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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf
Autoren: John Lescroart
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Kommando?«
    »Calliston.«
    »Ach ja, richtig. Er hat nicht mit uns gerechnet. Calliston meinte, Sie hätten ein paar Betten für uns.«
    »Ja, er hat angerufen. Aber eigentlich sind es nur Feldbetten.«
    »Feldbetten haben wir selbst dabei«, sagte Evan. »Da brauchen wir keine.«
    Allstrongs Miene zeigte so etwas wie Mitgefühl. »Sie sind wohl schon eine Weile auf Achse?«
    »Drei Tage mit einem Halliburton-Konvoi von Kuwait hoch, dann vier Tage ständig zwischen hier und Bagdad unterwegs, immer auf der Hut vor Plünderern und niemand, der für uns zuständig ist. Und jetzt sind wir hier. Wenn Sie so freundlich wären, Sir, aber keiner meiner Männer hat seit unserer Ankunft ein Bett oder eine normale Mahlzeit oder eine Dusche gesehen. Könnten wir vielleicht zuerst mal sie unterbringen?«
    Allstrong kniff wegen des Winds die Augen zusammen, als er Evan ansah. Dann schaute er zu der kurzen Reihe von Humvees mit den M-60-Maschinengewehren aus der Vietnam-Ära auf ihren Dächern und zu den schmutzigen und erschöpften Männern, die dahinter standen. Schließlich wandte
er sich wieder Evan zu und deutete mit einem Nicken auf den Wohnwagen rechts von ihm. »Stellen Sie die Fahrzeuge dort ab. Und dann soll sich einfach jeder ein Bett suchen. Duschen gibt es auch. Abendessen ist um achtzehn Uhr, in vierzig Minuten. Glauben Sie, Ihre Männer schaffen das?«
    Evan verkniff sich ein Grinsen. »Ich würde niemandem raten, sich ihnen in den Weg zu stellen, Sir.«
    »Wird auch niemand.« Allstrong legte den Kopf auf die Seite. »Na, dann mal los.«

    Draußen vor den Fenstern war es dunkel geworden, aber auch im Innern der provisorischen Unterkunft schien der Lärm kein Ende zu nehmen. Ständig starteten und landeten Flugzeuge. Und zu dieser Dauerbeschallung kamen noch die Hintergrundgeräusche aus Generatorensummen und Hundegebell.
    Als seine Männer verköstigt und untergebracht waren, saß Evan auf einem der Regisseursstühle in dem großen Raum am Ende des Wohnwagens, der Allstrong als Büro diente. Sein Blick wanderte über die Wände. An einer hing eine große Landkarte, an einer anderen belegten neben zahlreichen Belobigungen und Diensturkunden ein halbes Dutzend Fotos mit bekannten Politikern Allstrongs offensichtlich eindrucksvolle militärische Karriere - er war bei der Delta Force gewesen und dort als Full Bird Colonel in the Army ausgeschieden. Er war mit zwei Purple Hearts und dem Distinguished Service Cross ausgezeichnet worden. Keine Spur von Ehe oder Familie.
    Evan, der sich einen ersten Eindruck von Allstrong zu verschaffen versuchte, als dieser eine Flasche Glenfiddich aus einem Karton nahm, der voll von dem Zeug zu sein schien, schätzte sein Alter auf Ende dreißig. Er hatte ein offenes Gesicht
und war nie um ein Lächeln verlegen, obwohl Mund und Augen nicht immer ganz synchron zu sein schienen. Die Augen tendierten dazu, unablässig durch den Raum zu zucken, als sondierte Armstrong ständig seine Umgebung. Was wahrscheinlich, fand Evan bei genauerer Überlegung, ganz normal war für jemanden, der den größten Teil seines Lebens an Kriegsschauplätzen verbracht hatte. Allstrong hatte immer noch dieselben Sachen an, die er getragen hatte, als sie sich draußen begegnet waren - Kampfstiefel, Tarnhose, schwarzer Rolli. Er schenkte ein großzügiges Quantum in einen durchsichtigen Plastikbecher, reichte ihn Evan und goss sich selbst ein paar Fingerbreit ein. Dann zog er sich ebenfalls einen Regisseursstuhl heran und setzte sich. »Also, mir können Sie nichts vormachen«, sagte er.
    »Ich mache Ihnen nichts vor«, sagte Evan. »Sie haben tatsächlich nicht mit uns gerechnet.«
    »Zweihundertundsiebenundneunzig Mann, und sie wussten nicht, dass Sie kommen?«
    »So ist es.«
    »Und was haben Sie dann gemacht? Was haben sie gemacht?«
    »Sie ließen uns auf dem Asphalt eines Sammellagers in Kuwait unser Lager aufschlagen. Wir hatten unsere ganze Ausrüstung dabei. Sie haben uns einfach erst mal auf Eis gelegt und versuchten rauszufinden, weshalb wir hier rübergekommen sind.«
    Allstrong schüttelte den Kopf - ob nun staunend oder ungläubig, sei dahingestellt. »Es geht einfach nichts über unsere grandiose Army. Wer führt dort unten das Kommando? Immer noch Bingham?«
    »So hieß der Mann.«

    »Im Klartext heißt das also, sie haben Sie und Ihre Wochenendkrieger erst mal zu Hause auf Vordermann gebracht - aus Ihren Jobs geholt und durch das Ausbildungsprogramm gejagt -, dann in eine Siebendreisieben
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