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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Lee, heiser vor Staunen.
    »Zu deinen Diensten«, sagte Trey.
    »Du trägst eine Uniform der Bevölkerungspolizei«, stellte Lee fest.
    »Ich hab dir doch gesagt, du wirst nicht glauben, was wir alles anstellen mussten, um dich zu retten«, brummte Mark gereizt aus dem Fahrerhaus.
    »Aber du siehst so . . . so echt aus«, sagte Lee.
    Trey nickte stumm. Er sah die angstvollen Augen der anderen Freunde. Ihre Blicke wanderten entsetzt zwischen Trey und Nedley hin und her. Und zum ersten Mal spürte Trey das volle Gewicht der Uniform, die er trug.
    »Äh, Luke«, sagte Mark. »So bedankt man sich nicht bei jemandem, der einen gerade aus dem Gefängnis geholt hat.«
    Lees Blick wurde ruhiger.
    »Ich bin dir was schuldig«, sagte er leise.
    »Und ich bin dir was schuldig«, sagte Trey. Vielleicht würde er später Gelegenheit haben, Lee zu erklären, was er damit meinte; wie dankbar er ihm war, dass er ihn gelehrt hatte zu rennen und anzugreifen – mehr zu tun als sich zu verstecken.
    Mutig zu sein.
    »Ich glaube, Mr Talbot braucht einen Arzt«, erklärte Nina.
    Trey starrte auf die Ladefläche – tatsächlich, der mysteriöse Gefangene war Mr Talbot. Er war so übel zugerichtet, dass Trey ihn nicht erkannt hatte. Seine Augen waren zugeschwollen und von riesigen violetten Blutergüssen umgeben, seine Lippen waren an mehreren Stellen aufgeplatzt und er atmete flach und rasselnd.
    Schlagartig wurde Trey alles klar. Mr Talbot hatte als Doppelagent innerhalb der Bevölkerungspolizei gearbeitet. Die
liber
-Gruppe tat das Gleiche. Natürlich musste es da eine Verbindung geben. Und natürlich war Mr Talbot der Anfüh rer von
liber
. An jenem Tag bei den Talbots musste Jonathan Sabin versucht haben seinen Anführer irgendwie zu retten und dabei hatte er Trey für ein weiteres Mitglied der Gruppe gehalten. Dieser Irrtum hatte Trey das Leben gerettet.
    Doch irgendjemand innerhalb der
liber
-Gruppe musste Mr Talbot, die Sabins und alle anderen, die jetzt tot waren, verraten haben.
    Nina fühlte Mr Talbot den Puls.
    »Ich weiß nicht – ich frage mich, ob sein Puls nicht stärker sein müsste?«, sagte sie.
    »Die durchschnittliche Pulsfrequenz eines Erwachsenen im Ruhezustand beträgt fünfzig bis hundert Schläge die Minute«, sagte Trey. »Bei wirklich gut trainierten Spitzenathleten kann sie zwischen achtundzwanzig und vierzig Schlägen liegen.«
    Lee und Nina begannen zu lachen. Zuerst wunderte sich Trey, doch dann wurde ihm klar, wie komisch es war, dass er inmitten von Katastrophen solche Informationen abspulen konnte.
    Danke, Dad
, dachte er.
Ein paar nützliche Dinge hast du mir doch beigebracht.
    Dann wurden alle wieder ernst. Nedley kletterte auf die Ladepritsche und fühlte Mr Talbots anderes Handgelenk.
    »Er ist kein Spitzenathlet«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass dies ein guter Puls ist.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte Nina.
    »Ich weiß, wo wir hinkönnen«, sagte Nedley. »Wo sich jemand um ihn kümmern kann und der Rest von uns in Sicherheit ist. So sicher wie möglich jedenfalls.«
    »Aber kommen wir auch dorthin, ohne dass man uns erwischt?«, fragte Trey. »Und können wir allen . . . vertrauen?« Er musste einfach zum Chauffeur hinübersehen, der davongefahren war und ihn vor dem Haus der Talbots zurückgelas sen hatte.
    Nina schien zu verstehen, was er meinte.
    »Wir wollten dich nicht im Stich lassen, Trey«, sagte sie freundlich. »Es – es tut mir wirklich Leid, dass ich dich aus dem Auto geschubst habe. Wir bekamen es mit der Angst zu tun, als wir sahen, wie sie Mr Talbot abtransportierten, aberwir wollten zurückkommen und dich holen, sobald die Luft rein wäre – wir haben durch die Bäume zugesehen. Aber dann haben wir beobachtet, wie der Bevölkerungspolizist dich auf der Veranda entdeckt hat . . . Wie kommt es, dass du nicht getötet wurdest?«
    Trey versuchte sich vorzustellen, wie es für die anderen ausgesehen haben musste.
    »Der Officer, der mich entdeckt hat, gehörte zur Widerstandsgruppe«, erklärte er. »Genau wie Mr Talbot. Und wie Nedley hier.«
    »Und ich«, sagte der Chauffeur. »Ich war ebenfalls hinter den Kulissen tätig. Mr Talbot hatte mich zu den Grants geschickt, um ein Auge auf euch werfen zu können. Aber mir scheint, ich habe das nicht besonders gut bewerkstelligt.«
    »Sie konnten doch nichts dafür, dass Mr Talbot verhaftet wurde«, beschwichtigte ihn Nina. »Und Sie konnten auch nichts dafür, dass die Bevölkerungspolizei sich das Haus der Grants unter den Nagel
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