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Saupech (German Edition)

Saupech (German Edition)

Titel: Saupech (German Edition)
Autoren: Veronika A. Grager
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einen Grund, ihre Tante so zuzurichten? Oder waren das die Tiere des Waldes gewesen? War Tante Leni eines natürlichen Todes gestorben? Hatte jemand nachgeholfen? Und falls dem so war, wie gedachten sie den Verbrecher zu finden? Ja, sie hatte auch eine Menge Fragen.

4
    »Dorli, hast schon g’hört, den Grebenzer Hias habens’ gefunden im Wald, tot.«
    »Na geh, Lore, was’d net sagst.«
    Dorli musterte ihre Schwägerin kühl. Seit sie ihr den Berner Sennenhund Idefix einfach vor die Tür gesetzt hatte, weil ihr Bruder Georg jetzt angeblich auch noch eine Allergie gegen Tierhaare entwickelt hatte, war das Verhältnis zwischen ihnen ein wenig abgekühlt. Seltsamerweise galt die Allergie nicht für die Katzen Glenfiddich und Ballantines. Die durften weiter im Hause ihres Bruders logieren.
    »Bist jetzt immer noch beleidigt wegen dem Hundsviech?«
    »Nein. Idefix ist ein feiner Hund. Aber es hat halt auch etwas mit Verantwortung zu tun, wenn man sich so ein Tier nimmt. Es dann einfach wieder wegzugeben …«
    »Du weißt genau, dass das nicht an mir liegt. Der Schurli mit seinem Asthma –«
    »Hör mir bitte auf mit Schurlis eingebildeten Krankheiten! Der Kerl ist einfach ein Hypochonder. Hoffentlich entwickelt er nicht noch eine Allergie gegen Kinder. Lilly und Peter werd ich bestimmt net nehmen!«
    »Kannst ganz beruhigt sein. Wenn’s so weit kommt, musst du den Georg nehmen. Dann schmeiß i ihn nämlich raus!«
    »Eher kommt er ins Tierheim!«
    Lore lachte amüsiert. »Daran hab i a schon mal gedacht. Doch im Gegensatz zu den ausg’setzten Viecherln kann er sagen, wo er wohnt.«
    »Hm, das ist ein Problem. Falls das je ein Thema wird, müssen wir uns was überlegen. Aber um auf den Hias zurückzukommen: Ich weiß es, ich hab ihn gefunden.«
    »Du? Oh Gott! Na, war wohl eh klar. Wer sonst findet hier die Leichen? Der Polizei musst du’s schon vor die Tür legen, damit sie drüber stolpern. Das war sicher kein toller Anblick.«
    »Das kannst laut sagen. Und erst der Gestank! Wenn ich net schon seit Stunden einen leeren Magen gehabt hätt, hätt ich mir dort die Seele aus dem Leib kotzt.«
    »Weiß man schon, woran er gestorben ist?«
    »Keine Ahnung. Glaubst, die Polizei bringt mir den Obduktionsbericht vorbei? Aber er hatte einen Pechernagel im Aug stecken. Weißt eh, so ein langer Nagel, mit dem die Pechhäferln gehalten werden. Wenn der tief genug ins Hirn eingedrungen ist, dann kann er daran gestorben sein.«
    »Und was sagt die Gretel?«
    Grete Grebenzer war die Gattin des Toten. Gut fünfzehn Jahre jünger als Hias. Ein kleines Energiebündel und immer gut aufgelegt. Eine Frau, die ihr Mann auf Händen trug. Und die aus unerfindlichen Gründen keine Abgängigkeitsanzeige erstattet hatte, als er tagelang nicht heimkam.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich bin grad auf dem Weg zu ihr. Es muss doch einen triftigen Grund dafür geben, dass sie ihn nicht als vermisst gemeldet hat.«
    »Ich hoffe immer noch, dass es ein Unfall war. Ich möchte mir net vorstellen, dass wir hier an Mörder unter uns haben.«
    »Der Hias rennt sich doch wohl nicht selbst sein Werkzeug ins Aug!« Dorli schüttelte den Kopf. »Das war unter Garantie kein Unfall.«
    Lore zog ihre Jacke enger um den Körper. »So ein depperter Wind. Da war’s schon so schön und warm, und jetzt ist es wieder so grauslich.«
    Dorli verabschiedete sich von Lore, holte Idefix von zu Hause, der schon sehnsüchtig auf sein neues Frauchen wartete, und machte sich mit ihm auf in den Wald. Idefix liebte Wind. Wenn es sein langes, dichtes Fell so richtig durchblies, grunzte er vor Vergnügen und wälzte sich mit heraushängender Zunge in der Wiese. Nur eines liebte er noch mehr: Wind mit Schnee. Da hielt sich Dorlis Begeisterung in engen Grenzen.
    Nach einem kurzen Fußmarsch war sie mit dem Hund beim Haus des alten Hias angekommen, das etwas außerhalb von Buchau lag. Obwohl der Hias schon fast fünfundsechzig Jahre alt gewesen war, im Kreuz bedient vom Schleppen und die Knie steif, hatte er nicht einmal im Traum daran gedacht, auch nur einen Tag vor Erreichen des Regelpensionsalters in den Ruhestand zu treten. Auch das kleine Häuschen war tipptopp beisammen. Er war ein fleißiger, freundlicher Mann gewesen. Gar nicht auszudenken, warum den einer vom Leben zum Tode hätte befördern sollen.
    Dorli drückte auf den Klingelknopf. Von drinnen hörte man den Klang eines melodischen Glockenspiels. Nichts rührte sich. War die Gretel am Ende gar nicht daheim? Dorli
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