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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition)
Autoren: Susanne Seider
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der eigene Name mit psychischen Belastungen zusammenhängt.«
    Einen Moment lang war Tamy ruhig. »Hauptkommissar Eggert hat erzählt, dass Viola die SMS an dich geschickt hat«, fragte sie dann.
    »Das hat er mir auch erzählt. Gleich, nachdem sie Oren getötet hat.«
    »Warum?«
    Auch darüber hatte Billy schon nachgedacht. »Ich glaube, dass sie dir nicht zugetraut hat, dich Franks Mutter und somit auch Frau Heilmann zu stellen. Ich glaube, sie wollte mich dazu bringen, dass ich dich unter Druck setze, damit du die Wahrheit sagst.«
    Tamy brummte etwas. »Und was ist jetzt mit deinem Sohn?«, fragte sie schließlich.
    »Ich werde weiterhin darauf warten, dass er mich kontaktiert.«
    »Hast du keine Angst vor ihrer Drohung?«
    »Eggert hat versprochen, dass sie Einzelhaft bekommt. Zumindest bis auf Weiteres. Ansonsten liegt es an den Behörden, Loic zu schützen.« Ihr Rücken versteifte sich bei diesem Thema.
    »Und letztlich ist doch alles unsere Schuld«, stellte Tamy bitter fest.
    »Und letztlich ist doch alles meine Schuld«, ahmte Billy Tamys Stimme nach. »Wir können es nicht mehr rückgängig machen, aber zumindest haben wir dazu gelernt.«
    »Haben wir das?« Tamy ließ ihre Unterlippe hängen.
    Billy dachte an Tamys Mut, sich Katja zu stellen. Und sie dachte an sich selbst, an ihre neue Stärke, die anders war die ihrer Jugend. »Ja, das haben wir. Und jetzt hebe verdammt nochmal deine Füße beim Laufen!«
    Tamy warf ihre einen beleidigten Blick zu, hörte aber endlich auf, zu schlurfen. Sie hatten den Parkplatz des Friedhofes fast erreicht. Orens ehemaliger Mitbewohner, Gabriel Reufels, warf gerade eine Wolljacke in den Kofferraum eines Opels, als er sie sah. Er grinste verlegen und Billy grüßte ihn. Aus dem offenen Auto kam süßlich schwerer Geruch. Marihuana.
    »Sie haben eine lange Fahrt vor sich«, stellte Billy fest.
    Er verzog den Mund. »Ich habe meinen Job verloren.« Seine langen Haare waren zu einem hässlichen Pferdeschwanz gebunden und der silberne Stein in seiner Nase funkelte. »Ich bin zurück nach Hamburg gezogen, somit habe ich keinen weiten Weg.«
    Billy hob erschrocken die Augenbrauen. »Hat es etwas mit Oren zu tun, dass Sie Ihren Job verloren haben?« Sie ging davon aus, dass die Polizei sich auch mit Orens Umgebung befasst hatte.
    »Nein, gar nichts. Ich kann es auch nicht erklären. Plötzlich dieser Traumjob in Freiburg, mit dem ich nie gerechnet habe, und genauso plötzlich war er wieder weg.« Er winkte ab. »Sie sind ohne Auto hier, oder?« Er schlug den Kofferraumdeckel zu.
    »Ja, wir fanden es angenehmer, mit dem Zug zu fahren.«
    »Soll ich Sie zum Bahnhof bringen?« Er kratzte um den Stein herum, der in seiner Nase steckte.
    »Das wäre ...«, begann Tamy, doch Billy unterbrach sie schnell.
    »Nein, danke, das Taxi ist schon bestellt.« Abgesehen von dem Geruch nach Gras in dem Auto hatte sie keine Ahnung, was dieser Musiker noch so alles einwarf. »Und es tut mir leid, dass ich Ihnen unterstellt habe, Oren geschlagen zu haben.«
    »Schon gut. Oren hat eine Menge Mist erzählt. Ich habe ihn gemocht, aber verstanden habe ich ihn nicht.«
    »War das nicht die einzige Lüge?«
    »Nein. Er hat mir erzählt, dass er adoptiert wurde. Die Polizei hat gesagt, dass es nicht wahr ist.« Er runzelte die Stirn.
    »Das hat er mir auch erzählt.«
    »Seltsam.«
    »Es war etwas, das er offenbar jedem erzählt hat«, sagte Billy.
    »Das wusste ich nicht. Ich wurde auch adoptiert, und ich bin davon ausgegangen, dass er mich angelogen hat, um eine Gemeinsamkeit zu schaffen. Auch wenn ich nicht weiß, warum er das tun sollte.«
    Billys Sichtfeld wurde enger. Was hatte Gabriel gesagt? Den Job in Freiburg hatte er wie zufällig bekommen und nach Orens Tod wieder verloren.
    Er machte Anstalten, in sein Auto zu steigen.
    »Warten Sie«, bat Billy. Er sah sie an. Helle Sommersprossen. Rötliche Haare.
    »Oren hat mir ein Bild von einem Baby gezeigt. Angeblich war er das Baby.« Sie schluckte.
    Gabriel sah sie verwundert an und schüttelte dann den Kopf. »Ich habe es geahnt. Er wollte unbedingt Bilder von mir sehen. Und dann war plötzlich ein Babyfoto von mir verschwunden.«
    »Er hat Ihr Bild gestohlen?« Bienen surrten in Billys Bauch.
    »Na ja, ich kann mir nicht vorstellen, warum. Aber jedenfalls fehlt mein Bild.« Er sah sie an, als würde er auf weitere Fragen warten.
    Billy brachte keinen Ton hervor.
    »Ich muss los«, sagte er schließlich und hob die Hand zu einem lässigen
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