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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition)
Autoren: Atir Kerroum
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Der König verkündete:
    „Es steht fest, dass mein Sohn unter keinem Bann steht. Er verweigert aus freien Stücken eine Aussage, zu der ihn kein Gericht in diesem Reich zwingen kann. Welche Gründe auch immer meinen Sohn bewegen mögen, Tatsache ist, dass ich keinen Beweis finden kann, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt verzaubert wurde. Aus diesem Grunde muss ich die Angeklagten freisprechen.“
    Gundahar wartete, bis wieder Stille herrschte. Dann wandte er sich an Ansoalda und sprach mit zitternder Stimme:
    „Ansoalda, ich habe Euch Unrecht getan wie auch Euren Gesandten und bitte Euch darob um Vergebung und darum, meinem Sohne eine gute Frau und mir eine Tochter zu sein.“ 
    Ansoalda verneigte sich vor ihrem künftigen Schwiegervater: „Ihr habt nach dem Recht gehandelt. Ihr habt Euch nichts vorzuwerfen. Ich werde Eurer Bitte nur zu gerne entsprechen.“
    Malwin stürzte zu ihr und umarmte sie. Das Volk begann wie bestellt zu jubeln. Endlich gab jemand den Wächtern den Befehl, die Fesseln der Angeklagten zu lösen.
    „Da haben wir wohl noch einmal Glück gehabt.“ Hraldir Olafsson rieb sich die Handgelenke.
    „Wer hätte gedacht, dass es auch ohne Zauberei mit der Liebe klappen würde?“, fragte Albizzi zufrieden.
    „Ich hatte Euch von Anfang an gesagt, dass ein Liebeszauber das Problem nicht löst“, erinnerte ihn Otto. Apropos Liebeszauber – da war doch noch etwas gewesen? Ja, richtig! „Da fällt mir ein, dass Ihr mir noch mein Honorar schuldet. Und was ist mit meinen Schuldscheinen?“
     „Wenn sie vermählt sind.“
     

    Ende
     
     

 
     
    9. Beweisnöte  
     
     
    Den Rhein hinauf zu treideln, hätte Wochen gedauert. Ohne den Hauch eines Fehlers zauberte Otto den idealen Wind, und Udalfried segelte die Inken in sieben Tagen nach Worms. Als Malwin und Ansoalda dort an Land gingen, versammelte sich auf der Stelle eine Menschenmenge. 
    „Sie sind zurück!“, rief jemand.
    „Haben wir etwas verpasst?“, fragte Otto. Er spürte eine schwere Hand auf der Schulter. Gepanzerte Leibwächter des Königs hatten ihn umstellt.
    „Ottonus Agricola?“, fragte der Ritter. „Ihr seid verhaftet. Wegen Hochverrats, Majestätsverbrechens und Schadenzaubers.“
    „Das ist ein Missverständnis...“
    Sie warfen ihn in den Kerker. Dort warteten schon Hraldir Olafsson und Roberto Albizzi. Man war ihnen auf die Schliche gekommen. Konkurrierende Werber hatten Gundahar den Floh ins Ohr gesetzt, dass sein Sohn durch einen missglückten Liebeszauber in einen Frosch verwandelt worden sei.
    „Ich bringe gute Nachrichten.“ Otto berichtete vom glücklichen Ausgang der Geschichte.
    Hraldir Olafsson schlug Otto ins Gesicht. 
    „Seid Ihr eigentlich noch ganz dicht? Wie konntet Ihr zulassen, dass Malwin zurück verwandelt wird und sich an alles erinnern kann? Sie hatten nichts gegen uns in der Hand, keinen Beweis, keine Zeugen, nichts! Bis Ihr den Rhein herauf gekommen seid und Malwin angeschleppt habt! Wie dumm muss man eigentlich sein, um die Zauberprüfung zu bestehen?“
    Otto hielt sich die blutende Nase. „Malwin zu retten war meine Pflicht. Ob er sich nun erinnern kann oder nicht.“
    Hraldir Olafsson wollte ihm ins Gesicht treten. Albizzi hielt den Thuler zurück. 
    „Ruhig!“, bat der Benediktiner. „Das lässt sich nicht mehr ändern. Wir müssen uns überlegen, wie wir uns am besten verhalten.“
    „Wenn wir alles zugeben, bekommen wir vielleicht ein mildes Urteil“, hoffte Otto.
    „Glaubt doch das nicht.“ Albizzi schüttelte den Kopf und setzte sich neben Otto. „Mein Freund“, fuhr er dann fort, „Ihr habt uns in eine ganz, ganz dumme Lage gebracht. Erst habt Ihr den Prinzen in eine Kröte verzaubert – und dann habt Ihr ihn fahrlässigerweise wieder zurück verwandelt, sodass er aussagen kann...“
    „Es war Ansoalda, die ihn geküsst hat.“
    „Und Ihr habt es zugelassen“, erwiderte Albizzi. „Ihr habt uns damit richtig reingeritten."
    „Es tut mir leid“, flüsterte Otto betreten.
    „Ihr könnt Eure Fehler wieder gut machen.“ Albizzi legte ihm die Hand auf die Schulter: „Wenn Ihr aussagt, dass wir mit der ganzen Sache nichts zu tun hatten, dass alles Eure Idee war, dann wird sich für Euch nichts ändern. Aber uns könntet Ihr damit retten.“
    „Was meint Ihr damit, dass sich für mich nichts ändern würde?“
    Albizzi klang ernst wie bei der Beichte. „Man wird Euch hinrichten. So oder so, das ist gewiss. Denn Ihr habt den Zauber gewirkt. Aber uns, die Ihr in
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