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Saturn

Saturn

Titel: Saturn
Autoren: Ben Bova
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Augenbraue. »Was spielt das denn für Sie
    für eine Rolle? Sie werden doch mit dem Schiff abfliegen, das
    die Wissenschaftler herbringt.«
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte Gaeta mit Nachdruck. Er
    drehte sich zu Cardenas um und wirkte plötzlich schüchtern,
    geradezu kleinlaut. »Ich meine, ich ‒ äh… ich will nicht gehen.
    Ich will hier bleiben. Ein Bürger werden.«
    »Und den Stuntman an den Nagel hängen?«, fragte Cardenas
    offensichtlich überrascht.
    Er nickte feierlich. »Es wird Zeit, dass ich Schluss damit
    mache. Außerdem kann ich Wunderly bei der Erforschung der
    Ringe helfen. Und vielleicht irgendwann auf der Oberfläche
    von Titan landen und Urbain und den anderen
    Wissenschaftlern helfen.«
    Cardenas warf sich ihm an den Hals und gab ihm einen
    dicken Kuss. Wilmot wollte schon die Stirn runzeln, musste
    stattdessen aber lächeln.
    Urbain und Wunderly saßen im Büro des Chef-
    Wissenschaftlers und schauten sich die Aufzeichnung von der
    Ankunft des neuen Mondes im Hauptring an. Sie sahen, wie
    die hellen Eis-Partikel des Rings den Neuankömmling
    umschwärmten und die dunkle unregelmäßige Form mit
    glitzerndem Eis überzogen.
    »Bemerkenswert«, murmelte Urbain. Diesen Begriff hatte er
    bisher jedes Mal verwendet, wenn er sich das Video
    angeschaut hatte. »Sie verhalten sich wie Lebewesen.«
    »Sie sind Lebewesen«, sagte Wunderly. »Davon bin ich
    überzeugt.«
    Urbain nickte und fuhr sich automatisch übers Haar. »Das ist
    ein zu großer Sprung, Nadia. Es stimmt wohl, dass die Partikel
    dynamisch sind; das ist offensichtlich. Aber lebendig? Es liegt
    noch viel Arbeit vor uns, bevor wir zweifelsfrei behaupten
    können, dass es sich um Lebewesen handelt.«
    Wunderly grinste ihn an. Er hat wir gesagt, sagte sie sich. Er
    ist nun auf meiner Seite.
    »Es haben sich schon viele Wissenschaftler gegen Ihre
    Interpretation ausgesprochen«, sagte Urbain. »Sie wollen
    einfach nicht glauben, dass die Ring-Partikel lebendig sind.«
    »Dann werden wir ihnen eben stichhaltige Beweise vorlegen
    müssen«, sagte Wunderly.
    »Das wird dann Ihre Aufgabe sein«, sagte Urbain. »Was
    mich betrifft, so werde ich mit dem Schiff zur Erde
    zurückkehren, das die anderen Wissenschaftler herbringt.«
    Wunderly war geschockt. »Zur Erde zurückkehren! Aber…«
    »Ich habe mir das sehr gründlich überlegt«, sagte Urbain mit
    erhobenem Finger. »Sie brauchen einen Mentor auf der Erde ‒
    jemanden, der Ihre Beweise präsentiert und Ihre Sache
    gegenüber den Skeptikern vertritt.«
    »Aber ich dachte, Sie würden hier bleiben.«
    »Und bei den Neuen die zweite Geige spielen?« Urbain rang
    sich ein Lächeln ab, und sie erkannte den Schmerz dahinter.
    »Nein, ich kehre zur Erde zurück. Es ist mir nie gelungen,
    meine eigene Karriere zu befördern, aber ich glaube, dass ich
    um so mehr für Sie tun kann. Für Sie und Ihre Ring-
    Lebewesen werde ich sogar zum Löwen!«
    Wunderly wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste aber,
    dass jeder junge Wissenschaftler mit unorthodoxen neuen
    Ideen einen Mentor brauchte. Selbst Darwin brauchte Huxley.
    »Zumal mein Lebensmittelpunkt auf der Erde ist«, fuhr
    Urbain fort. »In Paris. Vielleicht… vielleicht vermag ich sie so
    zu beeindrucken, dass sie zu mir zurückkommt.«
    »Ich bin sicher, dass Ihnen das gelingen wird«, sagte
    Wunderly sanft.
    »Dann steht mein Entschluss also fest. Ich kehre zur Erde
    zurück. Sie werden die Arbeit an den Ringen leiten.«
    »Ich soll sie leiten…?«
    Er grinste breit. »Ich habe Sie befördert. Im Team, das von
    der Erde kommt, sind nur drei Forscher, die sich für die Ringe
    interessieren ‒ und sie haben gerade erst ihr Diplom gemacht.
    Ich habe Sie zur Leiterin der Ringdynamik-Studien ernannt.
    Die Neuen werden für Sie arbeiten.«
    Wunderly musste an sich halten, um den Mann nicht zu
    umarmen.
    Holly setzte sich im Krankenhausbett auf. Sie krümmte die
    Finger der rechten Hand und hielt die Hand vors Gesicht.
    »Fast so gut wie neu«, sagte sie.
    Cardenas nickte zufrieden. »Warten Sie noch ein paar Tage.
    Nano-Maschinen können auch nicht zaubern.«
    Gaeta saß neben Cardenas; die beiden hockten auf kleinen
    Plastikstühlen fast in Tuchfühlung.
    »Ich werde auch Nanos benutzen, wenn ich das nächste Mal
    in die Ringe gehe«, sagte er.
    »Sogar Urbain verliert die Angst vor Nanomaschinen«, sagte
    Cardenas. »Er ist heute Morgen ins Labor gekommen und kein
    einziges Mal zusammengezuckt!«
    Alle drei lachten.
    Dann wurde
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