Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
Schöpfer die Seelen meiner Freunde.
    Er sprach ein Gebet für Garrett, Vicard und die anderen, sogar für die Urich-Zwillinge, die er nie sehr gemocht hatte. Sie alle waren jedoch seine Brüder gewesen, jeder Einzelne.
    Wenigstens hatte er noch Sasha. Die Neuigkeit würde sie schwer treffen, und der Gedanke, sie so verletzt zu sehen, schmerzte ihn mehr als der eigene Kummer.
    Er schluckte schwer und versuchte, sich wieder zu fangen. Garrett hatte sein Leben darauf verwandt, Dorminia von dem Tyrannen zu befreien, und nun war sein Traum endlich wahr geworden. Cole und Sasha würden zusammen dafür arbeiten, dass die Graue Stadt ein Leuchtfeuer der Hoffnung in einem von der Dunkelheit belagerten Land würde. Das hätte Garrett gewollt.
    Ein letztes Mal sagte er seinen Freunden, den Gefährten und dem Lehrer Lebewohl und verließ den Tempel der Großen Mutter.
    Er würde nie mehr hierher zurückkehren.

    Nach dem Todesgestank im zerstörten Tempel empfand er den Abendwind wie den Hauch einer Göttin. Die Neuigkeit von Salazars Tod hatte inzwischen die Runde gemacht, wie man an der Handvoll jubelnder und singender Bürger auf dem Platz erkennen konnte. Die Käfige hatte man inzwischen abgehängt und die Gefangenen befreit. Cole glaubte allerdings nicht, dass einer von ihnen in der Lage war, in die Jubelrufe einzustimmen.
    Der größte Teil Dorminias war hingegen bedrückt wie zuvor. Obwohl der tyrannische Herrscher gestorben war, hatten viele Männer das Leben verloren. Ströme von Tränen würden fließen, und wer noch lebte, hatte lange Trauermonate vor sich.
    Auch Cole war sehr bekümmert. Er folgte der Straße nach Westen, um Sasha zu suchen, als eine kleine Prozession seine Aufmerksamkeit erregte. Ein dünner Mann mit einer Adlernase, der die Gewänder eines städtischen Magistrats trug, lief Seite an Seite mit dem ungeheuer dicken Sumnier, den Cole schon vorher bemerkt hatte. Zwischen den Soldaten und dem ungleichen Paar schritt eine bleiche Dienerin der Weißen Lady, und direkt neben ihr entdeckte Cole einen Mann, den er sehr gut kannte. Er war in ein Magistratsgewand gekleidet, das für den dürren Körper viel zu groß waren.
    »Remy!«, rief er. Der Arzt fuhr überrascht auf. Cole eilte hinüber und wurde von einem Dutzend Speerspitzen aufgehalten, die auf sein Gesicht zielten.
    Abrupt hielt die Prozession an. Der alte Arzt mit den Krähenfüßen neben den hervortretenden Augen sah ihn nervös an.
    »Wer ist das?«, fragte der Magistrat, der die Gruppe anführte, scharf. Cole blinzelte. Der Mann kam ihm bekannt vor.
    »Großmagistrat Timerus, das … dies ist niemand anders als Davarus Cole«, erklärte Remy. Seltsamerweise klang er etwas ängstlich.
    Großmagistrat Timerus? Cole starrte den Mann verwirrt an. Was hatten Thelassas Söldner mit dem Vorsitzenden von Salazars Rat zu schaffen? Und warum trug Remy die Gewänder eines Magistrats?
    Der dicke Sumnier neben Timerus schaltete sich ein. »Der Junge, der den Tyrannen erschlagen hat, ja? Meine Soldaten müssen dir für die Beute danken, die uns heute Nacht erwartet!« Er lachte plötzlich, dass sein ganzes fleischiges Gesicht wackelte. »Jeder Mann weiß, dass ihm das Glück hold ist, wenn er mir mit seiner Klinge die Treue schwört. Die Würfel rollen, und wie immer gewinnt General Zolta.«
    »So ist es, General«, pflichtete Großmagistrat Timerus ihm bei. Er legte sich einen langen Finger ans Kinn und beobachtete Cole wie eine Eidechse, die eine Küchenschabe anvisiert. »Du hast deine Rolle in diesem Plan vorzüglich gespielt, junger Mann.«
    »Meine Rolle?« Cole wusste nicht mehr ein und aus.
    Timerus zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe mir große Mühe gegeben, dafür zu sorgen, dass der Obelisk praktisch nicht verteidigt wurde. Ich habe den Milizen am Osttor befohlen, die Waffen zu strecken, nachdem der Erste Augmentor traurigerweise gefallen war.«
    »Ihr habt die Stadt den Söldnern übergeben? Aber Ihr seid der mächtigste Magistrat im Großen Rat!«
    Timerus schürzte vorwurfsvoll die Lippen. »Ein solcher Staatsstreich hätte nicht ohne bedeutende Unterstützung innerhalb von Dorminia durchgeführt werden können. Dieser entsetzliche Halbmagier hält sich vielleicht für sehr klug, aber auch er war nur eine Figur in diesem Spiel. Und was die Macht angeht … ich musste leider feststellen, dass der ehemalige Magierfürst meinem Ehrgeiz viel zu enge Grenzen gesetzt hatte. Man darf eben nicht erwarten, dass ein Unsterblicher an Altersschwäche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher