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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman
Autoren: Andrea Busfield
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griechische Militärjunta zettelt einen Militärputsch an und stürzt Präsident Makarios, was Auslöser der
     folgenden türkischen Militärinvasion ist.
    20. Juli 1974 – Die türkische Armee besetzt den Norden Zyperns (fast vierzig Prozent der Insel). Es folgen die hermetische
     Abtrennung des Nordens vom Süden und die Teilung der Insel, wobei die Grenzlinie mitten durch die Hauptstadt Nikosia verläuft.
     200   000 griechische Zyprer fliehen vor den türkischen Truppen in den Süden, 45   000 türkische Zyprer fliehen in den Norden.
    3. August 1977 – Tod von Erzbischof Makarios III.
    15. November 1983 – Die Türkische Republik Nordzypern (KKTC) wird ausgerufen, die bis heute international nicht anerkannt
     ist – außer von der Türkei.
    24. April 2004 – Die Wiedervereinigung Zyperns scheitert am Nein der Zyperngriechen.
    1. Mai 2004 – Die Republik Zypern wird Mitgliedstaat der Europäischen Union. Die EU bekräftigt den Herrschaftsanspruch der
     Republik Zypern über die gesamte Insel und sieht daher auch ganz Zypern als Teil des EU-Gebietes an; faktisch jedoch tritt
     nach dem Scheitern des Referendums zum Annan-Plan vom 24. April 2004 der Nordteil der Insel nicht der EU bei.
    3. April 2008 – Öffnung der Ledra-Straße.

 
    Andrea, Sie waren noch ein kleines Kind, als die türkische Invasion auf Zypern stattfand. Haben Sie überhaupt noch irgendeine
     persönliche Erinnerung an diese Ereignisse?
    Ich war gerade vier Jahre alt, als die Türken einmarschierten (oder ihre friedliche Besetzung begannen, je nach Standpunkt).
     Dennoch gibt es zwei Ereignisse, an die ich mich noch ziemlich deutlich erinnere. Ich wollte mit meinem Fahrrad draußen spielen;
     es hatte Stützräder. Aber mein Vater sagte, das sei unmöglich. Dann zog er mich zum Fenster und fragte, ob ich die Schüsse
     hören könnte. Sie waren deutlich zu vernehmen. Außerdem erinnere ich mich daran, wie meine Mutter hastig über die Straße rannte,
     um nach einem Nachbarn zu sehen. Vom Fenster unseres Hauses aus schaute ich ihr so lange nach, bis sie sicher auf der anderen
     Seite im Haus verschwand.
     
    Sind Sie nach der Invasion noch auf der Insel geblieben?
    Nein, als britische Staatsbürger wurden meine Mutter, meine Schwester und ich umgehend evakuiert. Mein Vater hingegen musste
     noch sechs Monate dort bleiben, um das Lager zu bewachen. Er war in der Royal Airforce, was auch der Grund dafür gewesen war,
     dass wir ursprünglich auf die Insel gezogen sind. Man hatte ihn 1972 nach Zypern versetzt.
     
    Haben Sie während Ihrer Zeit auf Zypern mit den Einheimischen verkehrt?
    Ja, wir lebten in Limassol, im Süden des Landes, nicht in der Royal-Airforce-Basis. Meine Eltern hatten ein Haus von einer
     Familie griechischer Zyprer gemietet. Noch heute, mehr als 35 Jahre später, sind wir die allerbesten Freunde. Ich kann ohne
     Übertreibung sagen, dass wir sie als unsere Zweitfamilie betrachten. Wir waren über die Jahre bei den meisten Taufen, Verlobungen
     und Hochzeitsfeiern dabei. Und »Schattenträumer« ist den Großeltern unserer Freunde gewidmet.
     
    Dann sind Sie also nach Ihrer Evakuierung wieder nach Zypern zurückgekehrt?
    Ja, unsere Familie kehrte das erste Mal gemeinsam im Jahr 1986 zurück. Meine Mutter war die ganze Zeit über mit ihrer Freundin
     Lenya in Verbindung geblieben. Nach diesem ersten Besuch sind wir regelmäßig etwa alle zwei Jahre hingefahren. Die Griechen
     lieben ihre Hochzeitsfeiern! Und dann bin ich für vier Monate nach Zypern gezogen, um dort den »Schattenträumer« zu Ende zu
     schreiben. Ich hatte mir ein Dorf in der Nähe der Familie unserer Freunde ausgesucht, so dass ich sie unentwegt wegen sämtlicher
     Ereignisse und der damit verbundenen Gefühle löchern konnte. Außerdem blieb ich immer sehr gern zum Abendessen, auf Zypern
     versteht man etwas von gutem Essen …
     
    Wann ist Ihnen eigentlich bewusst geworden, dass die Menschen auf Zypern kein ›normales‹ Leben führten?
    Ich glaube, ich war mir immer bewusst, dass das Leben auf der Insel ungewöhnlich war. Auch wenn ich mich an ein paar Eindrücke
     meines Lebens dort vor der Teilung erinnern kann, habe ich keine Erinnerung an die Insel als etwas Ganzes. Für mich war Zypern
     immer geteilt. Und doch habe ich erst bei der Recherche für mein Buch begriffen, welche Ereignisse zu dieser Tragödie geführt
     haben. Und es ist eine Tragödie, für alle Beteiligten.
     
    Gilt Ihre Sympathie einer der beiden Seiten mehr als der
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