die Hand zu reichen. “Mein Vater kann jeden Moment kommen. Es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn er Sie hier antreffen müsste.”
    Isobel wollte sich derartige Beleidigungen bereits verbitten, als Diantha klarmachte, dass dies nur ein harmloser Auftakt gewesen war. “Inzwischen dürften Sie sich mit eigenen Augen davon überzeugt haben, dass Leandros und mich weitaus mehr als eine Freundschaft verbindet”, fuhr sie fort, ohne eine Miene zu verziehen. “Ich nehme an, dass Sie die Koffer schon gepackt haben und mit
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