Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten ueber Hollywood

Schatten ueber Hollywood

Titel: Schatten ueber Hollywood
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Mist.« Bob seufzte. »Na schön, lasst uns nach Hause fahren. Ich glaube, deine Tante Mathilda wird ziemlich wütend auf uns sein. Wir haben diese elenden Absperrgitter nicht entrostet.«
    Justus sagte nichts. Der abgedroschene Spruch hatte ihn völlig entmutigt. Hatte er sich so getäuscht? Lachte sich irgendwo in Kalifornien jetzt eine alte Hexe ins Fäustchen, weil sie ihn zum Narren gehalten hatte? Er wollte nicht daran glauben – aber was hatte er denn erwartet? Dass sie ihn zu dem Schatz führte, den sie ihren eigenen Kindern verweigert hatte? Dass sie einen übergewichtigen jugendlichen Möchtegerndetektiv auch nur ansatzweise ernst nahm? Es war wohl am besten, nach Hause zu fahren und sich damit zufrieden zu geben, dass bei diesem bösen Spiel niemand tatsächlich ums Leben gekommen war.
    »Also gut«, sagte er seufzend. »Gehen wir.«
     
    Auf dem Heimweg waren die drei Detektive recht still. Bob konzentrierte sich ganz aufs Fahren, um die schrecklichen Minuten im Pool zu vergessen. Peter ärgerte sich darüber, dass sie völlig umsonst auf Schatzsuche gegangen waren. Und Justus dachte nach. Über alles, was er über Casey Wye und ihr Leben wusste. Und je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass er sich diesmal doch geirrt hatte. Casey Wye gab es nicht mehr. Die Frau, die sich voller Hass an allen möglichen Leuten hatte rächen wollen, war tot. Es gab nur noch Jezabel, die die Bruchstücke fremder Träume sammelte und damit zufrieden war. Vielleicht waren Caseys Träume längst nur noch ein staubiges Bild in Jezabels umfangreicher Sammlung. Nicht mehr.
    Aber trotzdem hatte sie ihm ein Rätsel hinterlassen. Ihm, Justus. Nicht den Männern, die sie verraten und hintergangen hatten.
    Er holte den Zettel aus der Tasche und las ihn. Wieder und wieder.
    Es ist nicht alles Gold, was glänzt. K? CY.
    K? CY.
    Warum das Fragezeichen? Warum der Punkt?
    Ca?SeyWye.
    Das ergab überhaupt keinen Sinn.
    »Casey Wye«, sagte er versuchsweise.
    »Hör bloß auf«, zischte Peter. »Von der will ich gar nichts mehr wissen.«
    Justus zuckte mit den Achseln. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich noch etwas übersehen habe.«
    Peter gähnte. »Okay. Sag Bescheid, wenn du es herausgefunden –«
    »Peter!«, schrie Justus so laut, dass Bob fast das Lenkrad verriss. »Was hast du da gerade gesagt?«
    Peter zuckte zusammen. »Bist du verrückt, mich so anzuschreien? Ich habe gesagt, du sollst Bescheid sagen, wenn du es herausgefunden –«
    »Nein! Du hast Okay gesagt!«
    »Er ist wahnsinnig geworden«, stellte Bob fest. »Ich hab’s immer gewusst.«
    »Merkt ihr das denn nicht? Hört ihr es nicht? Ich war ja so blöd! O kay ! Ca sey!«
    »Justus!«, rief Bob. »Könntest du vielleicht mit dem Gezappel aufhören, sonst fahre ich in den Graben!«
    Justus beachtete ihn gar nicht. »Es geht um die Abkürzung! Nicht den Namen! Die ganze Zeit ging es um den Namen, so dass ich die Buchstaben ganz vergessen hatte! K, C und Y! Wenn man sie ausspricht, ergeben sie nicht nur Casey Wye, sondern auch K-a-y, S-e-e und W-h-y! ›Kay‹ wie ›okay‹, ›See‹ heißt sehen und ›Why‹ heißt ›warum!‹ Es ist eine direkte Aufforderung – und das komische Sprichwort sagt, wo wir nachschauen sollen!«
    »Kay«, versuchte es Peter. »See. Why. Könnte stimmen.«
    »Das könnte nicht nur stimmen, ich weiß ganz genau, dass es stimmt! Dreh um, Bob! Wir fahren zurück!«
    »Und wenn es wieder eine Falle ist?«, gab Peter zu bedenken.
    »Warum sollte es eine Falle sein? Wir haben ihr geholfen, oder etwa nicht? Wir haben alle Rätsel gelöst und die Verbrecher überführt!«
    »Also gut.« Bob fuhr bis zu einer Abzweigung, wendete und fuhr wieder los. »Aber wenn du dich irrst, bezahlst du die Karten für das Peter-Gabriel-Konzert.«
    »Ich irre mich nicht«, sagte Justus aus tiefster Überzeugung. »Diesmal nicht.«
     
    Es war schon dunkel, als sie wieder in Penny Springs ankamen. Der Mond war noch nicht aufgegangen und nur das Licht der Taschenlampe wies ihnen den Weg zur Villa. Alles war still. Die tote Stadt lag verlassen da; die Polizeiwagen waren fort. Nur das niedergetrampelte Gras rings um das leere Schwimmbecken verriet noch, dass hier vor kurzem etwas geschehen war.
    Die drei ??? umrundeten das Becken und blieben an der Leiter stehen. »Du willst wirklich noch einmal da hinunter?«, fragte Peter.
    Justus nickte. »Ich muss. Der Hinweis auf das Gold ist klar und deutlich. Irgendetwas haben wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher