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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen
Autoren: Torsten Fink
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den ganzen Tag Befehle erteilt, versucht, die Ordnung wiederherzustellen, doch wie es aussah, hätte sie sich die Mühe sparen können.
    » Da ist noch etwas, Hoheit. Auf dem Weg hierher habe ich den Verwalter getroffen. Er hatte leider schlechte Nachrichten. So, wie es aussieht, sind wir bestohlen worden.«
    Shahila wandte sich um und kehrte der Stadt somit den Rücken zu. Ein kalter Wind drang durch die zerstörten Butzenscheiben herein. » Bestohlen?«
    » In dem ganzen Durcheinander ist es zunächst nicht aufgefallen, Hoheit, aber offenbar hat jemand die allgemeine Verwirrung genutzt, um die Schatzkammer der Burg zu plündern.«
    » Jemand?«
    » Der Verwalter sagt, es wurden etwa vierzig Pfund Silber geraubt. Der Wachposten wurde niedergerungen, seinen Worten zufolge offenbar von einem Köhler, der zuvor hier nach einer Wirtshausschlägerei eingesperrt war. Ich war daraufhin im Kerker und fand den Wärter tot und die Zellen unverschlossen. Es war einigermaßen schwierig, Genaueres in Erfahrung zu bringen, doch wie es aussah, gab es wohl einen zweiten Gefangenen.«
    » Vierzig Pfund Silber? Und damit sind die Diebe einfach aus der Burg spaziert?«
    » Nein, Hoheit. Es gibt ein Loch in der Mauer, auf der Rückseite der Burg, unweit der Schatzkammer. Zuerst dachten die Leute wohl, es sei irgendwie bei der Explosion von Quents Turm entstanden, aber das ist nicht der Fall, denn das ist ein ganz anderer Teil dieser Burg. Die Mauer ist dort übrigens wenigstens sechs Ellen stark, wenn nicht sogar mehr.«
    Shahila schloss die Augen. » Magie?«, fragte sie und ahnte, wer dafür verantwortlich war.
    » Ohne Zweifel. Mir gelang es schließlich, die Soldaten zu finden, die den zweiten Gefangenen brachten. Ihr kennt ihn, Hoheit.«
    Shahila öffnete die Augen wieder. » Der Wassermeister?«
    Almisan nickte. » Offenbar ist es diesem Leutnant Aggi gelungen, ihn festzunehmen. Aber natürlich ist es sehr schwer, einen Mann mit diesen Fähigkeiten einzusperren. Ich habe Männer ausgesandt, die den beiden folgen sollen. Aber sie waren nicht sehr zuversichtlich, denn die Spur im Schnee war viel schwächer, als sie hätte sein dürfen.«
    » Und wir wissen immer noch nicht, für wen er arbeitet?«
    » Vielleicht ist er nur ein gewöhnlicher Dieb mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, Hoheit. Und ich muss leider sagen, dass er uns eine leere Schatzkammer beschert hat. Diese vierzig Pfund Silber waren wohl alles, was der Herzog an Mitteln vorhielt. Eigenartigerweise haben die Diebe die viel wertvollere Herzogskrone mit ihren Edelsteinen jedoch in der Kammer gelassen. Wirklich, ich verstehe die Handlungen dieses Mannes nicht.«
    Shahila, die sie auch nicht verstand, zuckte mit den Achseln, als sei es ihr gleichgültig, aber das war es nicht. Sie spürte die nagende Furcht, dass der Wassermeister ein Spion ihres Vaters sein könnte, der nun vielleicht in der Nähe blieb, sie beobachtete und ihre Pläne im letzten Augenblick durchkreuzen würde. Nein, sie war noch lange nicht am Ziel, und diese magische Mauer war vielleicht noch die geringste ihrer Schwierigkeiten. Das Wort! Sie brauchte das Wort! Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer wurde sie, dass Sahif es an sich gebracht hatte. Und nur über seine Leiche würde sie es bekommen. Genau genommen würde nicht sie, sondern Beleran, der einzige überlebende Erbe Hados, es bekommen, aber ihr Gatte war Wachs in ihren Händen. Verfügte sie erst einmal über das Wort, dann stand ihr der Weg zur alten Magie und ihrer unendlichen Macht offen, dann konnte ihr gleich sein, was der Wassermeister mit seinem Helfer für Pläne verfolgte und in wessen Auftrag er handelte.
    » Das ist nicht der Weg nach Felisan«, sagte Heiram Grams, der erschöpft auf einem großen Stein am Rand des schmalen Pfades saß.
    Faran Ured spähte in den Himmel und hielt die Hand ins Wasser, um das kleine Rinnsal zu stauen, das hier die Felsen hinabfloss. Er summte die Zauberformel und sah zu, wie sich das natürliche Becken, an dem sie rasteten, allmählich füllte. Hoch oben drehte ein Adler seine Kreise. Da mussten sie hinauf. Sie hatten schon ein gutes Stück zwischen sich und Atgath gebracht, aber sie waren noch lange nicht in Sicherheit. » Alle Bäche fließen zum Meer, heißt es«, erwiderte er.
    » Ich habe Durst«, entgegnete der Köhler. » Und wir laufen im Augenblick auch gegen die Strömung, wenn Ihr so wollt, Meister Ured. Es sei denn, hier oben flössen die Bäche bergauf.«
    Ured seufzte. Das
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