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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Jörg S. Gustmann
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also den Monsieur Dutroit, meine ich«, Jerome gackerte wirr, »hat Klaus alles auf CDs gebrannt und hierhergebracht. Von hier aus hat er die Typen angeschrieben und ’ne Menge Kohle gemacht. Hat sich schicke Klamotten gekauft, ’nen uralten Porsche und ’nen neuen. Ich brauch diesen ganzen Scheiß nicht, aber der Klaus war total geil darauf. Wollte alle neidisch machen und seinen Daddy piesacken. Irgendwann war alles erledigt. Tja, was soll ich sagen? Ich brauchte ihn nicht mehr. Ich wollte ihn nicht aufheben wie die anderen. Zu viel an ihm erinnerte mich an den Alten. Also hab ich ihn mit in den Keller genommen und hab ihm meine Kumpels gezeigt. Er war so erschrocken, hat sich nicht mehr gerührt. Und der Geruch – mir macht er ja nichts mehr aus, aber allen anderen kann schon ganz schön kodderig davon werden. Na, jedenfalls hat alles gut geklappt. Hab ihn mir geschnappt und ihn in den Tank gehievt. Hat nicht lange gedauert. Hab seine Klamotten gegen alte Laufsachen getauscht. Na ja, den Rest kennst du ja: Joggen gegangen, auf’m Steg ausgerutscht, tragisch ertrunken. Stand doch in der Zeitung. Dann muss es wohl stimmen.«
    Martin unterbrach ihn. »Das kann doch alles gar nicht stimmen. Du erzählst mir wieder eine deiner bescheuerten Geschichten. Wie soll denn Klaus seinen Tod auf diese Weise geahnt haben? Er hat mir doch den Brief geschrieben und die Sache mit seinem Vater …?«
    »Hat er ja gar nicht. ’n guter Joke, was? Den Brief hab ich geschrieben. Ist doch klar.«
    »Waaas?«, schrie Martin. »Wieso?«
    »Na, wie sollte ich denn sonst weitermachen? Der Klaus war ja nun nicht mehr da und ich brauchte nun mal Hilfe. Die hab ich ja dann auch von dir gekriegt.«
    Martin fasste sich an die Stirn. Die Höhe und die Wahrheit machten ihm zu schaffen.
    » Du hast den Brief geschrieben, nicht Klaus?«, wiederholte er ungläubig. »Und der Chip mit den blöden Fotos, war der auch von dir?«
    »Na logo. Mein kleiner Lockvogel. Ich hab dich die ganze Zeit beobachtet, alles hat nur funktioniert, weil dich dein Freund Werner in Lüneburg angerufen hat. Sonst hätte mein Plan nicht geklappt. Sonst hätte ich mir was anderes ausgedacht. Hätte das Ding mit dem Werner durchgezogen. Mit dem Werner wahrscheinlich. Aber du bist ja ein braver Bulle, bist hingefahren und dann kam ich, schwupps, ’ne orange Tasche auf’m Rücken mit ’nem geklauten Rennrad vorbei und hab dir den Brief gegeben. Dein Gesicht hättest du mal sehen sollen. Echt klasse. Und dann erst mal der Alte – geiles Fernglas, was ich da hatte –, hat dir was auf die Fresse gehauen. Konnten wir ja nicht ahnen. Tat uns echt leid. Wir fanden dich damals schon nett.«
    »Verdammte Scheiße, das glaub ich nicht. Du hast mich die ganze Zeit nur benutzt und mich belogen. Wie konnte ich nur so bescheuert sein?«
    »Ich wusste, wenn du einen Brief von Klaus erhältst und er dich bittet, den Fall aufzuklären, dann würdest du früher oder später anbeißen. Du bist eben doch ein Bulle und ein guter noch dazu. Hast den Fall aufgeklärt, gleich mehrere, wenn man so will. Wirst dick in der Presse stehen. Der Mann, der die Bilderberger entlarvt hat. Kriegst ’n Orden am Ende. Du und ich, wir waren doch ein prima Team. Wir sind aus demselben Holz geschnitzt.«
    Martin schüttelte den Kopf, bemühte sich, nicht nach unten zu sehen. Nur noch einen Meter und er könnte Jerome vielleicht festhalten.
    »Mann, bist du krank! Alles nur Lügen.«
    »Ach, Scheiß drauf. Wahrheit oder Lüge. Was ist real und was nicht? Ist das hier gerade real oder träumen wir nur diesen Scheiß? Schau doch mal nach oben. Die ganzen Sterne und Planeten. Paralleluniversen, in denen es uns vielleicht nochmal gibt. Was macht das schon aus, was man hier tut. Am Ende zählt das Ergebnis. Darauf kommt es an.«
    Martin dachte einen Augenblick lang nach. War das nicht sonst auch seine Devise? Am Ende zählt das Ergebnis. Der Zweck heiligt die Mittel.
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Das stimmt nicht. Darauf kommt es doch an. Es ist wichtig, wie man zu einem Ergebnis kommt, nicht nur, dass man dorthin kommt. Man muss auf ehrliche Weise ein Resultat erzielen, nicht, indem man über Leichen geht so wie du.«
    »Hohoho, das sagt mir der rebellischste Bulle im ganzen Norden. Du bist doch derjenige, der seine eigenen Wege wählt.«
    »Das stimmt, trotzdem haben wir beide nichts gemeinsam. Rein gar nichts. Du hast, mit heute gerechnet, acht Leute umgelegt. Nein, verdammt, wir haben nichts
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