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Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2

Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2

Titel: Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
Autoren: Michael Borlik
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ihrer Bewohner zugeschnitten und unterschieden sich daher in Fauna, Klima und Architektur. Dass sie am Ende ihres Ausflugs ein berüchtigter Serienkiller erwartete, verdrängte Mats vorerst. Zeit für Sorgen würde es immer noch geben. Und dieser Ort war einfach zu fantastisch, um seine Wunder und seine zum Teil unmöglichen Bewohner zu ignorieren.
    Im Augenblick wünschte Mats sich nichts mehr, als auch im Hinterkopf Augen zu haben, um all die unglaublichen Eindrücke aufnehmen zu können, die von allen Seiten auf ihn einprasselten. Auf den Immergrund, das Tal der Toten, war er besonders gespannt. Das war zwar irgendwie verrückt, aber Mats liebte nun einmal alles, was mit Zombies und Untoten zu tun hatte. Aus diesem Grund wartete er auch so sehnsüchtig auf den nächsten Mad-Jack-Comic. Darin würden die letzten Überlebenden der Menschheit beweisen müssen, ob sie der Übermacht der Zombies gewachsen waren und einen Neuanfang schaffen konnten. Dieser Gedanke schreckte Mats auf, und mit einem Mal rückten die Wunder des Schattenschlunds in den Hintergrund. Stattdessen sah er vor seinem geistigen Auge Lucy und sich in einem brennenden Berlin stehen. Hochhäuser, die in einem Meer aus Flammen wie Kerzenwachs schmolzen. Schwarzer Rauch, der über den orange lodernden Himmel zog, sodass es keinen Unterschied mehr zwischen Tag und Nacht gab. Der Weltuntergang. Die Hölle auf Erden. Allein bei der Vorstellung schauderte Mats. Aber genau das erwartete ihn, Lucy und den Rest der Menschheit, wenn sie gegen Vlad versagten. In dem Fall würde sich die Realität schon bald gar nicht mehr so sehr von der trostlosen und verwüsteten Welt seines Comichelden unterscheiden.
    Â»Das darf nicht passieren«, murmelte Mats und ballte die Hände zu Fäusten. »Wir müssen Vlad aufhalten.«
    Â»Was plapperst du da vor dich hin?« Die Meerjungfrau war stehen geblieben und beäugte ihn mit verkniffenen Lippen, was sie ein wenig aussehen ließ, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
    Â»Nichts«, sagte Mats entschieden und ging weiter. »Gar nichts.«
    Mittlerweile hatte ihr Weg sie in eine Höhle geführt, deren Bewohner Mats gleich auf den ersten Blick unheimlich waren. Sie liefen auf Stelzen umher, die ihn an die langen, dünnen Beine von Weberknechten erinnerten. Ihre Gesichter bedeckten starre Porzellanmasken und ihre Körper verbargen sie unter glänzenden, seidig schwarzen Mänteln. Am allerschlimmsten fand Mats, dass sie keinen einzigen Laut von sich gaben. Sie sprachen nicht einmal miteinander. Da war nur dieses grässliche Klick-Klack ihrer hölzernen Spinnenbeine.
    Â»Als würde man einen riesigen Sack voller Knochen schütteln«, raunte Lucy neben ihm.
    Mats schluckte. Ja, genauso hörte es sich an.
    Plötzlich blieb eine der fremdartigen Kreaturen stehen und starrte Mats aus den leeren Augenhöhlen ihrer Maske an. Ohne es zu wollen, blieb er selbst stehen, völlig gebannt vom Blick der Kreatur. Ein Wispern drang zwischen ihren Porzellanlippen hervor. Ein schauriger Laut, wie von Schmirgelpapier, das aneinanderreibt. Es war ein Wort. Vielleicht auch mehrere. Mats verstand jedoch nur einen winzigen Bruchteil davon und der lautete in etwa »Bezwinger«. Etwas, auf das er sich überhaupt keinen Reim machen konnte.
    Tic wirbelte mitten im Flug herum und sah ungläubig von dem Stelzenwesen zu Mats. »O Mann, es ist verdammt lange her, dass einer der Stillen sein Schweigen gebrochen hat. Hast du irgendetwas getan?«
    Mats schüttelte empört den Kopf. »Nein, gar nichts.«
    Â»Sicher?«, hakte Tic nach.
    Â»Ja, und jetzt lasst uns weitergehen, okay?«
    Mats mochte die Stillen nicht. Ihre Gegenwart flößte ihm Furcht ein. Ihre Masken imitierten Gesichter. Vertraute Merkmale wie Augen, Nase und Mund. Und das konnte nur bedeuten, dass sich dahinter etwas so Fremdartiges verbarg, dass ihr wahrer Anblick einen womöglich geradewegs in den Wahnsinn trieb.
    Â»Immer mehr von denen sehen dich an«, flüsterte Lucy ihm zu. »Was haben die nur?«
    Mats wusste nur eines: Die Blicke der Stillen erinnerten ihn an den des alten Konrads. Auch sie schienen etwas zu wissen, was ihm selbst verborgen war. Und das gefiel ihm überhaupt nicht. Nein, schlimmer noch: Es war zum Aus-der-Haut-Fahren!

 
Ein alter Bekannter
    Â 
    Mats atmete erleichtert auf, als sie die Höhle der Stillen hinter sich
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