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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman
Autoren: Olga Krouk
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Energie nicht verschwenden, aber er musste dranbleiben, damit Conrad seinen Aufenthaltsort bestimmen konnte. Er musste sich konzentrieren!
Doch ihm schwirrte der Kopf, und es gelang ihm nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Realität schien ihm zu entgleiten, er war nicht mehr ein Teil von ihr.
    Noch … wenig. Werden Sie mir … ni… …ächtig.
    Er war so müde! Adrián zwang sich, die Augen zu öffnen. Die Lampe lag irgendwo abseits, so konnte er Evelyn nicht sehen. Er tastete nach ihr und ergriff ihre Hand. Dann wurde er bewusstlos.

29. Kapitel
    S ie ist eine Hexe! , schallte der Ruf durch das Universum.
    Lass uns frei, und wir werden dir dienen , woben die Schattenstimmen ihren Schleier darüber.
    Evelyn schwebte im Nichts, beseelt von der Dunkelheit, verfolgt von fremden Erinnerungen, die zu den ihren wurden.
    Wer war sie? Schon wieder diese Frage …
    Eine Hexe, eine Mächtige, eine Göttin - mit der Haut, blauschwarz wie das Nachtfirmament, mit den Augen, rot wie das Blut ihrer Feinde. Die Zunge weit herausgestreckt, kostete sie den Geschmack des Kosmos, das Leid und den Schmerz der Welt. Ein Rock aus abgeschlagenen Armen, die sich reckten und streckten, bedeckte ihre Hüften. An ihrem Ohr hing eine vertrocknete Leiche, grinste und flüsterte ihr zu: Du bist die Schwarze … Und je mehr sie zuhörte, desto mehr ergriff die Dunkelheit Besitz von ihr und ließ ihre andere Seite, von Herzlosigkeit und Gefühlsleere erfasst, zum Vorschein treten. Und zusammen mit ihr strömten Erinnerungen in sie, die allein zu dieser anderen Seite gehörten.

    Adi Divya Jyoti Maha Kali Ma Namah , betete der alte Mann, kniend vor dem Altar zu ihren Ehren.
    Evelyn, die Herrscherin über das Totenreich, rief seine Seele zu sich, und er kam - ihr ergebener Diener im Reich der Schatten.
    Bei seinem Anblick durchlebte sie im Geiste erneut, wie sie in den schwarzen Nebel getreten und in das Häuschen des Professors gelangt war - nur ein einziger Schritt hatte die Entfernung überbrückt.
    Hermann Herzhoff hatte die Hexe erblickt und sie angefleht, ihn zu verschonen … Sie erschlug ihn, aber nicht, ohne zuvor seine Qualen bis zuletzt auszukosten. Sie fühlte, wie sein Blut an ihrem Körper klebte, als sie aus dem Nebel auf der Fensterbank ihres Zimmers in Marias Villa gelangte, strauchelte und durch das Glas fiel.
    Jetzt schwebte die Seele des Professors direkt vor ihr, mit einem schwarzen, weit aufgerissenen Maul, unförmigen Augenlöchern und verschwommen-verzerrten Zügen, als wäre er zerlaufen und dann mit Gewalt gestreckt worden.
    »Du hast nach einer Hexe gesucht«, sagte sie zu ihm. »Ich musste kommen, weil du mich gerufen hast. Und ich musste dich töten, weil du gesehen hast, in welchem irdischen Körper ich lebe.«
    Er nickte. Lass uns frei, und wir werden dir dienen , reihte sich sein Ruf in den Singsang der anderen Schatten.
    Evelyn ließ ihn ziehen und sah eine andere Gestalt hervortreten.

    »Kilian.« Sein Name brannte ihr auf der Zunge. »Du meintest, du hättest etwas über die Hexen herausgefunden. Etwas, was mir nicht gefallen würde. Du hast herausgefunden, dass ich eine Mächtige bin.« Sie schwieg einen Moment. »Von Micaela, nicht wahr? Du hast sie gefunden und mit ihr gesprochen.«
    Er nickte. Lass uns frei, und wir werden dir dienen , reihte sich auch seine Stimme in den Schattenchor.
    »Warum hast du das bloß getan?«, klagte sie ihm hinterher.
    Micaela, natürlich. Die Metamorph-Frau, die Hermanns Tod mit angesehen hatte. Und bei der sie es bisher versäumt hatte, sie zum Schweigen zu bringen.
    Zwei Tote, um ein Geheimnis zu wahren, von dem Adrián nicht erfahren durfte. Einer Gottheit wäre das gleichgültig gewesen. Aber Evelyn nicht. Sie war eine Hexe, ja, eine Mächtige, aber keine Gottheit. Zumindest nicht mehr. Ihre menschliche Seele war unglaublich stark, auch jetzt, auch hier. Eine Seele, die trauerte, die sich selbst verabscheute, die liebte …
    Sie hätte geweint, wenn sie es an diesem furchtbaren Ort hätte tun können. An dem Ort, der sie fesselte und in den ewigen Schlaf wiegte.
     
    »Adrián!« Eine weibliche Stimme rief nach ihm, sanft und gleichzeitig fordernd. Er öffnete die Lider und sah über sich ein verschwommenes Gesicht. Eine kühle Hand tätschelte seine Wange. »Bleib bei mir. Wie fühlst du dich?«

    Gut, wollte er antworten, doch bei diesem ersten Gedanken durchbohrten Kopfschmerzen seinen Schädel. Nein, nicht gut - dreckig.
    »Hier, gleich wird es besser.« Die Frau
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