Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
ging, dann hielt er ganz an. Endlich drehte er sich um und starrte den Söldner an.
    »Lass sie in Ruhe.«
    »Was?« Verwirrt erwiderte der Sumnier seinen Blick. »Sie ist meine Beute. Ich kann mit ihr tun, was ich will.« Wieder hob er die Keule.
    »Ich sagte, du sollst sie in Ruhe lassen.«
    Jetzt verzerrte Wut die Miene des Söldners. »Willst du sie haben? Ich teile nicht mit Würmern. Aber warum sollten wir um eine Frau kämpfen? Keiner von uns wird sie bekommen.« Er packte die behelfsmäßige Keule mit beiden Händen und holte über dem Kopf der Frau weit aus.
    Coles Hand bewegte sich so schnell, dass er selbst die Bewegung kaum sehen konnte.
    Der Söldner betrachtete das Heft, das in seiner Kehle bebte. Er gurgelte einmal und kippte nach vorn. Er war schon tot, ehe er den Boden berührte.
    Als Cole hinüberging, um Magierfluch zu holen, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass die Edelfrau nicht schwer verletzt war. »Kannst du dich bewegen?«, fragte er. Sie rührte sich und nickte. »Nimm meine Hand.« Er bückte sich, und nach kurzem Zögern ergriff sie einen Arm und ließ sich sanft auf die Beine ziehen.
    Die Frau war atemberaubend schön. Die Augen waren jadegrün, die Haare wie gesponnenes Gold. Und am Hals …
    »Woher hast du das?«, keuchte er.
    »Was?« Die Frau war abgelenkt. Schließlich fiel ihr Blick auf den Anhänger, der über ihren Brüsten hing. »Mein Mann hat es mir geschenkt«, erklärte sie.
    »Wo ist dein Mann?«
    »Er … er ist tot.« Ihre Stimme brach.
    Cole schloss die Augen und packte Magierfluch unwillkürlich fester. Er hob den glühenden Dolch und schob ihn wieder in die Scheide. »Komm mit. Ich bringe dich hier heraus.«
    Ein paar Minuten später hatten sie das Edle Viertel hinter sich gelassen und waren auf der Tyrannenstraße unterwegs zum Haken. »Hast du einen Ort, zu dem du gehen kannst?«, fragte er sie.
    »Ich … ein Vetter lebt hier in der Nähe.«
    »Dann lauf direkt zu ihm.«
    Sie bedankte sich stotternd und eilte davon. Cole sah ihr nach und setzte den Weg zum Haken fort. Er musste Sasha finden.
    »Davarus Cole.«
    Die Stimme war unverwechselbar. »Meister!«, rief er und eilte zum Nachtmann. Der Shamaather stand am Straßenrand. »Was tust du hier?«
    Der Meuchelmörder schien beunruhigt. »Ich warte auf dich.«
    »Wirklich? Kann ich dir bei irgendetwas helfen? Ich … mir ist klar geworden, dass ich noch viel lernen muss.«
    Der Nachtmann wich seinem Blick aus. »Ich wollte dir etwas geben.«
    Cole nickte eifrig. »Gewiss, Meister. Was denn?«
    »Das hier.«
    Das Erste, was er bemerkte, war das Bedauern, das aus den Worten seines Meisters sprach.
    Das Zweite war der weiß glühende Schmerz im Bauch.
    Cole starrte den schrecklichen gekrümmten Dolch an, der in seinem Bauch steckte. Der Nachtmann zog die Klinge heraus. Cole taumelte und versuchte vergeblich, den Blutschwall einzudämmen. Es nützte nichts, das warme, klebrige Nass rann an den Fingern hinab und spritzte auf die Straße. »Aber … warum?«, stieß er mühsam hervor.
    »Die Weiße Lady mag weder lose Fäden noch mögliche Bedrohungen. Brianna starb in der Schlacht, und so warst du der Einzige, der noch beseitigt werden musste. Es tut mir leid.«
    Cole antwortete nicht. Er taumelte davon und sah entsetzt die Menge an Blut, die aus seinem Körper strömte. Mit jeder Sekunde wurde er schwächer. Er stolperte von der Straße herunter, tastete blind mit einer Hand und suchte etwas, auf das er sich stützen konnte. Nach einer Zeit, die ihm vorkam wie eine halbe Ewigkeit, presste er die blutige Handfläche gegen eine Mauer, die zu einem Gebäude gehörte.
    Schwer lehnte er sich dagegen und rutschte langsam zu Boden. Schon breitete sich Taubhaut in seinem Körper aus. Es war ein beinahe angenehmes Gefühl, das ihn an seine Jugend erinnerte, als er mit Sasha gewettet hatte, wer im eiskalten Wasser länger untertauchen konnte. Auf einmal musste er lächeln. Gewöhnlich hatte sie gewonnen, aber es war eine gute Übung gewesen. Eine Übung für den Tag, an dem er ein Held werden wollte.
    Er schloss die Augen.

    Als Eremul endlich wieder im Archiv eintraf, wartete ein vertrautes Gesicht auf ihn.
    »Isaac!«, platzte er heraus. Beinahe wäre er vor Schreck vom Stuhl gefallen. Der Diener ließ sich wie immer äußerlich nichts anmerken, doch in dem schwachen Licht hatte er etwas Beängstigendes an sich. Eremul war, als sähe er Isaacs Gesicht zum ersten Mal. Es schien ihm jetzt … unvollständig, als hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher