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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Autoren: Luke Scull
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sind lebendig hier angekommen. Ich habe mich darauf gefreut, einen Abend mit Zechen zu verbringen. Das habe ich mir nach dem Theater, das wir hatten, auch verdient. Wollte mir heute Abend eine Muschi gönnen. Das kann ich jetzt wohl vergessen, was? Dass du auch immer den Helden spielen musst. Ich hab genug davon. Verdammt noch mal, ich bin es leid. «
    Kayne wartete geduldig, bis Jerek seine Tirade beendete. In einer Welt voller zorniger Männer war der Wolf der zornigste, den es überhaupt gab. Wo ein ruhiges Wort gereicht hätte, um eine angespannte Situation beizulegen, war der Wolf jederzeit bereit, bis aufs Messer zu kämpfen, und er neigte dazu, jeden vor den Kopf zu stoßen, der mehr als fünf Minuten in seiner Gesellschaft verbrachte. Dennoch war der Wolf im Grunde der beste Freund, den Kayne je gehabt hatte. Man musste die Leute eben nehmen, wie sie waren. So hatte es sein Vater immer ausgedrückt.
    Jerek hielt einen Moment inne, um Luft zu holen, und der ältere Hochländer ergriff sofort die Gelegenheit. »Wolf, beruhige dich. Wir stehlen zwei Pferde und reiten nach Osten ins Freiland. In zwei Tagen sind wir dort. Siehst du das hier?« Er zog den glühenden Dolch aus dem Gürtel und hielt ihn hoch. »Magie. Der hat unserem Freund da drüben gehört. Ich denke, dafür dürften wir dreißig Golddukaten bekommen. Vielleicht sogar mehr.« Ihm fiel etwas ein. »Sagtest du nicht, du bist auf weibliche Gesellschaft aus? Seit drei Stunden hockst du hier und trinkst. Aber da drüben in der Ecke sitzen jede Menge Huren.« Er deutete auf die andere Seite der Schenke, wo mehrere leicht bekleidete Freudenmädchen auf Kundschaft warteten.
    Jerek bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Vorher wollte ich was trinken. Kann denn ein Mann nicht in Ruhe seine Pfeife anfeuchten? Ich könnte den Keller der Schenke leersaufen und sie mir trotzdem noch alle vornehmen, bis sie nicht mehr gerade stehen können, Kayne. Zieh ja nicht meine Männlichkeit in Zweifel. Das würde dir schlecht bekommen.« Der Wolf packte die Äxte fester, bis die Knöchel weiß anliefen.
    »War nicht so gemeint«, lenkte Brodar Kayne eilig ein. »Es ist mir einfach nur aufgefallen. Lass mich rasch mit dem Wirt reden, und dann verschwinden wir.«
    Er ging zur Theke, wo ihn ein Mann mit einem riesigen Geschwür neben der Nase misstrauisch beäugte. Kayne kramte in der Gürteltasche herum und zog zwei Silberzepter heraus. Er legte die Münzen auf die Theke. »Siehst du den Kerl, der sich da am Boden windet? Er soll ein Dach über dem Kopf haben, bis er wieder auf die Beine kommt. Er hat sich ein paar Rippen gebrochen, und der Kopf wird ihm die nächsten zwei Tage ziemlich wehtun, aber er wird es überleben. Falls die Wächter kommen, hast du ihn nie gesehen. Haben wir uns verstanden?«
    Der Blick des Wirts wanderte zwischen den Münzen und dem geschundenen Burschen hin und her. Er schüttelte den Kopf und schob die Silbermünzen zurück. »Mein Leben ist mehr wert, als mir die Zepter kaufen können, Hochländer. Wenn die Wache entdeckt, dass ich einen Gesetzlosen beherberge, brennen sie das Haus nieder. Ich habe eine Frau und eine Tochter …«
    Er brachte den Satz nicht zu Ende, weil ein fülliger Mann, der die Schürze eines Schmieds trug, eilig die Schenke betrat und in das Gastzimmer platzte. Der Schweiß rann ihm in Bächen über das mit Ruß verschmierte Gesicht. Er hatte eine schrille Stimme, die überhaupt nicht zu seinem Äußeren passte.
    »Es gibt wichtige Neuigkeiten, Leute! Dorminia ist abgeriegelt! Bis auf Weiteres darf niemand herein oder hinaus. Der Befehl kommt von Lord Salazar persönlich.«
    Brodar Kayne sah sich zu Jerek um. Der Wolf raufte sich schon wieder den Bart. »Seit wann?«, fragte er den Schmied. Er hatte eine ungute Vorahnung.
    »Seit gerade eben«, antwortete der Mann mit der Fistelstimme. »Etwas Bedeutendes ist passiert. Es soll mit Schattenhafen und dem Krieg um diese verdammten Inseln zu tun haben.« Er zwirbelte sich den Schnurrbart, der zu beiden Seiten weit abstand. »Ein Stück südlich von hier ist ein Trupp Wächter unterwegs. Sie suchen jemanden. Anscheinend wurden zwei der Dreckskerle hier in der Nähe ermordet.«
    Verdammt, dachte Kayne. Wie können die so schnell reagieren? Er wandte sich an Jerek.
    »Wir setzen uns zum Hafen ab und suchen uns ein Versteck.« Dann bemerkte er, dass jemand an seinen Hosen zupfte. Der Bursche wollte sich aufrichten. Kayne bückte sich und half ihm auf die Beine.
    Der Junge
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