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Scharade

Scharade

Titel: Scharade
Autoren: Brown Sandra
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Oberfläche lassen. Sie mußte pragmatisch denken, kalt und hart, und sie mußte ebenso skrupellos sein wie er.
    Herzlos, dachte sie zynisch.
    Sie schloß die Augen und versuchte, alle Bilder von Alex auszulöschen, doch vergeblich. Vor ihrem inneren Auge tanzte sein Gesicht, wie sie es in den unterschiedlichsten Situationen gesehen hatte – während des Liebesaktes, während er leidenschaftlich über seine Arbeit sprach, von seiner Liebe zu Amanda erzählte.
    Sie spürte einen Kloß im Hals, als die Emotionen in ihr aufstiegen. Sie räusperte sich mehrmals, ungeduldig. Wahrscheinlich hörte sie aus diesem Grund nicht, wie die Tür geöffnet wurde. Wenn es nicht einen Luftzug gegeben hätte, hätte sie vielleicht nicht einmal die Augen geöffnet.
    Als sie es tat, schreckte sie so entsetzt hoch, daß das Wasser über den Rand der Wanne schwappte. »Was machst du denn hier?«
    Â»Ãœberrascht?«
    Sie war so verstört, daß sie nicht einmal schreien konnte. Verwirrt sah sie zu, wie der Stecker ihres Föns in die Steckdose neben dem Waschbecken gesteckt wurde. Als der Schalter umgelegt wurde, begann der Fön leise zu surren.

    Â»Tut mir leid, Cat.« Das traurig-süße Lächeln ließ ihr Blut gefrieren. »Aber du wirst jetzt leider das Opfer eines tragischen Unfalls.«

Kapitel 55
    Â»Scheiße!«
    Alex hämmerte mit der Faust gegen das Lenkrad des BMWs. Der Tank war leer! Welch elendes Pech, ausgerechnet ein Auto mit leerem Tank zu klauen...
    Er riß das Steuer herum und brachte den Wagen auf dem Seitenstreifen des Freeway zum Stehen, riß die Tür auf, sprang heraus und rannte wüst fluchend los. Er konnte es einfach nicht fassen – ein BMW mit leerem Tank!
    Es herrschte kaum Verkehr. Wenn ein Auto vorbeikam, hob er den Daumen, auch wenn er bezweifelte, daß jemand anhalten würde. Er sah wenig vertrauenswürdig aus – ungekämmt, unrasiert, das Hemd hing aus der Hose heraus.
    Er lief die Ausfahrt entlang und zählte in Gedanken, wie viele Blocks es noch waren bis zu der Straße, in der Cat wohnte.
    Und ihm graute vor dem, was ihn dort vielleicht erwartete.
    Er war heute morgen aufgewacht und hatte plötzlich des Rätsels Lösung gehabt. Sein Unterbewußtsein hatte während des Schlafes die letzten Teile dieses komplizierten Puzzles zusammengefügt. Genauer gesagt: Das letzte fehlende Teil; jenes, das schon die ganze Zeit gefehlt hatte. Es war ihm schleierhaft, wieso er nicht schon früher darauf gekommen war, bevor drei Menschen hatten sterben müssen. Er verfluchte sich für seine Dämlichkeit. Alle Personen in diesem Wirrwarr miteinander verbundener Menschenleben waren bekannt gewesen – bis auf eine.

    Und unglücklicherweise war diese Person der Mörder.
    Â»Du darfst nicht sterben, Cat. Nicht du auch noch...«
    Â 
    Cat klapperte mit den Zähnen. »Warum? Ich verstehe nicht...«
    Â»Und ob du verstehst. Dein Tod durch einen elektrischen Schlag wird genau wie die anderen sein. Ein beklagenswerter Unglücksfall.«
    Â»Aber diesmal wirst du nicht ungeschoren davonkommen, Lieutenant Hunsaker wird jeden Moment hier sein.«
    Jeff Doyle grinste nur. »Ich habe die Zeitansage und den Wetterdienst angerufen, nicht die Polizei.«
    Â»Bill –«
    Â»Den habe ich weggeschickt. Sein unerwartetes Auftauchen kam mir sehr ungelegen, aber mir ist eingefallen, wie ich ihn loswerden konnte. Ich habe ihm geraten, sein Auto wegzufahren, damit Pierce nicht gewarnt wird, falls er hier auftauchen sollte.«
    Â»Sehr clever.«
    Â»O ja. Ich habe gelernt, meine Spuren sehr gut zu verwischen. Wenn Bill zurückkommt, wird er mich am Telefon vorfinden. Ich werde rumbrüllen und fragen, wo verdammt noch mal Lieutenant Hunsaker bleibt. Dann werden wir uns Sorgen um dich machen und nach dir sehen. Dabei werden wir deine Leiche finden.
    Ich werde einen hysterischen Anfall kriegen, wie das bei Schwulen oft in Streßsituationen passiert«, sagte er mit einem kurzen Lachen. »Ich werde mir Vorwürfe machen, daß ich dich nicht daran erinnert habe, die Leitung in diesem alten Haus überprüfen und ausbessern zu lassen. Dann hätte sich diese Katastrophe vielleicht verhindern lassen.
    Ich werde dann die Vermutung äußern, daß du wegen Pierces Betrug so außer dir warst, daß du zu keinem klaren Gedanken fähig gewesen bist und
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