Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saturn

Saturn

Titel: Saturn
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
sich bewusst, den die ganze Szene
    total irreal anmutete. Diese Hundesöhne!
    Die drei dünnen roten Laserstrahlen trafen auf die
    Brustpanzerung des Anzugs und wurden dort aufgefächert.
    Mit einem Knurren, das der Anzug wie Artilleriefeuer
    verstärkte, wischte Gaeta Kananga beiseite und stapfte auf die
    drei Wachen zu. Einer von ihnen hatte noch die Nerven, aufs
    Helmvisier zu zielen, doch das stark getönte Visier absorbierte
    den Laserimpuls zum größten Teil; Gaeta verspürte ein
    brennendes Stechen in der rechten Wange wie die
    Verbrennung durch einen Stromschlag.
    Er prallte auf die Sicherheitsleute, erwischte einen der
    Männer mit dem Handrücken des durch Servomotoren
    verstärkten Arms und schleuderte ihn gegen die Wand. Dann
    schlug er der Frau den Laser aus der Hand und zerquetschte
    ihn mit der Zange der rechten Hand. Sie wandten sich zur
    Flucht und rannten an Fritz und seinen Begleitern vorbei, die
    mit offenem Mund dastanden. Die Wache, die Gaeta erwischt
    hatte, lag verkrümmt auf dem Boden. Sie war bewusstlos oder
    tot, doch das interessierte ihn nicht.
    Er wandte sich Kananga zu, der ihn mit großen Augen
    anstarrte.
    »Du wolltest Holly töten«, sagte Gaeta mit grollender
    Stimme. »Du wolltest sie totschlagen.«
    »Warte!«, rief Kananga und wich zurück, wobei er beide
    Hände hochhielt. »Ich wollte sie nicht…«
    Gaeta packte ihn, hob ihn hoch und trug ihn durch die offene
    Luke der Luftschleuse. Mit dem anderen Arm hieb er auf die
    Luftschleusen-Steuerung. Die Luke glitt zu. Kananga wand
    sich im erbarmungslosen Griff der Zange; er rang nach Luft
    und zerrte vergeblich mit beiden Händen an den Cermet-
    Klauen.
    »Wir werden ein Spielchen spielen«, knurrte Gaeta ihn an.
    »Wir wollen mal sehen, wie lang du Vakuum atmen kannst.«
    Die Luftschleuse wurde evakuiert. Gaeta hielt die Zange der
    linken Hand fest gegen die Steuerung gedrückt, sodass man
    die Luke von außen nicht öffnen konnte. Er hielt Kananga so
    hoch, dass er sein Gesicht sah, als die Augen des Ruanders
    entsetzt aus den Höhlen quollen und in einem Schauer aus
    Blut explodierten.
    Epilog:
    Neun Tage nach der Ankunft
    Professor Wilmot saß mit strengem Gesichtsausdruck am
    Schreibtisch und wünschte sich sehnlich, ein Whiskyglas in
    der Hand zu halten. Ein ordentlicher Drink war genau das,
    was er nun gebraucht hätte. Aber er musste die Rolle einer
    Autoritätsperson spielen, und das erforderte absolute
    Nüchternheit.
    Vor dem Schreibtisch saßen Eberly, Morgenthau, Vyborg,
    Gaeta und Dr. Cardenas.
    »Sie haben mich dazu gezwungen«, winselte Eberly.
    »Kananga hat den alten Mann ermordet, und sie haben mich
    gezwungen, Stillschweigen darüber zu bewahren.«
    Morgenthau warf ihm einen ebenso hochmütigen wie
    angewiderten Blick zu. Vyborg machte einen lethargischen,
    beinahe katatonischen Eindruck.
    »Sie hat damit gedroht, mich wieder ins Gefängnis zu
    stecken, wenn ich nicht täte, was sie wollte«, fuhr Eberly fort
    und wies auf Morgenthau.
    »Das Gefängnis wäre noch viel zu gut für dich«, sagte
    Morgenthau gehässig.
    Über eine Stunde lang hatte Wilmot versucht, sich ein Bild
    von den Vorkommnissen in der Luftschleuse zu machen. Zum
    Teil war der Hintergrund ihm schon bekannt. Gaeta hatte
    unumwunden zugegeben, Kananga getötet zu haben;
    Cardenas bezeichnete das als Hinrichtung. Wilmot war zum
    Hospital gegangen und von Holly Lanes Anblick entsetzt
    gewesen: Ihr Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt,
    der Arm ausgekugelt und die Finger methodisch gebrochen.
    Und Ta-valera war in einer noch schlimmeren Verfassung ‒
    die gebrochenen Rippen hatten beide Lungenflügel perforiert.
    Dr. Cardenas hatte die Initiative ergriffen: Nachdem sie
    erfahren hatte, was ihnen zugestoßen war, war sie sofort ins
    Hospital geeilt und pumpte beide mit therapeutischen Nano-
    Maschinen voll ‒ mit Assemblern, wie sie sie nannte. Die
    Maschinen, die sie aus ihrem eigenen Körper abzog, waren
    darauf programmiert, beschädigtes Gewebe, gebrochene
    Knochen und gerissene Blutgefäße zu reparieren.
    Wilmot ging mit Cardenas konform. Die Tötung des
    Ruanders war eine Hinrichtung.
    »Oberst Kananga hat Diego Romero ermordet?«, fragte
    Wilmot.
    Eberly nickte. »Er hat Kananga damit beauftragt«, sagte er
    und wies mit dem Daumen auf Vyborg. »Er wollte unbedingt
    die Kommunikationsabteilung leiten.«
    Vyborg sagte nichts; seine Augen flackerten nur kurz bei
    Eberlys Anklage. Wilmot erinnerte sich, dass Eberly
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher