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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn
Autoren: R.A. Salvatore
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keineswegs eine Aura der Schwäche, zumal er längst nicht so alt war, wie er aussah. Er war durchaus im Stande, eine von Glut und Leidenschaft erfüllte Rede zu halten, was er während der Kandidatenkür bewiesen hatte, und Jilseponie hatte mehrere Männer, die sich sonst so gern über ihn lustig machten, unter seinen eisenharten Blicken zusammenzucken sehen. Die meisten Äbte und Meister im Saal sprachen soeben ein gemeinsames Gebet, was auch Jilseponie hätte tun sollen; Abt Olin dagegen betete keineswegs für die Gesundheit und Weisheit des ehrwürdigen Vaters Fio Bou-raiy. Er saß einfach da und bedachte den Mann, der ihn in den Hintergrund gedrängt hatte, mit einem harten, unnachgiebigen Blick, ab und an zusammenzuckend, während er seine hageren Hände ein ums andere Mal zu Fäusten ballte.
    Hätte Olin in diesem Augenblick eine Armbrust in der Hand gehabt, Fio Bou-raiy wäre, daran hatte Jilseponie nicht den geringsten Zweifel, auf der Stelle tot zusammengebrochen.
    »Es wird Ärger in der Kirche geben«, sagte Jilseponie später zu Bischof Braumin, als die beiden einander draußen vor dem großen Saal über den Weg liefen.
    »Den gibt es immer«, erwiderte Braumin leichtfertig und begann amüsiert in sich hineinzukichern; als er jedoch bemerkte, dass seine Begleiterin seine Heiterkeit nicht teilte, wurde seine Miene ernst.
    »Er akzeptiert es nicht«, stellte Jilseponie fest.
    »Das wird er wohl müssen«, erwiderte Braumin. »Die Entscheidung des Kollegiums kann nicht angezweifelt werden.«
    Jilseponie wusste, dass er damit Recht hatte, aber das änderte weder etwas an ihrem beklemmenden Gefühl in der Magengegend noch an ihrer Einschätzung Abt Olins. »Es wird Ärger geben«, wiederholte sie.
    Bischof Braumin seufzte schwer. »Das mag ja durchaus sein«, pflichtete er ihr resigniert bei. »Aber ich fürchte, so sind die Menschen nun einmal, und das gilt umso mehr für die Kirche mit ihrem unablässigen Gerangel um die Macht.«
    »Fio Bou-raiy würde dazu sagen, dass diese Worte aus dem Mund eines Bischofs ziemlich merkwürdig klingen«, gab Jilseponie zu bedenken. »Vor allem aus dem Munde eines noch so jungen Mannes, der es persönlich schon so weit gebracht hat, eines Mannes, der wahrscheinlich beim Kampf um die höchste Machtposition hinter Bou-raiy und Olin innerhalb der gesamten Kirche an dritter Stelle steht.«
    Braumin ließ sich ihre Worte einige Augenblicke durch den Kopf gehen, dann lachte er amüsiert. »Eine solche Einschätzung ließe sich durchaus vernünftig begründen«, gab er zu.
    »Trotzdem strebe ich nicht meines persönlichen Vorteils wegen nach Macht. Niemals. Ich übernehme Verantwortung zum Wohle des Volkes, das ist alles.« Er sah ihr direkt ins Gesicht und kicherte abermals amüsiert. »Oder wollt Ihr über Euren eigenen Aufstieg etwas anderes behaupten?«
    Jilseponie bedachte ihren Freund mit einem langen, harten Blick, bis ihr unerbittlicher Gesichtsausdruck allmählich in ein Lächeln überging. Schließlich kannte sie die Wahrheit über Bischof Braumin Herde, über den Mann, der ihr und Elbryan unter Lebensgefahr zur Seite gestanden hatte, und wusste, dass er in diesem Augenblick die Wahrheit sagte.
    »Vielleicht wird Abt Olin von Gott an einen etwas erleuchteteren Ort berufen, bevor er irgendeinen Unsinn anstellen kann«, meinte Braumin augenzwinkernd. »Ich fürchte aber, ohne das Getratsche und die vielen Ausflüchte wird es in unserer Kirche sehr viel langweiliger werden.«
    Jilseponie konnte sich dem Humor ihres Freundes nicht entziehen und musste lachen.
    Trotzdem blieb ein gewisses Unbehagen, eine dunkle Ahnung, dass die Wasser, sowohl Kirche als auch Staat betreffend, vielleicht nicht ganz so ruhig und friedlich waren, wie es an der Oberfläche den Anschein hatte.

 
    Der dunkle Sohn
     
    Die Dämonenkriege haben Jilseponie zur Volksheldin gemacht. Zugleich aber hat sie ihren Mann und den Sohn verloren. Jetzt herrscht Frieden im Land, und Jilseponie wird von König Danube, dem Herrscher des Bärenreiches, umworben. Doch schon erwachen längst besiegt geglaubte Kräfte innerhalb des Abellikanerordens erneut zum Leben. Insbesondere ein junger Mann, fast noch ein Kind, droht dank seiner Ausbildung durch die Elfenwesen zu einer übermächtigen Gefahr zu werden …
     
    Schattenelf 1
     
    »Wieder führt Salvatore seine Feder so scharf wie ein Schwert in das Gebiet teuflischer Intrigen. Wer die Bücher der Dämonendämmerung noch nicht kennt, findet hier den besten
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