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Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Titel: Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
Autoren: Christine Feehan
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den ganzen Ärger zu ersparen, indem er dem Mistkerl die Kehle aufschlitzte. Der Senator hatte sein Land verraten – für Geld oder Macht oder eine Kombination von beidem. Ken war es eigentlich ganz egal, welche Motive er hatte; Verrat hatte er so oder so begangen. Und außerdem war er der Köder gewesen, der Ken im Rahmen einer Rettungsmission in den Kongo geführt hatte – einer Mission, die Ken geradewegs in die Hölle befördert hatte. Und gleich nach ihm seinen
Bruder. Und jetzt hatten sie ironischerweise den Auftrag erhalten, den Verräter zu schützen.
    »Wie zum Teufel heißt seine Frau?«, fragte Jack. »Du glaubst doch nicht etwa, dass sie eine von uns ist? Ein Schattengänger?«
    Beide musterten die große Blondine aufmerksam. Sie hatte sich von dem Senator entfernt und war ins Nebenzimmer gegangen, wo sie etliche Waffen an sich nahm. Sie ging damit um, als wüsste sie genau, was sie tat.
    Ken holte tief Atem und stieß ihn wieder aus. Die Frau des Senators? Ein Schattengänger? Wie hieß sie? Violet Smythe. In dem Bericht hatte kaum etwas über ihr Leben vor der Eheschließung mit dem Senator gestanden. Violet. Der Name einer Blume. Als sie über Whitneys parapsychologische Experimente mit Kindern informiert worden waren, hatten sie erfahren, dass es sich bei den Waisenkindern, an denen er seine Experimente durchgeführt hatte, ausschließlich um Mädchen gehandelt und dass er ihnen die Namen von Blumen gegeben hatte. »Violet«, sagte Ken laut.
    Wie passte sie in das Gesamtbild? Wie konnte ein Schattengänger seine Mitstreiter verraten? Sie wusste, was sie alle durchgemacht hatten. Er lugte noch einmal durch sein Zielfernrohr und nahm das linke Auge des Senators ins Visier. Er brauchte nichts weiter zu tun, als abzudrücken, und es würde vorbei sein. Niemand sonst würde ums Leben kommen. Ein einziger Schuss, und der Mann, der ihn an einen Irren ausgeliefert hatte, würde tot sein.
    Ich weiß, was du denkst , sagte Jack. Wenn jemand das Recht hat, diesen Schurken zu töten, dann bist das weiß Gott du. Wenn du willst, dass ich es dir abnehme, Ken, dann brauchst du es nur zu sagen, und ich lege ihn auf der Stelle um.

    Jack würde es im Nu erledigen. Ken berührte sein vernarbtes Kinn. Seine Haut war von Kopf bis Fuß so gut wie gefühllos, und von einem einstmals ansprechenden Gesicht und Körper war so gut wie nichts geblieben. Diesen Körper durchzuckte jetzt ein Schauer, und einen Moment lang kochte die Wut über, heiß und rein und nicht von dem Gletschereis bedeckt, das er gewöhnlich mit sich herumtrug. Er zögerte, da er wusste, dass er nur zu nicken brauchte, und schon würde Jack den Schuss abgeben. Oder, noch besser, er könnte es selbst tun und aus dem Wissen, dass er einen Verräter aus dem Weg geräumt hatte, Genugtuung schöpfen. Er atmete tief ein und ließ beim Ausatmen jede Emotion aus sich entweichen. Hier lauerte der Wahnsinn, und er weigerte sich, das Erbe anzutreten, das ihm von Geburt an mitgegeben worden war.
    Er konnte Jacks Erleichterung fühlen und erkannte jetzt erst, wie scharf sein Bruder ihn in der letzten Zeit im Auge behalten hatte. Alles okay, mir fehlt nichts . Natürlich wusste Jack von seinen Schweißausbrüchen und den Schreien, die er hörte. Jack und Ken konnten nach Belieben in den Gedanken des anderen umherspazieren. Jack wusste Bescheid. Und an ihm nagte das Wissen, dass er es nicht geschafft hatte, an Kens Seite zu gelangen, bevor Ekabela ihn gefoltert hatte. Es änderte nichts, dass Jack ihn schließlich doch noch rausgeholt hatte und selbst gefangengenommen worden war. Jack glaubte trotzdem, er hätte es verhindern müssen. Mir fehlt nichts, alles okay , wiederholte Ken.
    Ich weiß.
    Aber es war nicht okay. Er war nicht okay. Er war es bei seiner Geburt nicht gewesen, nicht als Kind und auch nicht in den ersten Jahren seiner militärischen Laufbahn. Seit seiner Gefangennahme und der Folter im Kongo hatte
es sich verschlechtert, und seine Dämonen setzten ihm gewaltig zu, Tag und Nacht. Und jetzt, da der Senator Schutz brauchte – wahrscheinlich vor genau dem Mann, der ihn jahrelang bezahlt hatte –, wusste Ken, dass sich der gefährliche Schatten in seinem Innern zu einer allzu realen Bedrohung seiner geistigen Gesundheit ausgewachsen hatte.
    Wir haben Gesellschaft , teilte Kaden ihnen telepathisch mit. Seht euch vor. Ich schaffe den Senator in ein sicheres Versteck.
    Kaden. Behalte die Ehefrau im Auge, sagte Ken warnend. Wir glauben, sie könnte eine von
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