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Schatten ueber Hollywood

Schatten ueber Hollywood

Titel: Schatten ueber Hollywood
Autoren: Astrid Vollenbruch
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übersehen.«
    »Verzeihlich, würde ich sagen«, meinte Bob. »Schließlich waren wir alle ein wenig abgelenkt.«
    Sie kletterten hinunter ins Becken. Der gemalte Goldschatz glitzerte im Schein der Taschenlampe. Sie drückten auf allen Kacheln herum und suchten nach Rissen, die andeuten konnten, dass eine weitere Kachel locker war. Aber so sehr sie auch suchten, sie fanden nichts. Bob leuchtete mit der Taschenlampe in die Höhlung hinter der ersten Kachel, aber sie war leer.
    »Das gibt’s doch nicht!«, rief Justus endlich. »Es muss doch hier sein! Es gibt keinen anderen Hinweis!«
    Bob streckte die Hand aus. »Gib mir mal den Zettel.«
    Noch einmal lasen sie die wenigen Worte. »Wenn es nicht das Gold ist, was kann es dann sein?«, fragte Peter. »Vielleicht die Tatsache, dass es ein Sprichwort ist? Oder wieder ein uralter Film, den kein Mensch mehr kennt?«
    »Oder das Glänzen.« Bob schüttelte den Kopf. »Diesmal verstehe ich es wirklich nicht, Justus.«
    »Lasst mich mal überlegen.« Justus lehnte sich an die Beckenwand und verschränkte die Arme. »Was wissen wir über Casey Wye?«
    »Dass sie einen praktischen Namen hat und verrückt ist«, erwiderte Peter sarkastisch.
    »Sie hat einen Hang zu Rätseln«, ergänzte Bob.
    »Schau hinter die Dinge«, murmelte Justus. »Alles sind nur Fetzen, das Zeug selbst ist Müll.«
    »Wie bitte?«
    »Das sind ein paar Dinge, die sie mir gesagt hat. Wenn nun das Sprichwort selbst gar nicht das ist, worauf es ankommt? Was ist hinter einem Sprichwort?«
    »Irgendeine abgedroschene alte Wahrheit eben«, sagte Peter. »Aber vielleicht muss man es anders herum betrachten.«
    »Wie, soll ich den Zettel umdrehen?«
    »Nein, aber vielleicht die Bedeutung.«
    »Und wie?«, fragte Bob.
    »Warte mal«, sagte Justus. »Das könnte es sein! Die ursprüngliche Bedeutung ist doch, dass sich Dinge oft als viel weniger großartig entpuppen, als sie zuerst scheinen.«
    »Na, das hat dieser gemalte Haufen Gold doch schon getan«, sagte Bob.
    »Aber vielleicht muss man es aus einem anderen Blickwinkel betrachten.«
    »Tolle Idee«, sagte Bob. »Wie soll das bei einem Sprichwort funktionieren?«
    Justus überlegte. »Vielleicht … muss man die Perspektive ändern. Vielleicht geht es gar nicht um das Gold, das glänzt, sondern um etwas anderes, das …«
    »Auch glänzt?«, schlug Peter vor.
    »Auch glänzt. Zum Beispiel Wasser.«
    »Wir müssen dafür aber nicht den Pool neu füllen, oder? Es könnte ja auch etwas anderes sein.«
    »Gib mir mal die Taschenlampe, Bob.« Justus drehte sich um und ließ den Lichtstrahl langsam über die Wände des Beckens wandern. Nirgends glänzte etwas auf.
    Justus stellte sich unmittelbar vor den gemalten Goldschatz, kehrte ihm den Rücken zu und versuchte es noch einmal. Langsam glitt das Licht über getrockneten Schlamm, über Staub und Blätter, dann höher und über die Kacheln …
    »Da!« Peter packte Justus’ Arm. »Da war etwas!«
    »Was? Wo?«
    »In der Mitte. Es hat ganz kurz aufgeblitzt!«
    Sie rannten hinüber und suchten die Kacheln ab. Bob fand es schließlich: eine kleine Vertiefung am unteren Rand einer Kachel. In der Vertiefung saß ein glänzender Messingknopf, der aussah, als wäre er gerade frisch poliert worden.
    »Und wer drückt da jetzt drauf?«, fragte Peter. »Ich habe keine Lust auf noch einen Magnesiumblitz!«
    »Ich mach’s«, entschied Justus. »Geht zur Seite!«
    »Das gefällt mir aber nicht«, wandte Bob ein. »Ich traue dieser alten Hexe nicht! Wer weiß, was sie dahinter versteckt hat!«
    »Das werde ich jetzt herausfinden«, sagte Justus und drückte auf den Knopf.

Caseys Vermächtnis
    Drei Tage später saßen Justus, Peter und Bob im Garten von Miss Bennett und aßen Kirschkuchen. Eigentlich war der Kuchen nur als Dank für die Hilfe gedacht gewesen, aber die Büchereileiterin hatte sich so darüber gefreut, dass sie die drei Detektive sofort einlud, den Kuchen mit ihr gemeinsam zu essen. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen, und der Kuchen schrumpfte beängstigend schnell zusammen, während sie Miss Bennett die Geschichte von Casey Wyes Racheplan erzählten.
    Die Büchereileiterin hörte aufmerksam zu. »Das ist ja eine seltsame Geschichte«, meinte sie schließlich. »Eine für tot erklärte Frau rächt sich an einem geldgierigen Schurken, der ihr aber eigentlich gar nichts getan hat. Und während alle ›guten‹ Leute versuchen, euch von dem Fall abzubringen, zwingt euch der Schurke dazu, weiterzumachen und
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